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Die Saat - Ray, F: Saat

Die Saat - Ray, F: Saat

Titel: Die Saat - Ray, F: Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Ray
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Antonelli in Parma. Vielleicht weiß sie etwas. Und, was hast du herausbekommen?«
    Sie trinkt einen Schluck Tee, behält den heißen Teebecher in beiden Händen und liest vom Bildschirm vor:
    » Die EFSA ist die Kontrollstelle Europas für die Lebensmittelsicherheit. Im Rahmen der Zulassung von genetisch veränderten Organismen (GVO) hat die Behörde die Aufgabe, den Institutionen und Mitgliedsstaaten der Europäischen Union wissenschaftliche Empfehlungen über die Sicherheit und über die Risiken für die Gesundheit von Mensch und Tier sowie die Umwelt zur Verfügung zu stellen.«
    Sie sieht auf. »Auf der Liste der wissenschaftlichen Mitarbeiter habe ich den Namen von Professor Frost gefunden. Er hat dem Genetically-Modified-Organism-Gremium, kurz GMO genannt, angehört. Moment«, sie klickt weiter, »genau, Dr. Ellen Antonelli, hier steht sie.« Sie schiebt das Kinn vor und krümmt den Rücken noch stärker. Vielleicht ist sie kurzsichtig, denkt er. »Dieses Gremium führt Risikobewertungen für wissenschaftliche Gutachten durch. Ein Großteil der Arbeit des Gremiums geschieht im Rahmen von Zulassungsanträgen, da alle genetisch veränderten Lebensmittel und Futtermittel durch die EFSA bewertet werden müssen, bevor eine Zulassung durch die EU erfolgt.«
    »Gut.« Dabei hat er keine Ahnung, was er mit diesen Informationen anfangen soll. Aber im Moment hat er keinen anderen Ansatz, und so nimmt er das Telefon und wählt die Handynummer. Halb elf. In Italien geht man nicht so früh ins Bett. Dr. Antonelli schon, oder aber sie ist in einem lauten italienischen Lokal und hört ihr Handy nicht. Als sich die Mobilbox einschaltet, bittet er sie dringend um Rückruf. »Es geht um Professor Frost«, fügt er noch hinzu. Er ist sich sicher, dass die Todesnachricht längst das Institut erreicht hat.
    »Was machen wir, wenn sie sich nicht meldet?«, fragt Aamu und knabbert an einem Keks wie ein Eichhörnchen. Ihm bleibt nur ein Schulterzucken.
    Kaum fünf Minuten später läutet sein Telefon. Er nimmt sofort ab.
    »Ja?«
    »Mister Harris?«
    »Ja. Dr. Antonelli?«
    Die Stimme klingt spröde, nicht jung, müde – und ein wenig nervös.
    »Dr. Antonelli? Sie wissen, was Professor Frost zugestoßen ist?«
    »Was wollen Sie?«, fragt sie gereizt.
    Mit wenigen Worten erklärt er, wer er ist und dass er wissen will, warum sich seine Frau, die inzwischen auch tot ist, mit Professor Frost am Freitagabend getroffen hat. »Es könnte sein, dass der Tod meiner Frau mit Professor Frosts Arbeit zu tun hat.«
    »Wie kommen Sie darauf?«, fragt Antonelli in abweisendem Ton. Ihr Akzent verrät sie als Engländerin.
    »Es sind noch andere Dinge geschehen.« Den grausamen Mord an Marc Bohin erwähnt er nicht, dann gerät sie am Ende noch in Panik.
    Pause.
    »Dr. Antonelli?«
    Er hört ein Atmen, vielleicht zieht sie auch an einer Zigarette. Aamu wirft ihm einen fragenden Blick zu.
    »Ich habe Jérôme sehr geschätzt«, sagt Dr. Antonelli dann leise, »als Mensch und als Wissenschaftler. Es ist furchtbar, was mit ihm passiert ist. Es ist ein Angriff auf alle Wissenschaftler der EFSA.«
    »Haben Sie einen Verdacht, wer das getan haben könnte, wer der EFSA derart schaden möchte?«
    Wieder eine Pause, diesmal glaubt er, sie Rauch ausstoßen zu hören. Aber vielleicht seufzt sie auch.
    »Das … das möchte ich nicht am Telefon besprechen.«
    »Wo können wir uns treffen?«
    Pause.
    Nicht auflegen! Bitte nicht auflegen! »Dr. Antonelli, sind Sie noch dran?« Er wartet. Aamu nagt an ihrer Unterlippe.
    »Können Sie nach Parma kommen?«
    »Ja.« Natürlich!
    »Schaffen Sie es bis morgen, morgen Nachmittag, um drei?«
    »Ja klar.« Er wird schon einen Flug bekommen.
    »Im Baptisterium des Doms.«
    Er stutzt. Warum nicht im Institut oder in einem Café? »Sind Sie sicher?«
    »Sie werden schon sehen, warum. Und beachten Sie das Hauptportal des Doms.«
    »Moment, wie erkenne ich Sie?«, fällt ihm ein, bevor sie auflegt.
    »Ich werde ein dickes Buch unter dem Arm tragen.«
    Aamus gletscherfarbene Augen flackern. »Sie weiß etwas, Ethan«, flüstert sie.
    »Möglich.« Was sollte Sylvie mit Frosts Arbeit zu tun haben? Sollte er nicht doch lieber Lejeune Bescheid geben?
    »Ethan?«
    Er fährt zusammen, hat vergessen, dass Aamu da ist. »Ja?«
    »Lass mich mitkommen …«
    »Nein, ausgeschlossen. Kommt gar nicht in Frage.« Es reicht, wenn er sich und Antonelli in Gefahr bringt.
    »Aber ich pass auf mich auf …«
    Ethan schüttelt den Kopf. »Sie

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