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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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schlimmer sein«, erwiderte Ian. »Ich habe gestern mit ein paar Nordtrappern gesprochen, richtigen Wikingertypen, und die haben ein paar Anekdoten aus der Zeit des Winterputsches zum Besten gegeben. Hat mich an die Geschichten erinnert, die Onkel Theo immer erzählt hat - hab sie damals nicht besonders ernst genommen, aber jetzt …«
    »Also, wo steckt er?«, fragte Greg. »Seit dem Attentat auf Kuros habe ich nichts mehr von ihm gehört und Mum auch nicht. Sie ist schon ganz krank vor Sorge.«
    Ian nickte. »Offiziell ist er Berater des Präsidentenbüros, aber es steht außer Frage, dass er sich auf irgendwelche Mauscheleien mit den Veteranen eingelassen hat, die mit den Bombenattentaten in Verbindung stehen.« Er ließ den Blick über die Tempelanlage schweifen. »Die Polizeibehörden haben hier und an anderen Orten die Sicherheitsstufe heraufgesetzt, und das nicht nur wegen unserer Gäste.«
    Greg blickte sich über die Schulter zu der Rasenfläche an der hinteren Seite der Hauptausgrabungsstätte um. Dort hatte man für die Uvovo, die auf das Eintreffen des Lauschers warteten, der seinen neuen Adepten, den Techwerker-Uvovo, vorstellen wollte, mehrere Sonnensegel aufgestellt. Greg wusste, dass es sich dabei vermutlich um Chel handelte, doch er wusste auch, dass sich bei dem Verpuppungsritual die äußere Erscheinungsform und bisweilen auch die Persönlichkeit grundlegend veränderten.
Würde Chel noch der Alte sein, ja, würde er Greg überhaupt noch wiedererkennen?
    Ein Korporal näherte sich mit einem Klemmbrett. Ian überflog die Schriftstücke und zeichnete sie ab.
    »Von Norden her nähert sich ein Lelu«, sagte er zu Greg, als der Soldat davoneilte. »Das wird der Lauscher sein. Ich sag mal dem Funker Bescheid, dass er das Hauptquartier informiert.«
    Ian entfernte sich, und Greg wappnete und straffte sich. Zum Glück waren auf Anweisung des Instituts wenigstens keine Reporter zugegen. Lee Shan hatte die Sicherheitsvorkehrungen ungeachtet der Beteiligung von Kuros’ Leibwächtern in seinem Bericht über die Erschießung des sendrukanischen Assistenten als amateurhaft und unzureichend dargestellt. Außerdem hatte er Filmaufnahmen von Gregs Zusammenstoß mit den Ezgara gesendet, komplett mit dessen spitzzüngigen Bemerkungen. Die Ezgara und andere Außenweltler mochten den Sarkasmus nicht verstehen, doch dem Publikum von Darien und der Erde war er sicherlich nicht entgangen. Kurz darauf waren die Kugeln geflogen.
    Nicht unbedingt ein Publikumsschmeichler, dachte er, als er zu seiner Hütte hinüberging, um sich umzuziehen.
    Eine Viertelstunde später näherte sich ein zigarrenförmiges lenkbares Luftschiff der Zepstation, dessen Motorengeräusch verstummte, als es verankert war. Es schwankte sachte neben der Plattform, der voluminöse Gasbehälter wirkte grau im Morgendunst. Greg machte eine kleine Gruppe von Kapuzengestalten aus; einige gingen zu Fuß den breiten Weg entlang, einige fuhren mit einem motorisierten Buggy voraus. Als der Buggy den Eingang der Tempelanlage erreichte, hatten Greg und dessen Bruder neben Lauscher Genusul Aufstellung genommen. In ihren Mienen
spiegelte sich in der einen oder anderen Form angespannte Erwartung wider.
    Drei Kapuzengestalten kletterten aus dem Fahrzeug. Den Abschluss bildete Chel, der zu Gregs Erleichterung vollkommen unverändert wirkte. Die Reaktion des Lauschers an seiner Seite aber fiel ganz anders aus; in seinem schmalen Gesicht spiegelte sich Besorgnis, sogar Kummer wider. Chel kam ihm auf halbem Weg entgegen und sagte etwas in leisem, eindringlichem Ton, dann wandte er sich an Greg.
    Gregs positive Stimmung kühlte merklich ab, sein Lächeln verflog. Physisch hatte Chel sich nicht verändert, doch er wirkte abgespannt, und sein Blick war freudlos und starr, als stünde er unter enormem Stress. Unmittelbar über den Augen bedeckte ein dunkler Stoffstreifen seine Stirn, und Greg fragte sich unwillkürlich, ob das ein Wundverband war.
    »Ich grüße dich, Freund Gregori«, sagte der Uvovo mit einem schwachen Lächeln. »Von den Bombenattentaten habe ich bereits gehört - ich hoffe, deine Familie ist wohlauf.«
    »Das ist sie, Chel - meine Mutter ruft fast im Stundentakt bei mir an. Mein Bruder Ned hilft in einem der Krankenhäuser aus, in die man die Verletzten gebracht hat.« Er zögerte. »Wie geht es dir? Du scheinst dich kaum verändert zu haben, abgesehen davon, dass du dich mal richtig ausschlafen solltest.«
    Belustigung zeichnete sich in der

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