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Die Saat - Ray, F: Saat

Die Saat - Ray, F: Saat

Titel: Die Saat - Ray, F: Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Ray
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fängt sie an, »Dr. Harris, ich meine, Ihre Frauwar die Einzige, die sich um mich gekümmert hat. Es war nicht leicht für mich hier … Sie hat mir Mut gemacht und … ja, sie war überzeugt, dass ich eine gute Ärztin werde. So … so wie sie selbst.«
    »Ja, das konnte sie«, sagt er, »anderen Mut machen … Kommen Sie rein, es ist viel zu kalt hier draußen.« Er gibt der Tür einen Stoß.
    »Wollen wir uns nicht duzen?«, fragt sie auf der Schwelle.

    In seinem Arbeitszimmer dreht er die Heizung auf und gießt in der Küche einen schwarzen Tee auf. Sylvie hat eine ganze Sammlung mit verschiedenen Schwarz-, Grün- und Kräutertees angelegt. Er hat einfach den erstbesten genommen.
    »Es wird gleich warm«, ruft er ihr über den Flur ins Arbeitszimmer zu. »Nimm die Decke aus dem Schrank.«
    »Welche Tür?«
    »Rechts.«
    Aamu hat den Lederschwinger neben seinen Schreibtischsessel geschoben und die Decke über ihre Schultern gebreitet.
    »Achtung, heiß!«
    Sie nimmt die Tasse und zieht die Knie hoch bis zum Kinn. Wie eine, die vor dem Erfrieren gerettet worden ist.
    »Hunger?« Er reicht ihr die Packung mit den schottischen Shortbread-Keksen, die Sylvie so gemocht hat. Ist es richtig, dass ich Aamu da mit hineinziehe? Warum habe ich nicht einfach Nein gesagt? Hoffe ich, dass sie etwas findet, was ich übersehe?
    »Und wo fangen wir an?«, fragt sie unternehmungslustig und greift in die Keksschachtel.
    »EFSA.« Sein Handy klingelt. Ethan schiebt Aamu das Notebook bis zur Tischkante und nimmt den Anruf entgegen. »Ja?«
    »Hier ist Lorraine. Lorraine Kempf. Sie erinnern sich noch an mich, oder?«
    »Was glauben Sie denn?« Das längliche Gesicht mit der blonden Dauerwelle, der billige grüne Pulli und das schuldbewusste Lächeln haben sich ihm eingeprägt.
    »Haben Sie es in der Zeitung gelesen?«
    »Nein. Was?«
    »Der Mord in Méautis! Marc Bohin!«
    Er hat es nicht geschafft, sie anzurufen.
    »Sind Sie noch dran?«
    »Ja. Es tut mir leid.«
    »Sie wussten es und haben mich nicht angerufen?«
    »Ich habe niemandem etwas gesagt.«
    Sie sagt nichts.
    »Ich wusste nicht, ob es Nicolas war.«
    Noch immer sagt sie nichts. Dann bricht es aus ihr heraus: »Ich bin schuld! Ich habe Ihnen die Adresse genannt und …«
    »Aber niemand außer Ihnen hat gewusst, dass ich nach Méautis gefahren bin. Der Mörder hat Nicolas womöglich längst beschattet!«
    »Oder er ist Ihnen gefolgt!«
    Eine Sekunde lang hält er das für möglich. »Nein, der Mörder war lange vor mir da.«
    Seufzen. »Ja, Sie haben recht«, kommt es müde durch die Leitung. »Das kann doch alles nicht wahr sein. Monsieur Harris, sagen Sie, dass das alles nicht stimmt! So etwas gibt’s doch gar nicht. Diese blöden Rattenversuche! Deshalb bringt man doch niemanden um! Wer weiß, wo Frost sonst noch dringesteckt hat …«
    »Sagen Sie mir, was Sie über seine Arbeit wissen.«
    »Nichts! Ich bin keine Biologin, ich bin einfach nur eine, eine … bescheuerte Sekretärin! Ich habe keine Ahnung von Genen und Säuren und all diesem Zeug!«
    »Ich weiß, aber denken Sie nach! Fällt Ihnen irgendwas ein? Ein Name, der Frost wichtig war. Eine Firma? Ein Auftrag? … Lorraine?«
    »Ja … mein Gott … Ich weiß nicht … Es rufen so viele an …«
    »Jemand, der eng mit ihm zusammengearbeitet hat …«
    »Ich weiß wirklich nicht … Das heißt …«
    »Ja?«
    »Na ja, ich habe öfter Anrufe von einer Dr. Antonelli entgegengenommen, ja, Dr. Antonelli.«
    »Wer ist das?«
    »Eine Mitarbeiterin der EFSA.«
    »Und wo finde ich sie?«
    »Sie hat meistens aus Parma angerufen.«
    »Haben Sie ihre Nummer?«
    »Monsieur Harris, ich weiß nicht … Sie haben mir gerade erzählt, was mit Marc geschehen ist. Ich will nicht schuld sein, wenn … Verstehen Sie, ich habe nichts damit zu tun. Warum gehen wir nicht zur Polizei, das wäre doch das Beste, Monsieur Harris?«
    Um von Lejeune fertiggemacht zu werden? Sicher nicht. »Lorraine, das hat alles nichts mit Ihnen zu tun. Ich will wissen, warum meine Frau gestorben ist, das ist alles. Mehr interessiert mich nicht.«
    Er hört ein Seufzen.
    »Haben Sie was zu schreiben?«, fragt sie müde. Dann diktiert sie ihm die Nummer.
    »Danke, Lorraine.«
    »Schon gut. Geben Sie acht auf sich.« Leiser fügt sie hinzu: »Danach will ich noch ein Autogramm.«
    »Versprochen.«
    Aamu sitzt mit rundem Rücken und der Tasse Tee vor dem Notebook und sieht ihn fragend an, als er auflegt. Sie friert immer noch.
    »Und?«
    »Eine Frau Dr.

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