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Die Saat

Die Saat

Titel: Die Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillermo Del Toro
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zu Barnes. »Wir haben es hier mit einer Verschwörung zu tun ... «
    »Bitte, Dr. Martinez«, unterbrach sie der Direktor. »Bringen Sie sich nicht noch mehr in die Bredouille.«
    Der zweite Agent packte Ephs und Noras Laptops ein.
    Dann führten sie Eph die Treppe hinunter.
    Auf dem Flur im ersten Stock entdeckten sie die beiden Polizisten, die Setrakian gefolgt waren. Sie standen mit den Rücken zueinander und waren mit Handschellen gefesselt.
    Und dann, wie aus dem Nichts, tauchte Setrakian mit gezücktem Schwert hinter der Gruppe auf und legte die Spitze der Klinge an den Hals des ersten FBI-Mannes. In der anderen Hand hielt er einen ebenfalls aus Silber geschmiedeten kleinen Dolch, den er Direktor Barnes an die Kehle hielt.
    »Diese Gentlemen sind lediglich Schachfiguren in einem Plan, der weit über ihr Verständnis hinausgeht«, sagte der Professor. » Doktor, nehmen Sie den Dolch.«
    Eph griff nach der Waffe und hielt ihre Spitze an die Kehle seines Chefs.
    »Mein Gott, Ephraim«, stieß Barnes atemlos hervor. »Haben Sie den
Verstand
verloren?«
    »Everett, diese Sache reicht weiter, als Sie es sich vorstellen können. Wir haben es hier mit dem Ausbruch einer Krankheit von nie gekanntem Ausmaß zu tun. Und das ist noch nicht mal die halbe Wahrheit.«
    Nora trat neben Eph und nahm dem FBI-Agenten die Laptops wieder ab. »Ich habe alles aus dem Büro mitgenommen, was wir sonst noch brauchen. Es sieht ganz so aus, als kämen wir nicht mehr so schnell hierher zurück.«
    »Um Himmels willen«, sagte Barnes, »nehmen Sie Vernunft an!«
    Eph musterte ihn. »Das hier ist der Job, für den ich eingestellt wurde, Everett. Alarm zu schlagen, wenn eine Gefährdung der öffentlichen Gesundheit vorliegt. Wir stehen kurz vor einer weltweiten Pandemie. Und irgendjemand setzt alle Hebel in Bewegung, damit es auch tatsächlich so weit kommt.«
     
    Stoneheart Group, Manhattan
     
    Eldritch Palmer schaltete eine Reihe Monitore ein, auf denen verschiedene Nachrichtensender zu sehen waren. Das Programm auf dem Bildschirm ganz unten links interessierte ihn besonders. Er drehte seinen Stuhl um einige Grad, deaktivierte die anderen Monitore und drehte dann die Lautstärke hoch.
    Der Reporter befand sich vor dem Polizeirevier an der East 5 Ist Street. Offenbar wollte der Polizeisprecher die große Zahl an Vermisstenmeldungen im New Yorker Stadtgebiet während der letzten paar Tage nicht kommentieren. Der Reporter merkte an, dass auch noch andere rätselhafte Zwischenfälle gemeldet wurden, etwa Hauseinbrüche, bei denen nichts gestohlen wurde. Am merkwürdigsten sei jedoch die Tatsache, dass auch die moderne Technik versage, die sonst bei der Suche nach verschwundenen Personen so behilflich war: Die Handys der Vermissten, die fast ausnahmslos rückverfolgbare GPS-Empfänger enthielten, waren allem Anschein nach mitsamt ihren Besitzern verschwunden - was wiederum manche spekulieren ließ, dass die Leute vielleicht in voller Absicht ihre Familien und Arbeitsplätze verlassen hatten. Da der Anstieg der Vermisstenmeldungen mit der Sonnenfinsternis zusammenfiel, wurde auch vermutet, dass ein direkter Zusammenhang zwischen diesen beiden Ereignissen bestünde. Ein Psychologe kommentierte die Möglichkeit einer Massenhysterie aufgrund gewisser Himmelsereignisse. Der Beitrag endete damit, dass der Reporter einer Frau mit Tränen in den Augen Gelegenheit gab, ein Foto ihrer verschwundenen Freundin in die Kamera zu halten. Dann folgte ein Werbespot für eine Anti-Aging-Creme, der »ein längeres und besseres Leben « versprach.
    Palmer schaltete den Ton aus, so dass der einzige Laut, außer den Geräuschen der Dialysemaschine, das Summen war, das von seinen Lippen kam.
    Ein anderer Bildschirm zeigte anhand einer Grafik die rückläufigen Tendenzen auf den Finanzmärkten. Der Dollarkurs fiel. Palmer beeinflusste die Märkte, veräußerte Wertpapiere und legte stattdessen in Edelmetall an: Gold, Silber, Palladium, Platin. Überall hieß es, dass die jüngste Rezession hervorragende Gelegenheiten für Termingeschäfte biete. Palmer war da völlig anderer Meinung. Er wettete nicht mehr auf die Zukunft - zumindest nicht die aller anderen.
    Mr. Fitzwilliam stellte einen Anruf durch. Ein Mitarbeiter des Federal Bureau of Investigation setzte Palmer davon in Kenntnis, dass Dr. Ephraim Goodweather, der Epidemiologe des Canary-Projekts, entkommen war.
    »Entkommen?«, fragte Palmer. »Wie konnte das nur passieren?«
    »In seiner Begleitung befand sich

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