Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
Vom Netzwerk:
Begleiter trugen einen blassblauen Kopfschmuck mit herabbaumelnden Quasten, ihr Vorgesetzter einen hohen schwarzen Hut, der spiralförmig gewunden war.
    Als der Sendrukaner sich ihnen näherte, wandte Greg den Kopf zu Catriona herum und flüsterte:
    »Ich bin froh, dass du anschließend noch bleiben kannst - die neuen Forschungsdaten sind faszinierend.«
    »Wie meinst du das?«
    »Mit Sensorscans wurden Gänge und Hohlräume in der Schulter des Riesen entdeckt.«
    Sie warf ihm einen Blick zu. »Stimmt das wirklich? Und woher hast du diese Informationen?«
    Er zuckte die Achseln. »Sagen wir, das hat mir ein Vögelein zugetragen. Faszinierend, findest du nicht?«
    Ihr Blick wurde weicher. »Aye, okay.«
    Dann standen sie dem Unterminister Hansen und dem Hohen Monitor Utavess Kuros gegenüber. Während Hansen sie einander vorstellte, neigte der Sendrukaner den Kopf und schüttelte ihnen dann überraschenderweise höflich die Hand. Kuros’ Hände waren hellbraun und groß, mit langen, schlanken Fingern, an denen er ein paar rote Ringe trug, und sein Griff war ebenso fest wie Gregs. Der Hohe Monitor verlieh seiner Freude darüber Ausdruck, hier sein zu dürfen, und versicherte, er sei gespannt auf die Präsentation, alles in makellosem, akzentfreiem Englisch und in ruhigem, melodiösem, freundlichem Ton vorgebracht. Er hatte ein breites Gesicht, das flacher war als das eines Menschen, mit hoher Stirn und großen, dunklen
Augen, die irgendwie traurig oder zumindest müde und weise wirkten. Ungeachtet seiner Vorurteile fand Greg den Alien unwillkürlich sympathisch - er musste sich erst in Erinnerung rufen, dass in den Köpfen dieser Aliens AIs wohnten.
    Als der Hohe Monitor und dessen Begleiter auf ihren speziell geformten Stühlen Platz genommen hatten, setzte sich auch das Publikum. Unterminister Hansen sprach das offizielle Grußwort, dann stellte er Greg vor. Greg gab eine kurze Erklärung zu den drei Präsentationen ab und schloss mit einem Zitat von Haakon Greig, einem der ersten Chronisten der Kolonie: »Aus der Geschichte können wir viel lernen, aber wenn wir ihr keine Aufmerksamkeit schenken, neigt sie dazu, uns eins auf den Kopf zu geben.«
    Begleitet von freundlichem Applaus trat er von der Bühne ab. Als Catriona seinen Platz einnahm, bemerkte er, dass einer der Ezgara-Leibwächter hinter dem Publikum über eine Tempelbefestigung patrouillierte, eine düstere Erinnerung an die Begegnung von vorhin.
    Cat war zu Anfang ein wenig nervös und fahrig, gewann aber rasch an Selbstvertrauen, als sie einen knappen Überblick über die archäologischen Funde seit Gründung der Kolonie gab. Ein neu entwickelter kompakter Faltbildschirm diente dazu, die Orte und Daten darzustellen, dann reichten ein paar Forscher Artefakte im Publikum herum. Greg lächelte - der Faltbildschirm hatte seine erste Bewährungsprobe bestanden, und kein einziges Fundstück wurde fallen gelassen oder beschädigt. Als Cat fertig war, spendete das Publikum höflichen Applaus, blieb aber sitzen. Kuros erhob sich als Einziger zum Zeichen seiner Wertschätzung. Die anderen Sendrukaner folgten seinem Beispiel und Greg desgleichen. Er klatschte mit breitem Grinsen und blickte sich über die Schulter um, da er
sehen wollte, ob sich der Rest des Publikums ebenfalls von den Plätzen erhob.
    In diesem Moment ertönte ein Geräusch, das sich anhörte, als hätte jemand in der Nähe mit den Fingern geschnippt. Aus dem Augenwinkel sah er, wie jemand mit fuchtelnden Armen nach hinten kippte … dann wurde ihm bewusst, dass es der Hohe Monitor Kuros war. Greg nahm zunächst an, jemand habe ihn gestoßen, doch als einer seiner Begleiter ihm aufhelfen wollte, ertönte ein weiterer Knall, worauf der zweite Sendrukaner zusammenzuckte und zur Seite fiel. Aus seinem Hals quoll purpurrotes Blut.
    In Sekundenschnelle verwandelte sich das disziplinierte, höfliche Publikum in einen schreienden, stampfenden Mob.
    Mein Gott!, dachte Greg, während er sich in Deckung warf. Jemand schießt auf uns!
    Er musterte das Durcheinander der umgekippten Stühle und der Nachzügler, die an der Mauer Deckung suchten, und hielt verzweifelt Ausschau nach seiner Mutter und Onkel Theo. Er sah sie nicht, wurde stattdessen aber auf zwei der Ezgara-Leibwächter und die Gardeoffiziere aufmerksam, die den Hohen Monitor abschirmten, während sich dessen beide überlebende Begleiter bemühten, ihn aus der Gefahrenzone zu schaffen.
    »Greg! - Hier sind wir!«
    Er wandte den Kopf und erblickte

Weitere Kostenlose Bücher