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Die Saat - Ray, F: Saat

Die Saat - Ray, F: Saat

Titel: Die Saat - Ray, F: Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Ray
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Augen. Sie leuchten auf, und dann sieht er sie schon auf sich zufliegen. Er wirft sich nach links, wie eine Katze landet sie knapp neben ihm, einen Moment früher, und sie hätte ihm direkt im Nacken gesessen. Jetzt sieht er die blitzende Klinge, die quer zwischen ihren Zähnen steckt, und ihm wird bewusst, dass er unbewaffnet ist.
    Warum hat er erwartet, dass sie einen Wollmantel trägt? Sie hat eine kurze wattierte Jacke an, darunter eine enge schwarze Hose. Ihre Stiefel haben Pelzquasten, die schwarze Wollmütze ist mit schwarzer Pelzkrempe geschmückt. Aamu, die Finnin, Aamu, die Russin, Aamu, das wilde Tier, die Lügnerin, die Kindfrau … die Mörderin von Sylvie …
    »Ich wusste, dass du die Mörderin bist«, bringt er hervor. Sie hat das Messer in die Hand genommen und steht geduckt und sprungbereit vor ihm. Er weicht zurück. »Und Frost und Hirsch und Antonelli und Bohin.« Immer weiter weicht er zurück, bis er mit der Ferse an die Mauer stößt. Ende. Auf ihrem Gesicht zeigt sich der Anflug eines triumphierenden Lächelns.
    »Jeder kann irgendetwas besonders gut.« Das Erste, was sie sagt. Ihre Augen sind schmal wie ihr Mund.
    »Und du kannst töten. Du hast deinen Vater getötet, nicht dein Bruder.« Er behält ihre Hand mit dem Messer im Blick. Sie wirft es von der rechten Hand in die linke und wieder zurück. Virtuos und Furcht einflößend.
    »Du hast meine Frau getötet.« Endlich kann er diesen Satz zu ihr sagen.
    Sie antwortet nicht.
    »Wie hast du es gemacht? Komm schon, das kannst du mir verraten. Das hab ich verdient.«
    Ein kurzer abwägender Blick. Sie weiß, dass sie im Vorteil ist. »Sie hat mich reingelassen. Sie kannte mich ja.« IhreStimme wird wieder kindlich und unbeteiligt, wie auf Lejeunes DVD. »Ich hab sie gezwungen, den Brief zu schreiben. Verzeih mir. Klang so schön. Und so simpel. Dann hab ich ihr die Pulsadern aufgeschnitten und ihr zur Sicherheit noch die Tabletten mit Cognac eingeflößt. Dann bin ich gegangen. Die letzten Minuten wollte ich sie nicht stören.«
    Sie hört sich so sachlich und nüchtern an, ganz anders als die mitfühlende Aamu, die nachts vor seiner Tür wartete. Wie konnte er diese andere Seite von ihr übersehen? Wie konnte sie sie vor ihm verbergen? Ist er so blind gewesen? Hör auf mit den Vorwürfen. Er will nur noch die Wahrheit über Sylvies Tod und dann … Weiter denkt er nicht.
    »Warum?«, fragt er also.
    »Es war mein Auftrag.« Ihr Ton ist herausfordernd geworden. Sie wird es tun, wird nicht davor zurückschrecken.
    »Warum? Was hat sie getan?«
    Sie fixiert ihn, überlegt vielleicht, warum sie immer noch hier steht und seine Fragen beantwortet.
    »Komm schon, Aamu, oder Xenia, oder wie immer du heißt, sag es mir, bevor du mich tötest.«
    Da huscht ein Lächeln über ihr Gesicht, ein gefährliches, eins, das ihm sagt, dass sie es tun wird – ihn töten.
    »Also, was wusste Sylvie? Wusste sie von dem krank machenden Mais von Edenvalley? Das sollte vertuscht werden, ja?« Wenigstens die Wahrheit will er erfahren, Gewissheit haben. Deshalb ist er hier.
    »Möglich.«
    »Es war eine Panne, ja? Dieser Mais dürfte nicht existieren, nicht wahr?«
    Wieder ihr Lächeln, aber keine Antwort.
    »Wer bezahlt dich, Aamu?«
    »Das hat doch nichts mit Geld zu tun.« Ein verächtliches Lächeln.
    »Womit bezahlen sie dich sonst?« Er verlagert das Gewichtnach rechts, dann nach links, will kein unbewegliches Ziel sein. Doch sie kommt näher, jetzt ohne zu lächeln. »Sie vertrauen mir.«
    »Wer? Wer vertraut dir? Edenvalley? The Three Poles?«
    Eine ruckartige Kopfbewegung, ein verwegenes Lächeln, die Raubtieraugen schmal wie Schlitze. »Du hast mir nicht vertraut, Ethan.«
    »Wer?«
    Sie verrät es ihm nicht, quält ihn. Er muss es anders versuchen. »Warum hast du meine Bekanntschaft gesucht?«
    »Ich sollte dich im Auge behalten. Du würdest uns zu allen Mitwissern führen. Was du ja auch getan hast.«
    »Und Tromsø? Was sollte die Nummer in meinem Hotelzimmer?«
    »Ich hätte uns gerettet.« Ihr Mund ist eine dünne scharfe Linie. »Und außerdem hättest du beinahe mit der Mörderin deiner Frau geschlafen.«
    Hinter ihm geht es sechs Stockwerke tief in den Abgrund.
    »Sag mir, wer dich bezahlt, dann töte mich.« In diesem Moment ist er bereit dazu.
    Ihre Augen werden noch schmaler. »Ich kann dich auch so töten.«
    Sie tritt noch näher auf ihn zu, das Messer dreißig Zentimeter vor seinem Hals. »The Project.«
    » The Project hat dich beauftragt?

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