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Die Saat - Ray, F: Saat

Die Saat - Ray, F: Saat

Titel: Die Saat - Ray, F: Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Ray
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Name.«
    »Woher wissen Sie, dass das Finnisch …« David kratzt sich am Kopf . Typische Geste, wenn er unsicher ist.
    »Viita heißt Dickicht und maa Land, Erde. Da oben gibt’s viele Familiennamen, die Landschaften bezeichnen.« Sie seufzt, ist müde, ihre Glieder lechzen nach Bewegung und Entspannung, etwas, das ihr seit Jahren fehlt.
    David sieht sie mit hochgezogenen Brauen an. »Können Sie Finnisch?«
    »Im Laufe der Zeit, David, lernt man so einiges bei derPolizei. Im Übrigen«, sie setzt ein Lächeln auf. »Sie muss wirklich außergewöhnlich sein.«
    »Was meinen Sie?«
    Sie genießt immer wieder, ihn hilflos zu sehen. »Ihre kleine Freundin.«
    »Wie kommen Sie …« Auf einmal wird er tatsächlich nervös!
    »Weiß sie es wenigstens zu schätzen, dass Sie den Dienstag blaugemacht haben, weil Sie am Sonntag keine Zeit für die Süße hatten?«
    »Was reden Sie da?« Der Protest kommt leise.
    »Sie können sich wirklich glücklich schätzen, David, dass wir kaum Leute haben, sonst säßen Sie nämlich jetzt auf der Straße.«
    »Das könnten Sie gar nicht!«
    Sie lächelt, worauf er zurückweicht. Sie deutet mit dem Zeigefinger auf ihn. »Sie haben keine Ahnung, was ich kann.«
    Er schluckt. Die Augen hat er auf sie gerichtet wie ein hypnotisiertes Kaninchen.
    »So, und was machen wir mit dieser Viitamaa?«, fragt sie wieder in normalem Tonfall. David starrt sie noch immer an. Sie nimmt ihr Kugelschreibertrommeln wieder auf. »Am besten gehen Sie mal unser Verzeichnis durch.«
    Er reagiert nicht.
    »David? Wollen Sie mich für immer so anstarren?«
    »Nein, ich …«
    »Na also, dann bewegen Sie sich. Ich will wissen, wer dieses Mädchen ist.« Sie steht auf, packt ihre Tasche.
    »Wohin …«
    »Nach Hause, David, ich arbeite seit Sonntag jeden Tag sechzehn Stunden. Wenn Sie etwas herausgefunden haben, rufen Sie mich an.«
    Sie wirft den Trenchcoat über den Arm. An der Tür wendet sie sich noch einmal um. Klar ist er wütend auf sie. Soll er, das jagt Adrenalin in seine Adern. Zeit, dass er mal einbisschen Pfeffer in den Arsch bekommt. Viel zu lange hat sie ihn mit Samthandschuhen angefasst. »Bis morgen dann.« Den Anblick seines belämmerten Babygesichts nimmt sie mit in den Feierabend. Die Kinder werden froh sein, wenn sie endlich mal zum Abendessen zu Hause ist.
20
    Ethan schließt sofort die Tür hinter sich und vergisst auch die Sicherheitsschlösser nicht. Er zieht die Schuhe aus und seine Sneakers für zu Hause an, hängt zuerst seinen Mantel, dann das Jackett an die Garderobe, zögert – und nimmt die SIG Sauer aus der Tasche, steckt sie sich hinten in den Hosenbund und geht ins Bad, um sich die Hände zu waschen. Das macht er grundsätzlich, wenn er mit der Métro gefahren ist.
    Als das Licht anspringt, zuckt er zurück. Er hat die Schrift noch immer nicht weggeputzt.

    Halt dich raus!

    Verdammt, womit kriegt man dieses Zeug weg? Und dann fällt ihm wieder der Schlüssel ein, den Sarah gehabt hat.
    Sarah – war sie eifersüchtig auf Sylvie? Könnte sie einen Mord begehen?
    Hat Sylvie ihm nicht irgendwann mal gesagt, Sarah hätte Schnittwunden an Armen und Beinen, die hätte sie sich selbst beigebracht? Hör auf damit! Borderline-Syndrom, aber doch kein Mörderprofil!
    Er muss sich beschäftigen. Nur nicht hinsetzen und nachdenken. Im Schrank unter der Spüle sucht er nach einem Putzmittel. Fensterputzmittel, Bodenputzmittel. Herrgott noch mal, warum muss ich jetzt auch noch Sarah verdächtigen?
    Er greift schließlich zu einer orangefarbenen Flasche, derenInhalt einen beißenden Geruch verströmt, reißt Papier von der Küchenrolle und wischt die Botschaft auf dem Spiegel ab.
    Trotzdem kann er sie noch immer dort lesen.
    Er muss sich organisieren. Etwas essen – und endlich Mathilde anrufen. Er kann es nicht länger aufschieben. Essen kann er später. Mathilde. Sie wird ihm die Hölle heißmachen, wenn sie erfährt, dass er sie so spät anruft. Per Kurzwahltaste, Sylvie hat sie eingespeichert, wählt er die Nummer ihrer Mutter in Marbella und setzt sich mit dem Telefon an den Küchentisch. Sie geht nicht dran, wahrscheinlich macht sie ihren Mittags- oder Schönheitsschlaf, oder sie ist beim Friseur, wer weiß.
    »Hier ist Ethan. Ruf mich an. Dringend«, spricht er auf den Anrufbeantworter und legt auf. Er bleibt sitzen, starrt das Telefon an. Warum ist Mathilde nicht da? Er würde es gern hinter sich bringen.
    Im Kühlschrank ist noch eine Lasagne, er schiebt sie in die Mikrowelle, macht

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