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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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ihm die Lampe entglitt und in der nächtlichen Dunkelheit verschwand, doch vor allem konzentrierte er sich darauf, zu verhindern, dass seine Beine und der linke Arm aus den Seilschlingen herausrutschten. Die beiden Uvovo riefen ängstlich zu ihm herunter und versuchten,
ihn zu beruhigen - dann fluchte er, als er merkte, dass er das Comm fallen gelassen hatte. Inzwischen hatte er sich wieder ein wenig aufgerichtet und hielt sich mit der handschuhgeschützten Hand an der Sicherheitsleine fest.
    Ach Gott, Cat hat Recht! Ich muss den Verstand verloren haben …
    Er blickte nach unten und wollte den Uvovo zurufen, sie sollten ihn hochziehen, da zögerte er und starrte auf eine schwach leuchtende Stelle an der Felswand dicht unter seinen Füßen. Er lauschte mit angehaltenem Atem … und dann vernahm er ganz leise seinen Namen. Catriona! Er lachte abgehackt - sein Comm war anscheinend auf einem Vorsprung oder im Gewirr der Vegetation gelandet. Er rief ihr zu, sie solle sich noch einen Moment gedulden. Dann belegte er den losen Riemen mit einer Seilklemme an der Sicherheitsleine, um einen Teil des Zugs von der gerissenen Verbindung zu nehmen, und bat die Uvovo, ihn weiter abzuseilen. Langsam näherte er sich dem Leuchten, das aus einer Nische im Fels zu kommen schien. Als er auf gleicher Höhe war, sah er sein Comm, das sich in einem Gewirr verdorrter Wurzeln verfangen hatte, die aus einem größeren Spalt im Felsgestein hervorlugten.
    Als er es in der Hand hielt, stellte er fest, dass Cat die Verbindung unterbrochen hatte. Er schickte ihr eine Nachricht und teilte ihr mit, dass er wohlauf sei, dann schaltete er die kleine Commleuchte ein und richtete sie auf den Spalt. Einen Moment lang glotzte er nur, dann lachte er leise auf - hinter der Öffnung lag ein schmaler Gang, der sich zur Vorderseite der Schulter des Riesen hin absenkte. Die Öffnung war gerade breit genug, um hindurchkriechen zu können, was er auch tat. Auf halbem Weg hielt er kurz an, um den Klettergurt abzulegen, dann rief er den Uvovo zu, sie sollten die Ausrüstung hochziehen. Als er
ihnen sagte, er erkunde eine Höhle, wurden sie ganz aufgeregt und baten ihn, sich wieder hochziehen zu lassen.
    »Hier ist es vollkommen sicher!«, rief er nach oben. »Holt den Ersatzgurt aus dem Lager und wartet, bis ich rufe.«
    »Alte Orte sind gefährlich, Freund Greg«, erwiderte Teso in gestresstem Ton. »Bitte sei vorsichtig.«
    »Das bin ich, keine Sorge!«
    Dann konzentrierte er sich auf den Gang. Er war recht schmal und niedrig, gerade so hoch, dass ein Uvovo aufrecht hindurchgehen konnte. Die Wände waren glatt und gleichmäßig geschwungen, das Gleiche galt für die Öffnung, durch die er den Gang betreten hatte. Als er nach vorn leuchtete, machte er eine ähnliche Öffnung aus, die jedoch von Rotdorn und modernden Pflanzenresten verstopft war. Der Gang musste zu der Öffnung führen, die auf den Scans der Herakles zu sehen war und die er heute Nacht hatte finden wollen.
    Vielleicht ist das hier ja sicherer, als an einem Seil zu hängen, dachte er, zog die Machete aus der Scheide und machte sich über das Dickicht her.
    Der Gang führte noch etwa zehn Meter weiter und wurde immer wieder von Büschen oder Kriechpflanzen blockiert, die in der Nähe der Öffnungen auf dem mit Erdreich bedeckten Boden Wurzeln geschlagen hatten. Als der Gang eine Kehrtwende beschrieb, schwitzte er bereits stark; die vom Wasser ausgehöhlten Überreste von Stufen waren unter den Ablagerungen kaum zu erkennen. Funkelnde Insekten schwirrten im schmalen Lichtkegel der Commleuchte umher. Als er sich daranmachte, einen weiteren verdorrten Zweig zu entfernen, läutete das Gerät. Es war Cat. Er atmete tief durch, dann drückte er die Annahmetaste.

    »Hallo, Cat!«
    »Was ist passiert?«
    »Äh, nichts Schlimmes, ich hab nur ein bisschen mit dem Comm jongliert …«
    »Verdammt nochmal, Greg, ich … hab mir Sorgen gemacht …«
    Als ihre Stimme brach, bedauerte Greg seine lässige Bemerkung.
    »Tut mir leid, Cat, ich bin wohlauf, bin nur einen Moment in Panik geraten, als ein Clip gebrochen ist. Aber ich hab den Gurt wieder repariert, und jetzt bin ich in einem Gang in der Felswand der Schulter des Riesen und auf dem Weg nach unten.«
    »Ist der Gang sicher?«, fragte sie. »Wie sieht er aus?«
    Er beschrieb ihr kurz die Umgebung und versicherte ihr, ihm drohe keinerlei Gefahr.
    »Aye, aber achte auf Doppelschwänze - die bevorzugen dunkle, feuchte Orte.«
    »Und kommen normalerweise nur

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