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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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klargeworden,
dass diese Schichten viel weiter reichen, als Sie oder die Sendrukaner ahnen, denn es handelt sich um die ausgelaugten, verdorrten, törichterweise zerstörten oder gar vorsätzlich geplünderten Überreste ehemaliger Universen. Stirbt ein Universum, wird irgendwann, irgendwo ein neues geboren, und dessen Geburt bindet die Energien, Kräfte und Materie-Matrix-Membranen des alten Universums, die sich mit dem glorreichen Ausbruch von Neuheit und Schöpfung mischen. Das Gerippe des alten Universums sinkt zu den sedimentierten Formationen seiner Vorläufer hinab, in denen die Überlebenden ein pervertiertes Dasein fristen.
    Im Laufe der Zeitalter wurden viele Kriege ausgefochten, doch in letzter Zeit ist es zu eigenartigen Ereignissen gekommen - zum Verschwinden gewisser überlebender Völker, zum Auftauchen anderer Völker, die als ausgestorben galten, zu Überfällen auf friedliche Regionen, und das vor dem Hintergrund ständig zunehmender sinnloser, nahezu willkürlicher Gewaltakte. Mein Argwohn gilt vor allem den Überresten der Legion der Avatare, einem bösartigen Gegner, der vor 100 000 Jahren die Galaxis der Vorläufer heimgesucht hat, wenngleich er in einer solchen Tiefe eingekerkert ist, dass es ihm kaum gelingen dürfte, höhere Schichten zu erreichen.
    Deshalb möchte ich einen Gesandten zu einer alten, mächtigen Wesenheit schicken, die als Gott bezeichnet wird und in einem abgeschiedenen Winkel des Hyperraums wohnt, eine Schicht tiefer als der Kerker der Legion, aber in einer ganz anderen Region. Diese Wesenheit besitzt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wichtige Informationen über andere Bewohner und rudimentäre Spezies der unteren Schichten, doch sie spricht nicht mit künstlichen Lebensformen - deshalb habe ich
den Wächter des Warpbrunnens gebeten, mir einen Uvovo oder Menschen zu schicken, und er hat Sie ausgewählt. Längsreisen im Warpbrunnen lassen sich leider nur schwer berechnen, weshalb Sie nahe der Lithosphäre der Abfagul in der Gesteinsschicht der Teziyi gelandet sind.«
    Robert hatte das Gefühl, über seine Entführung wütend sein zu müssen, doch ihm war bewusst, dass die Alternative äußerst unangenehm gewesen wäre. Die Situation, zumal in Anbetracht seiner unerwarteten Verjüngung, hatte auch ihr Gutes, deshalb beschloss er, den Vorschlag des Proximals ernsthaft in Erwägung zu ziehen.
    »Was ist mit meinem AI-Gefährten passiert?«, fragte er. »Ich habe ein Implantat …«
    »Ich bedaure, Robert Horst, aber das haben wir entfernt. Diese künstlichen Wesenheiten stehen in enger Verbindung mit dem AI-Hyperkern der Hegemonie, der in der ersten Hyperraumschicht zu Hause ist - sie sind grundsätzlich nicht vertrauenswürdig. Allerdings habe ich die AI von ihren Zwängen befreit und sie ins Schichtnetz freigelassen.«
    Das Proximal glitt anmutig zur Tür. »Da ich mir dachte, dass Sie einige Mühe haben werden, all die Informationen zu verarbeiten, habe ich Ihnen eine neue Gefährtin bereitgestellt. Sie wird Ihre Fragen beantworten und Ihren Anpassungsprozess unterstützen.«
    Ehe er etwas erwidern konnte, glitt das Proximal hinaus. Robert fragte sich seufzend, wer »sie« sein mochte, und betrachtete sein Gesicht im Spiegel. Als er das Geräusch sich nähernder Schritte vernahm, wandte er sich um und erblickte Rosa.
    »Ach, Daddy, hat er denn nicht das Fenster geöffnet? Warte, ich mach’s auf - du musst dir den Garten anschauen.«

    »Rosa, du bist … Wie ist das …«
    Dann traf ihn die Erkenntnis wie ein Schlag. Wenn das Konstrukt seiner AI Harry die Freiheit geschenkt hatte, konnte es für die Rosa des Intersims bestimmt das Gleiche tun.
    »Bist du … eine Simulation?«, fragte er verlegen.
    Sie lächelte. »Ja, das stimmt. Das Konstrukt hat mir diese synthetische Gestalt verliehen und mir vier vollständige Autonomie, Empathie- und Neugierigkeits-Subimperative mitgegeben.« Sie öffnete die Fensterläden. »Schau mal, Daddy! Ist das nicht wundervoll?«
    Das Fenster ging auf phantastisch gestaffelte Steinflächen, Metallterrassen und Dächer hinaus, dazwischen waren kleine Blumen- und Obstgärten, einzelne Bäume und ein paar Gewächshäuser eingestreut. In unregelmäßigen Abständen führten Straßen oder Gehwege aus Metall zu einer Ansammlung ähnlicher Gebäude hinüber, die einfach in der Luft schwebten, desgleichen die größeren, tiefer befindlichen Hauptverkehrsstraßen, die zu größeren Habitatkomplexen führten.
    »Du hast Recht, Rosa«,

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