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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Fall, Captain«, sagte Theo, »wenn Kirkland ein Rückgrat und einen Funken Verstand hätte!«
    Velazquez musterte ihn. »Und wer sind Sie?«
    »Karlsson, ehemaliger Major des Darien-Freiwilligenkorps.«
    Der Kapitän der Herakles nickte. »Major Karlsson, Viktor Ingrams rechte Hand - würden Sie gern eine weitere Regierung stürzen, Major?«
    Theo knirschte mit den Zähnen. »Wenn die Regierung korrupt ist, habe ich kein Problem damit.«

    »Es sieht nicht gut für Sie aus, fürchte ich.« Velazquez verlor zusehends die Geduld. »Meine Herren, was soll die ganze Scharade?«
    »Wir und eine Gruppe von Forschern ersuchen offiziell um politisches Asyl, Sir«, sagte Donny.
    »Das habe ich mir fast schon gedacht«, meinte Velazquez. »Weshalb wollte Sundstrom verhindern, dass die Forscher der Hegemonie in die Hände fallen?«
    Donny zuckte die Achseln. »Der Präsident hatte ursprünglich mit den Imisil vereinbart, dass sie die Forscher in Sicherheit bringen würden, aber wie Sie sehen, sind die aus dem Spiel. Und bevor Sie fragen, wir wissen auch nicht, was sich in ihren Köpfen befindet, aber ich nehme an, es ist wichtig …«
    Und gefährlich, dachte Theo eingedenk von Pjatkows Haltung.
    »Ich habe Verständnis für Ihren Standpunkt, meine Herren, doch es gibt da ein Problem.« Velazquez wandte kurz den Blick ab. »Bei der Schiffsentführung ist ein brolturanischer Soldat ums Leben gekommen, und der Hohe Monitor Kuros und der brolturanische Kommandant verlangen von uns, die Verantwortlichen festzunehmen. Wenn ich die Hermes an Bord nähme und Ihnen politisches Asyl gewähren würde, ginge es nicht mehr nur um Sicherheitsfragen, sondern wir hätten einen schweren diplomatischen Konflikt.«
    »Trotzdem haben Sie unseren Kurs geändert, um sich jenseits des hohen Orbits mit uns zu treffen«, sagte Donny. »Und das in wenigen Minuten.«
    »Ja - Sie haben nur eine einzige Option. Beim Rendezvous werden Sie die Forscher in Raumanzüge stecken und aus der Schleuse werfen. Ich werde dann gemäß dem Notfallprotokoll gezwungen sein, die in Raumnot geratenen Personen zu bergen.«

    »Für uns gilt das aber nicht«, sagte Theo.
    »Richtig. In meinem Bericht wird stehen, Sie hätten die Passagiere ausgesetzt und wären dann zum Waldmond weitergeflogen.«
    »Warum tun Sie das?«, fragte Donny.
    »Captain Barbour, wären Sie besser ausgebildet, hätten Sie bemerkt, dass die Läuterer zwei Abfangjäger gestartet hat, die bereits die halbe Strecke zurückgelegt haben. Ich schlage vor, Sie bereiten jetzt Ihre Leute auf den Ausstieg vor.«
    Theo wechselte einen Blick mit Donny. »Ob er die Wahrheit sagt?«
    Donny rief wortlos ein Display auf. Darauf waren zwei helle Punkte abgebildet, deren Flugbahn um den Planeten herumführte und sich zwei weiteren, blau dargestellten Punkten näherte. Resigniert ging Theo mit ihm nach hinten und erklärte den Getunten die Lage. Ihre Reaktion war verstörend - er konnte ihrer Miene nicht entnehmen, ob sie ihn verstanden hatten und ob sie zornig oder gelassen waren. Dann verlangte eine gewisse Julia, mit Captain Velazquez zu sprechen, der ihr versicherte, alle Schiffbrüchigen würden an Bord der Herakles in Sicherheit gebracht. Julia hörte Velazquez aufmerksam zu, dann bekundete sie ihm und dann Donny und Theo mit einem Kopfnicken ihr Einverständnis.
    Die Getunten schlüpften nun in leichte, metallisch blaue Raumanzüge und passierten paarweise die Schleuse. Julia bildete den Abschluss. Als sie hineintrat, blickte sie sich um.
    »Danke für Ihre Hilfe«, sagte sie. »Ich verstehe nicht, weshalb Sie das getan haben, aber ich danke Ihnen.«
    Theo und Donny sagten ihr auf Wiedersehen und wechselten einen erstaunten Blick, als die Luke sich schloss und die Schleuse leergepumpt wurde. Dann eilten sie ins beengte
Cockpit zurück und schauten auf die Anzeige der Fernsensoren. Die beiden Abfangjäger befanden sich jetzt zwischen ihnen und Darien, und in diesem Moment schaltete sich der Schiffsfunk ein.
    »Achtung, Hermes , hier spricht Generalleutnant Kowalski. Schnallen Sie sich an, meine Herren. Gleich wird’s ungemütlich.«
    »Tun Sie, was der Mann sagt«, brummte Donny.
    In der Sichtluke stand schräg die längliche, sich zum Bug hin verjüngende Herakles , auf deren silbergrauem Rumpf Reihen dunkler Kuppeln zu erkennen waren. Als sie sich anschnallten, ertönte ein stoßweises Summen, und die Hermes drehte sich, so dass einen Moment lang die Getunten zu sehen waren, die von Greiferleinen eingefangen

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