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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Abend. In Lirmenows Laden war noch Licht, und als sie eintraten, stellte sich heraus, dass der Optiker niemand anderer als Kazimir Orloff war, einer der angeblich verstorbenen Waffentransporteure Ingrams.

    Als Rory Orloff die Automatik in den Nacken drückte, knickte der alsbald ein und gestand, er habe das Gewehr mit Zielfernrohr an einen gewissen Denisow verkauft. In seinen Geschäftsbüchern fand sich dessen Adresse, doch Orloff meinte, sie stimme wahrscheinlich nicht; als er am Vorabend von einem im Norden wohnenden Kunden zurückgekehrt sei, habe er zufällig gesehen, wie Denisow die Tür einer heruntergekommenen Pension aufgeschlossen habe. Theo und Janssen ließen das Haus daraufhin von ein paar verlässlichen Einheimischen beobachten, während Rory mit ein paar Leuten aus Landfall und Gagarin zu ihnen stieß.
    Der Beobachtungsposten befand sich in einem leerstehenden Büro im dritten Stock eines baufälligen Gebäudes, das zwischen einem Holzplatz und einem Lagerhaus lag. Die Treppe wurde von ein paar kleinen Leuchtstreifen erhellt, doch die Finsternis im Raum wurde allein von einer auf dem Boden abgestellten Lampe gemildert. Bei ihrem Eintreten blickte sich ein kleiner Mann mit Wollmütze zu ihnen um, der die andere Straßenseite durch ein Stativfernrohr beobachtet hatte.
    »Hallo, Rory, Major Karlsson - möchten Sie mal hindurchschauen?«, sagte er und erhob sich von einem dreibeinigen Hocker.
    »Danke, Benny«, sagte Theo und nahm Platz. »Hat sich was getan?«
    »Nein, Sir, er ist noch da. Er liest und trinkt Tee, als ob er auf irgendwas warten würde.«
    »Oder auf jemanden«, meinte Rory mit einem vielsagenden Kichern. »Wie zum Beispiel Damenbesuch!«
    Lächelnd blickte Theo ins Teleskop. »Einer wie der geht kein solches Risiko ein.«
    Er sah ein Fenster im zweiten Stock mit gemusterten Gardinen, die fast vollständig beiseitegezogen waren. In
einem Sessel saß ein schlanker Mann und las in der Monatszeitschrift Schlucht & Küste . Denisow trug ein kurzärmliges rotes Hemd, und von einer Tasse auf dem Tisch kräuselte Dampf empor.
    »Und mehr macht er nicht?«, fragte Theo stirnrunzelnd.
    »In der letzten Stunde ist nicht mehr passiert.«
    Theo überlegte einen Moment, dann nickte er. »Also gut, ich glaube, wir sollten nicht länger warten. Rory, geben Sie Fyfe und Brunni Bescheid, sie sollen sich bereitmachen …«
    In diesem Moment schalteten sich knackend Rorys und Bennys Handfunkgeräte ein.
    »An der Hinterseite tut sich was«, sagte eine Stimme. »Gerade eben ist ein Typ in blauer Arbeitskleidung rausgekommen - er hat einen Werkzeugkasten dabei und holt ein Fahrrad aus dem Schuppen …«
    Theo blickte blinzelnd ins Okular. »Er ist noch da.« Aber irgendetwas stimmt da nicht. Er ließ sich von Benny das Funkgerät geben und drückte die Sprechtaste.
    »Brunni, hier ist Karlsson - beschreiben Sie den Mann.«
    »Klein, untersetzt, schütteres Haar - sieht harmlos aus, aber wenn Sie möchten, lass ich ihn von einem meiner Leute festnehmen.«
    Theo blickte den Mann an, der sich Denisow nannte, bedächtig einen Schluck nahm und eine Seite umblätterte.
    »Lassen Sie ihn gehen«, sagte er. »Wir wollen Denisow nicht vorzeitig aufscheuchen.«
    »Ist gut … jetzt radelt er weg.«
    »Okay - Brunni und Fyfe, beordern Sie Ihre Leute zum Vorder- und Hintereingang. Wenn Sie in Stellung gegangen sind, gehen Sie rein; versuchen Sie, Denisow möglichst lebend festzunehmen.«

    »Verstanden.«
    Theo erhob sich, damit er die Straße besser überblicken konnte, und behielt mit seinem Fernglas die Zielperson im Auge. Drei Männer näherten sich dem Vordereingang, auch sie hatten die Waffen vor neugierigen Blicken unter langen Mänteln versteckt. Theo bekam ein mulmiges Gefühl, als er dem Stimmengemurmel aus den Funkgeräten lauschte. Einer der drei Männer brach das Schloss auf, dann verschwanden sie im Haus.
    »Denkt dran - wir brauchen ihn lebend«, sagte er und setzte wieder das Fernglas an. Denisow saß noch immer im Sessel, las und trank. Theos Unbehagen verstärkte sich, als die Teams meldeten, sie stiegen jetzt die Treppe hoch. Denisow änderte nicht die Haltung, und Theo wollte gerade eine Pause anordnen, als im Haus eine Frau zu schreien begann. Denisow zuckte nicht einmal zusammen. Theo atmete scharf ein und wollte gerade den Rückzug befehlen, als das obere Stockwerk von einer Explosion erschüttert wurde und in Flammen ausbrach.
    Theo riss unwillkürlich den Arm hoch, als Teile des Dachs in die Luft

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