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Die Saat - Ray, F: Saat

Die Saat - Ray, F: Saat

Titel: Die Saat - Ray, F: Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Ray
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konzentriert sie sich wieder auf den Verkehr.
    Er hängt seinen Gedanken nach, lässt die bewaldeten Hügel an sich vorbeifliegen.
    Unvermittelt starrt Mathilde ihn an. »Endlich begreife ich es. Sylvie musste wegen dieser Körner sterben! Vincent trägt die Schuld an ihrem Tod! Wieso begreife ich das erst jetzt! Er hat ihr den Schlüssel gegeben! Warum? Vielleicht sollte sie etwas für ihn erledigen? Vielleicht wollte er die Körner untersuchen lassen – und kam nicht mehr dazu?«
    »Ja, das wäre doch möglich, oder nicht?«, sagt Camille, die die ganze Zeit schweigsam auf dem Rücksitz gekauert hat.
    An diese Möglichkeit hat er auch schon gedacht. »Aber was hatte Vincent mit Saatgut zu tun?«
    »Und wenn es mit seiner anderen Arbeit zu tun hat?«, sagt Mathilde nachdenklich. »Er hat Ende der neunziger Jahre bei ELF gekündigt und war dann Berater für verschiedene Organisationen.«
    »Für welche?«, will Ethan wissen.
    »Für die Weltbank, die WHO, dann für eine Stiftung …«
    »Die Milward-Foundation?«, fragt Camille.
    »Ja, ja, genau. Und bei der INED.«
    »INED?« Ethan runzelt die Stirn. Schon wieder eine von diesen Abkürzungen.
    »Institut National d’Etudes Démographiques«, kommt es von Camille wie aus der Pistole geschossen. »Es untersteht der französischen Regierung und untersucht alle Aspekte zum Thema Bevölkerung. Also Migration, Geburtenrate und … und Fruchtbarkeit …« Sie verstummt.
    »Sie sind wieder da. Unsere Beschützer«, hört Ethan Mathilde murmeln, dann glaubt er, der Motor hat einen Schaden, doch gleichzeitig weiß er, dass ein Jaguar-Motor nicht explodiert. Dann erst realisiert er den Luftzug, das Einschussloch in der rechten Scheibe, die schwarze Limousine und das selbst in der Dämmerung zu erkennende schwarze Rohr, das aus dem geöffneten Seitenfenster ragt. Mathilde!, will er schreien, doch ihr Kopf prallt gegen die Seitenscheibe, ein schwarzes Loch klafft in ihrer Schläfe. Instinktiv greift er zum Steuer, der Wagen schießt nach vorn, Mathildes Fuß hat sich aufs Gas gesenkt, die Stoßstange des Vordermanns rast auf sie zu. Ethan stößt sein linkes Bein über die Zwischenkonsole, drängt Mathildes Fuß vom Pedal, sofort verliert der Wagen an Fahrt. Er rutscht über den Schalthebel auf den Fahrersitz, drängt Mathilde so weit wie möglich zur Seite, sitzt dennoch halb auf ihr und beschleunigt. Erst jetzt hört er Camilles Schreien und entdeckt gleich darauf das schwarze Rohr, das immer noch aus dem dunklen Innern des Mercedes ragt.
    »Ethan!«
    Er reagiert nicht, konzentriert sich darauf, so dicht wie möglich auf den vor ihm fahrenden Wagen aufzufahren, um ihn blitzschnell rechts zu überholen, wieder nach links zu ziehen und dann zu beschleunigen.
    »Die wollen uns umbringen, Ethan!« Camille krallt sich an den Lehnen der Vordersitze fest.
    »Runter mit dem Kopf! Runter!« Schon durchschlägt eine weitere Kugel das Seitenfenster. Er duckt sich, drückt sich anMathildes toten Körper und versucht, nicht zu realisieren, was gerade passiert ist. Das ist alles nicht wahr. Das ist ein verdammtes Spiel. Ein verfluchtes, verdammtes Spiel!
    Ihm gelingt es, den Mercedes ein Stück abzuhängen, wieder zieht er nach rechts, er sieht den Kleinwagen, der rechts abbiegen will, zu spät, bremst, weicht aus, doch er kann nicht richtig gegenlenken, weil er noch immer halb auf dem Beifahrersitz hängt, sein Fuß kann die Bremse nicht ganz durchtreten, weil Mathildes Fuß dazwischengeraten ist, er sieht nur noch die Leitplanke auf sich zuschießen, hofft, dass auch Camille angeschnallt ist – und dann ist es still und dunkel.

    Diffuses Grau ist das Erste, was er wieder wahrnimmt, und dass der von Geröll bedeckte Boden sich an der Stelle befindet, an der normalerweise der Himmel sein müsste. Der Gurt schneidet ihm in Brust und Hals, der Airbag nimmt ihm die Sicht. Raus hier, sie werden schon unterwegs sein, sich vergewissern wollen, dass sie tot sind. Mathildes Kopf lehnt an seiner Schulter. Und Camille?
    »Camille, sag was!« Er kann sich nicht drehen, kann nicht sehen, was mit ihr ist. Die Realität hat ihn wieder eingeholt, und plötzlich hämmert sein Herz, Speichel fließt, er muss schlucken, immer wieder schlucken. Er reißt mit der einen Hand am Sicherheitsgurt, mit der anderen am Türgriff. Irgendwie findet er den Druckpunkt für die Öffnung des Gurts, er schnappt auf, gibt Ethans Körper frei, sein Kopf stößt gegen das Dach. Und jetzt die Tür, die verfluchte Tür, er

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