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Die Saat - Ray, F: Saat

Die Saat - Ray, F: Saat

Titel: Die Saat - Ray, F: Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Ray
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können, aber Lejeune würde ihn dann nur weiter quälen.
    Der Assistent stellt ihm wortlos den Kaffee hin. Ethan reißt das Zuckerpäckchen auf, lässt den Inhalt in den Schaum rieseln, rührt um, trinkt einen Schluck, stellt die Tasse ab und sagt dann: »Ich habe Dr. Antonelli kontaktiert, weil sie eine Kollegin von Professor Frost war.«
    »Spielen Sie jetzt Polizei?« Wieder schlägt sie mit ihrem Kugelschreiber den nervösen Takt. »Wo haben Sie Dr. Antonelli getroffen?«
    »Das wissen Sie nicht? Sie wissen doch sonst alles.«
    »Monsieur Harris, Sie können dieses Spiel so weiterspielen, aber«, sie beugt sich über den Schreibtisch, »wenn Sie genauer darüber nachdenken, werden Sie einsehen, dass ich die besseren Karten habe – und vor allem: dass ich die Regeln bestimme.«
    Es nutzt nichts, er kann Lejeune nicht hinhalten, obwohl er sie am liebsten in Stücke reißen würde.
    »Ich wollte sie treffen, aber sie ist nicht gekommen.«
    Lejeunes Blick durchbohrt ihn geradezu. »Soll ich Ihnen etwas sagen?« Sie beugt sich noch weiter vor. »Sie als Schriftsteller müssten wissen, dass das eine magere Story ist. Bestimmt kein Stoff für einen Bestseller.«
    Sie provoziert ihn, und auch noch so plump.
    »Nicht jedes Buch muss ein Bestseller werden.« Er lächelt. Was sie kann, kann er auch. »Gut, was soll das, Madame? Ihre Provokationen sind lächerlich und absolut fehl am Platz. Passen Sie auf: Ich kann jetzt meinen Anwalt anrufen, und dann müssen Sie sich mit ihm herumschlagen. Und stellen Sie sich vor: Ich habe tatsächlich einen Anwalt, und ich habe auch seine Telefonnummer parat.«
    Seine Ansprache zeigt Wirkung. Lejeune macht eine besänftigende Geste.
    »Nur langsam, Monsieur Harris. Wir können doch wie zwei erwachsene und vernünftige Menschen miteinander reden.«
    »Ich schon. Sie scheinen ein Problem damit zu haben. Sie mögen mich nicht. Sie haben mich von Anfang an für irgendwie schuldig gehalten.« Er will ruhig bleiben, aber er spürt, wie ihm Speichel in die Mundwinkel tritt. Er wischt ihn ab.
    »Genug! Es reicht! Diese Frau hier«, sie pocht mit dem Zeigefinger auf das Foto, »Dr. Antonelli, wurde gestern Nachmittag im Baptisterium des Doms in Parma erschossen. In ihrem Terminkalender ist Ihr Name eingetragen. Es war sehr einfach für die italienischen Kollegen. Und Sie waren in Parma: Air One 8 Uhr 40 ab Paris, 10 Uhr 55 in Mailand. Sie haben einen Mietwagen genommen und sind nach Parma gefahren.« Sie lehnt sich wieder zurück. »Was würden Sie an meiner Stelle denken?«
    »Glauben Sie etwa, ich habe sie umgebracht?«
    »Wer weiß. Offensichtlich halten Sie Informationen zurück, Mister Harris …«
    Diesmal hat sie Mister gesagt und tatsächlich das H gesprochen. Unterschätze nie deine Gegner. Wenn Lejeune will, kann sie ihm das Leben ziemlich unbequem machen, davon ist er überzeugt.
    »… und das ist strafbar«, fügt sie noch hinzu und betrachtet ihn mit genussvoller Grausamkeit. »Also?«
    »Heute Nacht wollte mich jemand umbringen.« Mit einerraschen Bewegung zieht er den Rollkragen nach unten, reißt sich das Pflaster vom Hals und streckt ihn ihr entgegen. »Auf meinem Spiegel stand eine Drohung. Halt dich raus!«
    Lejeune lässt sich nicht beeindrucken, beugt sich noch nicht einmal vor, um den Schnitt genau zu betrachten. Wieder fängt sie mit dem Kugelschreiber an. »Nennen Sie mir einen guten Grund, Monsieur Harris, warum ich Ihnen Ihre Geschichte glauben soll.«
    Ich könnte aufspringen und ihr alle Knochen brechen und diesem verflucht blöd grinsenden Assistenten mit dem affigen Sweatshirt gleich auch.
    »Warum? Weil es die Wahrheit ist, Madame Lejeune. Und anstatt mich hier durch die Mangel zu drehen, sollten Sie Ihre Zeit besser nutzen, um herauszufinden, wer meine Frau getötet hat!«
    Sie taxiert ihn. Er hat sich verraten. Und jetzt zieht er auch noch Pauline in die Sache rein. »Ich glaube einfach nicht, dass sie sich umgebracht hat. Sie muss ermordet worden sein, wie auch Frost und …«, er kann sich gerade noch den Namen Bohin verkneifen, »… und Antonelli. Sie muss etwas gewusst haben! Irgendwas! Vielleicht war sie ja auch nur zur falschen Zeit am falschen Ort, hat etwas gesehen und gehört, was nicht für sie bestimmt war … keine Ahnung …« Ihm geht die Luft aus, aber wenigstens hat er Lejeunes Frage ausführlich im Keim erstickt.
    »Es wäre in der Tat möglich, dass Ihre Frau ermordet wurde.«
    Er bleibt einfach stumm, starrt sie an, ratlos, leer, wozu er

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