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Die Saat - Ray, F: Saat

Die Saat - Ray, F: Saat

Titel: Die Saat - Ray, F: Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Ray
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Grenzposten und weiter über die Rollbahn des Flughafens, die die Grenze zwischen Spanien und dem britischen Überseeterritorium darstellt, auf die Stadt zugleitet.
    Als er sich zu Camille umdreht, fällt ihm wieder der dunkle Mercedes auf, der vier Wagen hinter ihnen über die Rollbahn fährt. Mathilde hat seinen Blick bemerkt.
    »Fahr dort um die Kurve und lass mich dahinter raus«, sagt er zu ihr. Wenn Lejeune ihn beobachten lässt, dann hat sie die Leiche in seiner Wohnung gefunden.
    »Und dann?«, fragt Mathilde.
    »In einer Stunde bin ich wieder zurück.«
    »Moment«, schaltet sich Camille ein, »ich dachte, ich komme mit …«
    »Nein«, er hat den Türgriff schon in der Hand. »Das ist eine Sache, die nur mich und Sylvie angeht.«
    »Wir haben eine Abmachung, Ethan.«
    »Das hat nichts damit zu tun, Camille.« Bevor sie etwas erwidern kann, ist er ausgestiegen und hat die Tür hinter sich zugeworfen. Abmachung hin oder her, er hat das Recht, das Erbe seiner Frau allein anzutreten.

    Eine Viertelstunde später hat er sich bis zur Bank durchgefragt und drückt auf den Klingelknopf neben dem hochglanzpolierten Messingschild mit den eingravierten Buchstaben: P. A. Greenfield.
    Die gediegene Atmosphäre des Bankhauses mit den Marmorsäulen und den Perserteppichen wirkt seltsam beruhigend auf ihn.
    »Was können wir für Sie tun?« Der Angestellte mit dem akkuraten Kurzhaarschnitt lächelt höflich.
    Zwanzig Minuten später hat er die Formalitäten erledigt und folgt dem Mitarbeiter zum Aufzug. Die anderthalb Millionen Euro interessieren ihn im Moment nicht.

    Das Fach 51379 befindet sich auf der rechten Seite des vergitterten Raums, genau in Augenhöhe. Nachdem Ethan seinen Schlüssel ins Schloss gesteckt hat, schließt der Angestellte mit dem bankeigenen Schlüssel auf, zieht die Lade heraus, stellt sie auf die Ablage und verlässt den Raum. Ethan atmet durch, und wieder geht ihm die Frage durch den Kopf, warum Sylvie ihm nichts von dem Schließfach gesagt hat.
    Zu spät. Er kann sie nicht mehr fragen. Noch einen Moment zögert er, manchmal ist es besser, weniger zu wissen, weil man sowieso nichts ändern kann, denkt er noch, doch auch für diese Überlegung ist es jetzt zu spät, er kann nicht mehr umkehren, er ist schon zu weit gegangen, zu viele Menschen haben schon sterben müssen. Also Ethan, los! Er klapptden Deckel auf. Keine Diamanten. Kein Gold. Kein Schmuck. Und auch keine geheimen Liebesbriefe. Stattdessen ein ganzes Schließfach bis zur Hälfte gefüllt mit … Er greift hinein, lässt die Körner durch seine Finger rieseln wie feinen Sand. Das ist wieder so eine Halluzination. Das kann nicht die Realität sein. Er schließt die Augen. Saatgut. Mais? Und wenn das Fach ganz voll war und Sylvie die Hälfte mitgenommen hat, um sie untersuchen zu lassen? Von Frost? Weil sie ihn von ihrer Promotion her kannte? Doch wie ist Sylvies Vater in den Besitz der Körner gekommen, das kann er sich immer noch nicht erklären. Auch nicht, wieso er sie im Schließfach aufbewahrt hat. Wollte er Edenvalley unter Druck setzen? Aber warum? Was hatte er mit Edenvalley zu tun?
    Als er noch einmal die Hand in die Körner taucht, ertastet er etwas Eckiges. Er fördert eine großgliedrige Goldkette mit einem Anhänger zutage. Zwei Dreiecke, nein, ein Winkel und ein Zirkel. Die Kette liegt auf einem nicht zugeklebten cremefarbenen Briefkuvert ohne Absender und ohne Empfänger. Ethan nimmt es heraus, öffnet es und zieht zwei Bögen aus dickem cremefarbenem Büttenpapier hervor. Oben links prangt erhaben in Blau und Gold ein mit der Spitze nach oben zeigender rechter Winkel, darunter ein nach oben gespreizter Zirkel.

    The Three Poles – Die drei Säulen
Weisheit – Stärke – Schönheit
Denn jedes Werk braucht diese Säulen, um vollendet zu werden. Weisheit entwirft, Stärke führt aus, und Schönheit schmückt.

    Die Freimaurer der Loge The Three Poles bekennen sich zu den auf Würde, Freiheit und Selbstbestimmung des Menschen ausgerichteten Traditionen ihres Bundes. Dieses Erbe zu bewahren und es angesichts der Herausforderungen der Gegenwart in Denken und Handeln neu zu bestimmen ist wichtigster Inhalt freimaurerischer Arbeit.Die Loge ist offen für Ideen und für Männer und Frauen jeder gesellschaftlichen Herkunft. Ausgehend von den von ihr vertretenen Prinzipien verbindet die Loge Menschen unterschiedlicher weltanschaulicher, religiöser und politischer Überzeugungen und wird so ihrem Auftrag der »Alten Pflichten«

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