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Die Saat - Ray, F: Saat

Die Saat - Ray, F: Saat

Titel: Die Saat - Ray, F: Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Ray
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einhalten und bis zum Ende warten – wie auch immer es ausgehen mag.
    »Darf ich Sie schon etwas fragen?«, unterbricht sie seine Gedanken. Sie schaltet einen Gang hoch. Ja, sie wird ihm nützen, sie ist ungeduldig, will möglichst schnell ans Ziel.
    »Fragen Sie.«
    »Was hatte Ihre Frau mit Professor Frost zu tun?«
    Gut, die Frage kann er ihr ohne Umschweife beantworten. »Sie haben für ihre Promotion zusammen an einer Versuchsreihe gearbeitet, die Ergebnisse haben Edenvalley nicht gefallen, und daraufhin hat man Professor Hirsch und seinen Doktoranden den Geldhahn zugedreht. Das war vor einigen Jahren. Sie haben sich wiedergetroffen und den letzten Abend ihres Lebens in einem Restaurant verbracht.«
    »Hatten sie eine Affä…«
    »Nein!« Das kam zu heftig und zu rasch, weiß er, aber über dieses Thema kann er im Moment noch nicht nachdenken.
    »Und Sie sind nach Tromsø geflogen, weil Sie wissen wollten, ob dieser Professor Hirsch mehr über die Verbindung der beiden …«
    Er nickt. »Ja. Aber das war ein Fehler.«
    »Sie geben sich die Schuld an seinem Tod?« Mit hochgezogenen Brauen sieht sie zu ihm hinüber.
    Ist das so abwegig?
    »Alle wurden getötet, mit denen ich gesprochen habe.«
    Vor ihnen hastet jemand über die Straße. Reflexartig will er auf die Bremse treten. Sie bremst. Er ist erleichtert.
    »Sie konnten doch nicht wissen, dass so etwas passieren würde«, sagt sie.
    »Ich habe es aber befürchtet.«
    Und ich habe mich überschätzt, könnte er hinzufügen .
    »Trotzdem dürfen Sie sich nicht die Schuld geben. Sie haben doch die Bombe nicht deponiert, oder?«
    »Es geht Sie nichts an, wem ich die Schuld gebe«, fährt er sie an, heftiger, als er will.
    »Pardon, ich wollte nicht …«
    »Und was wissen Sie über diese Geschichte?«, fällt er ihr ins Wort. Er braucht kein Mitleid und auch keine ausholenden Entschuldigungen.
    Ihre Lippen werden dünn wie ein Strich. »Ich habe einige Recherchen angestellt. Bin auf ein paar Begriffe und Namen gestoßen. Wir könnten sie zusammen durchgehen, und Sie sagen mir, ob Sie schon mal davon gehört haben oder ob Ihre Frau sie erwähnt hat.«
    Ja, das klingt vernünftig.

Vierter Teil
1  
Frankfurt
    Bastian gähnt. Verblödender Fuck-Job. Und das für sieben Euro die Stunde. Aber an der Kasse will er auch nicht mehr arbeiten. Noch blöder! Halbe Stunde länger mit Abrechnen und so, und dann auch noch ohne zusätzliche Bezahlung. Und wenn was nicht stimmt, kriegt er einen Anschiss. Dann schon lieber Regale auffüllen. Die Kühlregale sind auch Scheiße. Immer in die Kälte fassen und die alten Joghurts von hinten nach vorn packen, die neuen hinten rein und das Verfallsdatum kontrollieren. Mann, nach drei Stunden war er völlig steif von der gebückten Haltung, der Kälte und dem dämlichen Glotzen auf die Joghurtdeckel. Und jetzt Nudeln, Reis, indisches Nan-Brot, Kichererbsen, Linsen. Hat er dafür zehn Jahre in der Schule geschuftet? Wenn das sein Leben ist?
    Ein schneller Blick auf die Uhr. Halb sieben. Noch anderthalb Stunden. Anderthalb Stunden, eine Ewigkeit, manchmal hat er das Gefühl, er stirbt gleich vor Langeweile. Sein Herz hört auf zu schlagen, und er gleitet ins Nirwana. Er gähnt, kann überhaupt nicht mehr aufhören zu gähnen, es überrollt ihn, überfällt ihn, wie eine Krankheit. Er rückt die Packungen mit dem Basmati-Reis zur Seite, bückt sich zur Palette hinter sich, nimmt vier neue Packungen aus dem Karton, stellt sie ordentlich nach hinten ins Regal, schiebt die alten Packungen davor, gähnt. Jetzt Langkornreis. Danach Rundkornreis. Drei verschiedene Sorten. Die Stelle in der Filmproduktion haben sie natürlich einem anderen gegeben. Einem mit höheremSchulabschluss. Irgendwie hat er das Gefühl, dass er sein Leben schon versiebt hat. Alles ist so ausweglos. Dabei wollte er doch anders leben als seine Eltern. Wollte was von der Welt sehen, wollte ein cooles Auto fahren, in einem coolen Haus am Strand oder in einem coolen Appartement wohnen, in Kuala Lumpur oder irgendwo, nur nicht hier, nur nicht hier …
    »Bastian, komm mal rüber in Gang drei!«
    Jasmin, die Chefin, steht am Ende des Gangs im weißen Kittel mit Namensschild. Er gähnt. Das sieht sie nicht, weil sie sich schon wieder umgedreht hat. Immer voll bei der Arbeit, Jasmin. Kriegt auch mehr Kohle als er. Die Arbeit macht ihr Spaß, das sieht jeder. Er lässt die Packungen mit dem Langkornreis zurück in den Karton plumpsen und schlurft nicht schneller als nötig

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