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Die Saat - Ray, F: Saat

Die Saat - Ray, F: Saat

Titel: Die Saat - Ray, F: Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Ray
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den Fuß auf die Straße setzen, als ein dunkelblauer Peugeot angeschossen kommt und direkt vor dem Hauseingang in der zweiten Reihe anhält. Am liebsten würde er wegrennen, doch er zwingt sich, langsam ein paar Schritte den Bürgersteig hinaufzugehen, immer noch auf der anderen Straßenseite. Einjunger Typ mit Babyface und eine attraktive Endvierzigerin steigen aus dem Auto, sie erinnert ihn an eine Schauspielerin, wie heißt sie noch, ja, Isabelle Huppert, richtig. Klein, dünn, rötliches Haar, helle Haut mit Sommersprossen und dieser arrogante, genervte Blick. Die Bullen, er ist sicher. Sie verschwinden im Hauseingang. Verdammt! Was soll er jetzt tun? Reingehen und sagen, er konnte nicht früher zur Polizei? Da würden die wissen wollen, warum nicht. Ich hatte einen Schock! Ah, Sie sind doch der, der letztes Jahr wegen Besitz von Kokain festgenommen worden ist. Was haben Sie im Drogenrausch angestellt, Monsieur Gombert? Nicolas’ Herz stolpert. Haben Sie plötzlich Mitleid mit den armen Tieren gehabt, die Sie quälen? Oder wollten Sie sich an Ihrem Professor rächen?
    Er bleibt stehen und tut so, als würde er eine Nummer in sein Handy tippen, behält dabei den Eingang im Blick. An seinem Fenster im Parterre nimmt er keine Veränderung wahr. Er hat die Jalousien heruntergelassen, aber selbst wenn sie das Licht einschalten würden, könnte er es jetzt, bei Tag, kaum sehen. Niemanden hat er bisher angerufen, noch nicht einmal Jean-Marie. Er muss jemanden fragen, was er tun soll!

    Nachdem sich Nicolas weder auf seinem Handy gemeldet noch nach mehrmaligem Läuten die Haustür geöffnet hat, versuchen sie es an der gegenüberliegenden Wohnung. Als sie das stattliche Haus aus dem 19. Jahrhundert betreten, fällt Lejeune sofort der Geruch nach Bohnerwachs auf, mit dem man selbst das Geländer pflegt. Die Stuckdecke ist frisch gestrichen, und auch die Steintreppe glänzt. Lejeune erinnert sich kurz an den ständigen Geruch nach Essen und die Kinderwagen im Flur in ihrem Wohnhaus, Rue d’Alésia. Ein Haus aus den Sechzigern, mit niedrigen Decken und kleinen Fenstern. Es hat andere Zeiten gegeben, da hat auch sie in einem anderen Haus gelebt, aber darüber will sie jetzt nicht nachdenken. Man muss das Leben nehmen, wie es ist.
    »Ja?« Die junge Frau im Türspalt trägt einen grauen Jogginganzug mit dunkeln Schweißflecken am Bauch und unter den Achseln. Ihr Gesicht ist erhitzt. Im Hintergrund hört Lejeune eine anfeuernde Stimme. Wahrscheinlich läuft ihre Pilates- DVD. Wieder so eine mit perfekter Figur und viel jünger als sie. Lejeune klappt ihren Ausweis auf.
    »Wir suchen Nicolas Gombert.«
    »Hat er was verbrochen?« Die Nachbarin wirkt feindselig. Sie ärgert sich, dass sie ihre verdammten Pilates-Übungen unterbrechen muss, denkt Lejeune, lässt sich aber nichts anmerken.
    »Er kann uns womöglich weiterhelfen. Er ist nicht zu Hause. Wissen Sie, wo er sein könnte? Bei seiner Freundin vielleicht?«
    Die Nachbarin schüttelt den Kopf. Ihr blonder Pferdeschwanz wippt. »Wenn schon, dann bei seinem Freund.« Abschätzend mustert sie erst Lejeune, dann David.
    »Aha, kennen Sie den Namen von dem Freund?« Lejeune bleibt freundlich, obwohl sie nach dem musternden Blick keine Lust dazu hat.
    »Tut mir leid. Wir sehen uns nur ab und zu im Treppenhaus, und wenn ich wegfahre, gebe ich ihm die Schlüssel, wegen der Blumen und so.« Der Türspalt wird schmaler, die Nachbarin will sie loswerden.
    »Haben Sie auch seine Schlüssel?«, mischt David sich ein.
    »Ja, zur Sicherheit, wenn er sie mal vergessen hat.«
    »Würden Sie uns aufschließen?« David lächelt sie an.
    »Ich weiß nicht, brauchen Sie da nicht einen Durchsuchungsbefehl?«
    »Wir möchten uns nur vergewissern, dass ihm nichts zugestoßen ist«, erklärt Lejeune.
    Die junge Frau legt den Kopf schief und sagt skeptisch: »Aber eben haben Sie doch noch gesagt, er könnte Ihnen weiterhelfen …«
    David nickt. »Das ist richtig, sofern ihm nichts zugestoßen ist.« Er lächelt wieder.
    So einfach ist das, ja?, denkt Lejeune missmutig. Er hat die Frau überzeugt. Die zögert nur kurz, dann dreht sie sich weg und hält gleich darauf einen Schlüssel mit einem goldenen Fußball als Anhänger in der Hand.
    »Bringen Sie mir ihn wieder, wenn Sie gehen.« Sie lässt ihn in Davids aufgehaltene Hand fallen, schenkt ihm noch einen tiefen Blick, und knallt die Tür zu.

    Es riecht nach herbem Parfüm, fällt Lejeune gleich auf, und sie entdeckt das Fläschchen mit dem

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