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Die Saat

Die Saat

Titel: Die Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillermo Del Toro
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ein älterer Mann, der sich als schlauer als erwartet entpuppt hat. Er trug ein langes Schwert bei sich.«
    Palmer schwieg einen Augenblick. Dann breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus.
    Die gegnerischen Mächte begannen sich zu formieren.
    Sollten sie ruhig - dann konnte er sie alle auf einen Schlag beseitigen.
    »Sir?«, kam es aus dem Telefon.
    »Oh, Entschuldigung«, sagte Palmer. »Ich musste nur gerade an einen alten Freund denken.«
     
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Spanish Hadern
     
    »Ich habe denen Ihren Namen genannt«, sagte Eph und sah aus dem Fenster der Pfandleihe auf die Straße.
    »Der Laden läuft auf den Namen meiner verstorbenen Frau«, erwiderte Setrakian. »Vorläufig müssten wir hier also in Sicherheit sein.«
    Der alte Professor konnte es kaum erwarten, endlich hinunter in seine Waffenkammer zu gehen, doch die beiden Ärzte waren immer noch völlig außer sich.
    »Sie werden hinter uns her sein«, sagte Eph.
    Setrakian räusperte sich. »Ja, sie räumen der Infektion den Weg frei. Die Saat kann sich in einer friedlichen, geordneten Gesellschaft schneller ausbreiten als in einer, die sich in Alarmbereitschaft befindet.«
    »Wen meinen Sie mit
sie?«,
fragte Nora.
    »Jemanden oder eine Gruppe mit genügend Einfluss, um einen Sarg ohne Frachtpapiere in einem Transatlantikflug unterzubringen. «
    Eph tigerte nervös auf und ab. »Sie wollen uns das anhängen. Sie haben jemanden geschickt, der Redferns Leiche abgeholt hat. Jemanden, der
aussah
wie wir.«
    »Sie sind die führende Autorität beim Seuchenschutz, Dr. Goodweather. Sie wären in der Lage, einen allgemeinen Alarm auszulösen. Seien Sie froh, dass man nur versucht hat, Sie in Misskredit zu bringen.«
    »Ohne die CDC haben wir doch nicht die geringste Autorität. «
    »Ja, wir sind jetzt auf uns allein gestellt. Wir haben es mit Krankheitsbekämpfung in ihrer primitivsten Ausprägung zu tun.«
    Nora sah Setrakian an. »Sie meinen Mord.«
    »Was wäre Ihnen denn lieber? So zu werden wie sie? Oder erlöst zu werden?«
    »Trotzdem ist das, was Sie vorhaben, nur eine harmlosere Beschreibung für Mord. Und außerdem leichter gesagt als getan. Wie viele Köpfe müssen wir abschlagen? Wir sind nur zu dritt.«
    »Die Durchtrennung der Wirbelsäule ist nicht die einzige Möglichkeit. Denken Sie an das Sonnenlicht, Dr. Martinez. Es ist unser mächtigster Verbündeter.«
    Eph spürte den Vibrationsalarm seines Handys. Er zog es aus der Tasche und warf einen misstrauischen Blick auf das Display. Eine Nummer aus Atlanta. CDC-Hauptquartier. »Pete O'Connell«, sagte er zu Nora und nahm den Anruf entgegen.
    Nora wandte sich wieder Setrakian zu. »Und wo stecken diese Vampire tagsüber?«
    »Im Untergrund. In Kellern und Abwasserkanälen. In den dunkelsten Winkeln, in Heizungs- und Klimaanlagen. Manchmal sogar in den Wänden selbst, üblicherweise aber im Erdboden. Dort bauen sie mit Vorliebe ihre Nester.«
    »Also ... dann schlafen sie tagsüber, habe ich das richtig verstanden? «
    »Das wäre natürlich sehr bequem, nicht wahr? Eine Handvoll Särge voller schlummernder Vampire in einem Keller ... Nein, sie schlafen leider überhaupt nicht. Zumindest nicht so, wie wir es kennen. Wenn sie gesättigt sind, fahren sie für eine Weile, wenn Sie so wollen, die Systeme herunter. Allerdings nie sehr lange. Nein, sie ziehen sich tagsüber nur aus einem einzigen Grund zurück - um den tödlichen Strahlen der Sonne zu entgehen.«
    Nora wirkte wie ein kleines Mädchen, dem man gerade gesagt hat, dass den Toten in Wahrheit keine Flügel wachsen und sie nicht als Engel in den Himmel kommen - sondern dass sie auf Erden bleiben, dass ihnen Stachel unter der Zunge wachsen und dass sie sich in Vampire verwandeln.
    »Sie haben etwas gerufen«, sagte sie nach einer Weile. »Bevor Sie sie getötet haben. Etwas in einer fremden Sprache.«
    Der alte Mann verzog leicht das Gesicht. »Das war nur, um mich zu beruhigen. Um für den letzten, tödlichen Hieb eine ruhige Hand zu haben. Aber wenn Sie es genau wissen wollen, ich sagte:
>Strigoi,
mein Schwert singt von Silber.«< Es schien, als wäre es Setrakian unangenehm, diese Worte auszusprechen. »In der alten Sprache klingt es viel besser.«
    »Silber«, flüsterte Nora.
    »Nichts anderes. Es ist seit Urzeiten bekannt für seine antiseptischen, keimtötenden Eigenschaften. Man kann ihnen mit Stahl Wunden zufügen oder mit Blei auf sie schießen, aber nur Silber vermag sie wirklich

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