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Die Saat Der Makellosen

Die Saat Der Makellosen

Titel: Die Saat Der Makellosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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Pruedence, ihre Adoptiveltern, waren stets offen mit ihr umgegangen, ohne sie zu überfordern. Sie hatten keine eigenen Kinder gehabt und obwohl Bekky viele Freundinnen hatte und in Raleigh sehr beliebt gewesen war, hatte ihr auch ohne das Wissen um ihre ältere Schwester doch immer jemand an ihrer Seite gefehlt. Jemand, der sie, ganz ohne die durchstandenen Experimente mit Wasserstoffperoxyd und Kohlestiften, anleitete, wie man sich die Haare machte, wie man sich schminkte, mit dem man über alles quatschen konnte und vor allem, wie man mit Jungs flirtete.
Aber Bekky wohnte jetzt schließlich nicht mehr im feinen Raleigh, North Carolina, sondern in New York City, um auf die Suche nach vermissten Personen zu gehen, während ihre Freundinnen daheim blieben und ihr Dasein als Hausfrauen fristeten. Für sie galt Das Leben kann schön sein, muss es aber nicht , während es für Bekky gerade bis auf das finanzielle Problem gerade nicht perfekter sein konnte.
    „Gehen wir nach oben einen Kaffee trinken? Ich habe wahnsinnigen Durst.“
     
    Romy grinste, als Becky die Vorhänge wieder anführte, ohne darauf etwas zu erwidern. Vielleicht konnten sie ja bald alles haben, was sich ihre kleine Schwester wünschte. Sie war eben ein völlig anderes Leben gewöhnt. Sie hatte immer jemanden gehabt, der sich um sie kümmerte, ihr mangelte es nie an Geld oder Essen. Wenn das Ganze nicht bald richtig anlief, dann würde sie sich wie ein absoluter Versager vorkommen, der seine kleine Schwester vom richtigen Weg abgebracht hatte.
Romys Gesicht verdüsterte sich kurz, aber Bekky würde es nicht bemerken, weil sie ja nebeneinander standen. Sie wollte die gute Laune nicht verderben, weil sie manchmal so düstere Anwandlungen hatte. Die gehörten eben zu ihrem verkorksten Wesen. So hatte es jedenfalls die letzte Sozialarbeiterin ausgedrückt, die sie als unvermittelbar bezeichnet hatte. Das waren Dinge, die sie Bekky vielleicht niemals erzählen würde. Es reichte schon, ihre Bestürzung mit ansehen zu müssen, als sie ihr erzählt hatte, dass sie mit 16 zurück in ein Waisenhaus gekommen war, weil ihre Pflegemutter "krank" geworden war. Sie hatte vielmehr gesoffen wie ein Loch und Romy hatte größte Mühe gehabt, sich um sie zu kümmern. Ausgerechnet, als Bonny den totalen Absturz gehabt hatte, war jemandem vom Sozialamt eingefallen, mal einen Kontrollbesuch bei ihnen zu machen.
    Irgendein dämlicher Lehrer hatte die Leute alarmiert. Bonny hätte sich schon noch eingekriegt, auch wenn Phil sie hatte sitzen lassen. Es war das einzige Zuhause gewesen, das sie bis dahin gekannt hatte und es verlassen zu müssen, hatte ihr das Herz gebrochen. Sie hatte noch Bonnys Geschrei im Ohr, als man sie eines Tages mit einer gepackten Tasche aus dem mobilen Heim gezerrt hatte.
Romy blinzelte kurz hinter den getönten Gläsern ihrer Brille und unterdrückte, jedwede sentimentale Anwandlung, sie hatte damals auch nicht geweint. Es hätte ja nichts genutzt und Bonny heulte schon für zwei. Wenn man sie dort gelassen hätte, dann wäre Bonny nicht gestorben und sie hätte wenigstens einen Menschen gehabt, der ihr bei Schulabschluss bei der Übergabe des Diploms zugesehen hätte.
    Wenigstens hatte ihre Schwester da bessere Erinnerungen, auch wenn ihre Fähigkeiten ihr einen Strich durch die Polizeiausbildung gemacht hatten. Romy konnte das gut verstehen. Ihr war es nicht anders gegangen, nur dass bei ihr niemand mitbekam, wenn irgendwas in ihrem Kopf falsch lief. Sie hatte zuerst gedacht, sie wäre verrückt geworden, aber die Bilder in ihrem Kopf waren keine Einbildung. Sie hatten keine Ahnung, wie es kam, dass ausgerechnet sie beide solche Dinge konnten, die eigentlich unmöglich waren. Darüber konnte man mit niemandem sprechen, wenn man nicht riskieren wollte, in eine Zwangsjacke gepackt zu werden.
    Wenn wir schon damit geschlagen sind, dann werden wir das auch für uns nutzen! Romy versuchte immer, die praktische Seite zu sehen, weil sie sonst wohl über ihren Erfahrungen verzweifelt wäre. Sie hatte eben Pech gehabt. Es hätte jedes andere Kind auch treffen können.
    “Es sieht total klasse aus! Du hattest Recht, auf der anderen Schrift zu bestehen! In solchen Dingen sollte ich auf die künstlerisch Begabtere von uns beiden hören!“, gab Romy schließlich mit einem Lachen zu, weil ihre Schwester sich so über Kleinigkeiten echauffieren konnte.
Aber der Teufel steckte im Detail und das übersah Romy manchmal in ihrem Eifer, alles zum Laufen bringen

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