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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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hinterlassen. Theo ging in die Hocke und streckte unwillkürlich die Hand nach dem Gewehrkolben aus, dann hielt er inne.
    »Besser nicht anfassen, Major«, sprach ihn jemand an. »Ich würde Ihnen raten, keine Fingerabdrücke zu hinterlassen.«

    Theo richtete sich auf und packte beidhändig den Knüppel, dann erblickte er ein bekanntes Gesicht, das aus dem Laubwerk hervorspähte. Es war einer der Soldaten der Spezialeinsatzkräfte, den er in Sundstroms Villa kennengelernt hatte, Sergeant Donny Barbour, wenn die Informationen von Rorys Informant zutreffend waren. Theo nickte und schulterte den Knüppel.
    »Sind Sie privat hier oder dienstlich?«
    Barbour lächelte sardonisch und trat ins Freie. Er war mit einem braunen Tarnanzug bekleidet, hatte einen Schlapphut auf und einen Feldstecher am Gürtel.
    »Wurde für die Patrouille eingeteilt«, sagte Barbour, ging in die Hocke und betrachtete das niedergedrückte Gras. »War weiter hinten auf einen Baum geklettert, als der Bursche den ersten Schuss abfeuerte. Hab die Richtung mitbekommen und war hierher unterwegs, als es zum zweiten Mal knallte. Dann rannte er weg, als wären die Höllenhunde hinter ihm her.«
    Theo sah auf ihn nieder. »Dann hat er also das Gewehr weggeworfen und ist geflüchtet.«
    »Aye, Major - er hat’s nicht ins Gebüsch geworfen, sondern einfach fallen lassen, ist aufgesprungen und weggerannt. Hat ein gehöriges Tempo vorgelegt, ist weder gestolpert noch hängen geblieben, sondern wie ein Gespenst zwischen den Bäumen, Schlingpflanzen und Büschen durch.« Barbour richtete sich auf. »Das war kein Zivilist, der hat eine militärische Ausbildung. Könnte ein Bergbewohner sein, jemand aus einer der Trappersiedlungen … aber das kommt nicht hin. Wieso hat er dann das Gewehr zurückgelassen?«
    »Könnte es nicht jemand von einer Eliteeinheit gewesen sein?«, fragte Theo. »Vielleicht einer, über den Sie nicht Bescheid wissen.«

    »Der Punkt steht ganz oben auf meiner Liste«, sagte Barbour mit freudlosem Lächeln. »Hören Sie, Major, wir sollten allmählich verschwinden - zwei Ezgara sind hierher unterwegs, und wir wollen doch nicht, dass die auf falsche Gedanken kommen.«
    »Woher wissen Sie das?«, fragte Theo, obwohl er sich die Antwort denken konnte.
    Barbour tippte sich ans rechte Ohr. »Hab einen Verbindungsmann im Publikum sitzen gehabt. Sie sollten den gleichen Weg zurückgehen, den Sie gekommen sind, aber gehen Sie über den Felsgrat - Ihr Neffe und Miss Macreadie sind da lang. Wär vielleicht besser - in der Gruppe ist man sicherer.«
    Grinsend zeigte er auf die Lücke im Gebüsch, durch die Theo gekommen war. Als Theo sich wieder zu Barbour umwandte, war er verschwunden. Nur noch ein paar belaubte Äste federten im Gebüsch nach. Leise in sich hineinlachend ging Theo zurück und stieß auf einen Wildwechsel mit Fußspuren, die zum Hügelkamm hochführten. Ein paar Minuten später hatte er ihn erreicht, dann sah er, dass der Weg über einen Hang zu einem noch steileren Hügelkamm führte. Er ging weiter, hielt aber auf der nächsten Hügelkuppe an, blickte in eine schattige, bewaldete Schlucht hinunter und lauschte auf die Laute des Waldes. Vor dem Hintergrund des Raschelns der kleinen Tiere und dem Seufzen des böigen Winds machte er Stimmen aus, die sich vom Nordhang der Schlucht her näherten.
    Er entdeckte sie am Ufer eines klaren Bachs, der zwischen runden Steinen und den gebogenen Wurzeln alter Bäume herfloss. Greg stützte die humpelnde Catriona Macreadie, als sie aus einem schattigen Einschnitt in der Wand der Schlucht hervortraten. Krumme Bäume flankierten den Eingang, und hohe Büsche schluckten das von
oben einfallende Tageslicht. Als er Greg erreicht hatte, blickte er in den Einschnitt, aus dem ein Bächlein hervorplätscherte und sich über eine Abfolge kleiner Wasserbecken in den Bach ergoss … und hatte einen Moment lang das Gefühl, beobachtet zu werden.
    Greg ging voran und hielt Catrionas Hand, während sie von Stein zu Stein kletterten. Sie wirkte blass und keuchte hin und wieder, doch schließlich hatten sie sicher das andere Ufer erreicht, und Theo nahm sie in Empfang.
    »Was ist passiert?«, fragte er. »Und was macht ihr beide hier?«
    Greg blickte Catriona an, die Theo antwortete.
    »Es war meine Schuld, Mr. Karlsson - ich habe gemeint, Fußspuren gesehen zu haben, die zum Bach hinunterführten, deshalb bin ich vorgegangen und ans andere Ufer, und dann … dann …«
    »Cat ist ausgerutscht und hat sich den

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