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Die Saat - Ray, F: Saat

Die Saat - Ray, F: Saat

Titel: Die Saat - Ray, F: Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Ray
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viel wert, wie es ihm hilft, die Antwort auf die eine Frage zu finden.
    Jemand, der wütend ist und nichts zu verlieren hat, ist furchtlos. Und unberechenbar. Er wächst über sich hinaus. Ob das seine Gegner wissen? 411, 413 … liest er an den dunkel gebeizten Türen, an denen er vorübergeht. Er trägt noch nicht einmal einen dunklen Anzug, wird ihm bewusst. Ganz zu schweigen von den Kratzern und Wunden. Man wird ihn nicht hineinlassen.
    417. Er geht auf die Tür zu, hebt die Hand, klopft einmal, zweimal und wartet. Nichts geschieht. Er lauscht. Er versucht, den Türknopf zu drehen. Keine Chance. Die Tür ist verschlossen.
    An der Rezeption werden sie ihm sicher sagen können, ob das Zimmer vermietet ist. Er geht zurück zum Aufzug, entscheidet sich dann für das Treppenhaus. Die Aufzugkabine würde ihn ersticken.
    Im ersten Stock angekommen, kann er sich gerade noch am Geländer festhalten. Vor ihm auf den Stufen liegt kopfüber ein Mann im dunklen Anzug. Unter seinem Kopf hat sich eine Blutlache ausgebreitet. Sie ist schon getrocknet. In der Hand hat er eine Pistole. Er dreht den Körper auf den Rücken. Am Hals klafft ein Schnitt. Aamu. Sie muss ihn erwischt haben, bevor er ihr gefolgt ist. Er greift in die Innentasche des Jacketts, zieht einen Ausweis hervor. Nein – kein Goran Irgendwer aus Montenegro, sondern Thomas Meurier, Kriminalpolizei Genf. Verflucht, wie kommen die hierher? Waren sie Aamu auf der Spur?
    Eilig wischt er den Ausweis am Jackett des Toten ab, stecktihn zurück und hastet die restlichen Stufen hinunter. Gerade will er durch die Tür ins Foyer gehen, als sein Blick auf den Rücken einer kleinen, zierlichen Person in einem Trenchcoat fällt, das rote Haar ist zu einem Knoten aufgesteckt . Lejeune? Wusste sie, dass Aamu hier war?
    Vorsichtig schlüpft er hinter ihr vorbei zum Ausgang und eilt nach draußen. Er braucht einen Mietwagen. Wenn Lejeune hinter ihm her ist, wird sie den Flughafen kontrollieren lassen.
    Wo, zum Teufel, steckt Camille?
    The Project, der Innere Kreis – Aamus Worte hallen unablässig in seinem Ohr.
24
    Sie hat es tatsächlich getan.
    »Ich will nicht, dass die Maya recht behalten«, Camille berührt Océanes nackte Schulter.
    Da rollt sich Océane wieder auf sie. Der goldene Anhänger ihrer Kette streicht über Camilles Brust. »Wer sagt, dass wir alle untergehen werden?« Die Spitze des Anhängers berührt Camilles Lippen, sie nimmt ihn in den Mund. Als ihre Zunge die Kanten des Anhängers umfährt, erstarrt sie.
    »Was ist?«, fragt Océane und richtet sich auf.
    Einen Moment weiß Camille nicht, ob sie darauf antworten soll. Winkel und Zirkel. Jetzt erkennt sie es genau.
    » The Three Poles.«
    Océane sagt nichts.
    »The Three Poles betrieb in den dreißiger Jahren The Project zur Geburtenkontrolle …«, spult Camille ab. Sie kann es nicht glauben.
    »… setzte sich für Verhütungsmittel und Aufklärung ein«, unterbricht Océane, »half Frauen, nicht ungewollt schwanger …«
    »… afroamerikanischen Frauen«, berichtigt Camille, und plötzlich wird ihr alles klar. »The Three Poles führt The Project weiter. Der Mais gehört ins Programm. Er soll in Afrika die Menschen sterilisieren – und töten. Nein, nicht nur in Afrika … überall! Der Mais soll auch nach Europa und Afghanistan … The Project … steuert Edenvalley!«
    Océane steht auf, hängt sich einen seidigen schwarzen Bademantel über, und so wie Océane auf sie herabblickt, siegesbewusst und machtvoll, sieht Camille ihren Widerstand schwinden.
    » The Project existiert schon seit fünfzig Jahren nicht mehr, Camille. The Three Poles ist ein Zusammenschluss verantwortungsbewusster Führungspersonen, die das Beste für die Erde und für die Menschen wollen. Unser Vorteil ist: Wir müssen nicht gewählt werden und können deshalb auch unpopuläre Maßnahmen unterstützen.«
    »Wie den Tod durch vergifteten Mais?«
    »Das ist Unsinn, Camille, und das weißt du.« Océanes Augen verengen sich, und sie beugt sich hinunter, bis ihr Mund ganz nahe an Camilles ist. »Glaubst du, ich würde dich anlügen, nach dem, was zwischen uns ist?«
    Dieser Satz, dieser herausfordernde und zugleich einschmeichelnde Tonfall irritiert, verunsichert Camille. Hastig steht sie auf und bückt sich nach ihren verstreut herumliegenden Sachen. Sie findet den BH, streift ihn über und sagt, von ihrer Ruhe selbst überrascht:
    »Aber woher stammt der Mais? Und wer hat Frost getötet?«
    »Nature’s Troops ist durch Frost an

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