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Die Saat Der Makellosen

Die Saat Der Makellosen

Titel: Die Saat Der Makellosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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hat ihn jedoch immer wieder vertröstet, bis es dann zu spät war. Wenn Sie möchten, zeige ich Ihnen Fotos von damals. Dafür müssten Sie jedoch noch einmal mit mir zurück ins Eagle Building. Ich gebe Ihnen die Beweise, die Sie brauchen, um zu verstehen und Sie lassen dafür die Sache mit dem Geld auf sich beruhen. Es steht Ihnen zu. Nehmen Sie es an. Das hat keinen Einfluss auf die Entscheidung, die Sie für sich treffen werden. Denken Sie nicht an sich und auch nicht an den Zorn und die Enttäuschung, die Sie uns gegenüber empfinden, Romy. Denken Sie an Bekky. Wenn Sie sich ebenso wie Ihre Mutter gegen uns entscheiden, dann sollten Sie Ihre Schwester gut versorgt wissen. Es anzunehmen, tut niemandem weh. Im Grunde ist es nur ein kleiner Teil einer Wiedergutmachung. Nicht mehr als ein Wassertropfen auf einen heißen Stein. Kein Geld der Welt kann den Schaden, der Ihnen in Ihrem Leben zugefügt wurde, den Verlust, den Sie erlitten haben, wieder gut machen. Doch er muss nicht noch größer werden, in dem Sie erneut alles verlieren, Romy. Lassen Sie sich helfen. Wenigstens in diesem einen Punkt. Danach werden Sie zumindest vor mir ein für alle Mal Ihre Ruhe haben.“
    Rys sah sie genauso bittend an, wie Malakai Marga angesehen haben musste, als sie sich wieder und wieder gegen ihn und seine Welt entschieden hatte. Um ihre Kinder zu schützen und nicht das Wenige aufgeben zu müssen, was sie besessen hatte. Dabei hätte sie so viel mehr bekommen.
Niemand konnte wissen, ob sie ebenfalls alles verloren hätte, wenn sie die Umwandlung über sich hätte ergehen lassen. Ob sie trotzdem gestorben wäre. Vielleicht war das ihr vorbestimmtes Schicksal. Doch die Kinder wären so in jedem Fall versorgt gewesen. Sie hätten eine Familie gehabt. Jemand, der sich vernünftig um beide Mädchen gekümmert hätte. Wie viel Leid wäre den Geschwistern erspart gewesen?
Zumindest Romy würde mit dem Fotoalbum, das die Warrior in ihrer Bibliothek bei den Chroniken aufbewahrten, um sich stets an die Verluste, die sie erlitten hatten und derer sie untröstlich waren zu erinnern, all das vor Augen haben, was sie verloren hatte. Und das zu wissen, schmerzte ihn mehr als jede Art von Gleichgültigkeit, die sie ihm gegenüber an den Tag legen würde, wenn er sie danach nicht mehr behelligte.
Die Bedienung kam an ihren Tisch und Rys beglich die Rechnung mit seiner Kreditkarte. Romy hatte nach der Hälfte des Kuchens aufgehört zu essen. Sie zögerte immer noch, ihm zu glauben. Also bat er sie ein weiteres Mal mitzukommen. Vollkommen selbstlos. Nur um ihr zu zeigen, dass ihr Vater sie und ihre kleine Schwester auf gar keinen Fall hatte aufgeben wollen, es aber schweren Herzens hatte tun müssen, weil er glaubte, sie in den Flammen des Hauses verloren zu haben.
     
    Romy verlor ihren Appetit völlig, nachdem sie seiner Erklärung gelauscht hatte, die sie am liebsten als Lüge abgetan hätte. Aber welchen Grund sollte er haben, ihr über ihre Mutter Märchen aufzutischen? Sie war niemand Besonderes, es gab keinen Grund für einen Mann in seiner Position, ihre Nähe zu suchen oder sie als Teil seiner Familie zu wünschen.
Ihr Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen, allein weil er ihre Mutter erwähnte. Sie hatte so lange nicht mehr an sie gedacht, weil es einfach viel zu aufwühlend gewesen war. Sie konnte nicht ständig der Vergangenheit nachtrauern. Es war ein schrecklicher Unfall gewesen, für den niemand etwas konnte.
    “Also schön… Diese Beweise würde ich mir gerne ansehen…“, gab Romy schließlich nach, weil ihre Neugier größer war als ihr Misstrauen. Immerhin hatte Rys Harper die Verrückten Freitagnacht kalt gemacht, die sonst auch über sie hergefallen wären.
Der Weg zurück verlief schweigend, da sie einfach zu nervös war, um netten Smalltalk zu betreiben, der ihr sowieso zuwider war. Harper hatte sicher auch kein Interesse daran und würde froh sein, wenn er sie endlich los war. Ihre bisherigen Begegnungen waren ja nicht unbedingt reibungslos verlaufen.
    Romy zuckte erschrocken zusammen, als sie einen riesigen Raum betraten, der vom Fußboden bis zur Decke mit Bücherregalen verkleidet war. Die Decke war so hoch, dass man dort auf der einen Seite eine kleine Galerie eingebaut hatte und auf der anderen eine Rollleiter, um an die obersten Regale zu kommen.
Die hatte eben einen kurzen Schwung bekommen, als ein Mann im dunklen Anzug ein Buch in eines der Regale räumte, so dass sie das dadurch entstandene Geräusch hatte

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