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Die Saat

Die Saat

Titel: Die Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillermo Del Toro
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»Was zum Teufel ist hier eigentlich los?«
    »Es geht um Ihren Patienten, Doktor«, sagte der FBIAgent. »Um einen der Piloten von Regis Air Flug 753. Kapitän Doyle Redfern. Wir haben einige Fragen bezüglich seiner Behandlung.«
    Eph lief es kalt den Rücken hinunter. »Besorgen Sie sich eine richterliche Verfügung, dann werde ich Ihre Fragen beantworten. «
    » Vielleicht möchten Sie uns das hier erklären.« Der Agent öffnete einen mobilen Videoplayer, der auf dem Schreibtisch lag, und drückte auf den Wiedergabeknopf.
    Das Bild einer Überwachungskamera. Ein Krankenhauszimmer. Redfern war von hinten zu sehen, er taumelte, sein Flügelhemd war auf der Rückseite geöffnet. Er wirkte verletzt und verwirrt. Aufgrund der Perspektive konnte die Kamera den Stachel, der aus seinem Mund quoll, nicht einfangen. Eph, der vor ihm stand und mit der rotierenden Fräse auf Redferns Hals einstach, war jedoch sehr wohl zu erkennen. Es flackerte, ein harter Schnitt, dann war Nora im Hintergrund zu sehen, die Hände über den Mund gelegt, während Eph schwer atmend vor der Tür stand. Redfern lag zusammengesunken auf dem Boden. Die nächste Einstellung: das Bild einer anderen Kamera, die ein Stück weiter und in höherem Winkel in demselben Korridor angebracht war. Es zeigte zwei Personen, einen Mann und eine Frau, die sich gewaltsam Zugang zum abgeschlossenen Obduktionsraum verschafften, in dem Redferns Leiche aufbewahrt wurde. Kurze Zeit später war zu sehen, wie sie mit einem offenbar sehr schweren Leichensack verschwanden. Die beiden Personen besaßen eine verblüffende Ähnlichkeit mit Eph und Nora.
    Die Aufnahme stoppte. Eph sah die sichtlich geschockte Nora an, dann den FBI-Agenten und Barnes. »Das war ... das ist mit Absicht so zusammengeschnitten, dass ich ... Da war doch ein Schnitt. Redfern hatte ... «
    »Wo ist seine Leiche, Dr. Goodweather?«
    Eph konnte nicht klar denken. »Das sind nicht wir. Die Kamera war viel zu hoch oben, um ... «
    »Sie behaupten also, dass das gerade nicht Sie und Dr. Martinez waren?«
    Eph blickte wieder Nora an, die den Kopf schüttelte. Beide waren sie viel zu verblüfft, als dass sie sofort eine schlüssige Verteidigung hätten liefern können.
    »Lassen Sie mich die Frage noch einmal stellen, Ephraim«, sagte Barnes. »Wo befinden sich die verschwundenen Toten aus den Leichenschauhäusern?«
    Eph sah zu Setrakian, der neben der Tür stand. Dann wieder zu Barnes. Ihm fiel absolut nichts ein, was er darauf antworten konnte.
    »Ich schließe das Canary-Projekt mit sofortiger Wirkung.«
    »Was? Moment, Everett ... « Eph machte einige schnelle Schritte auf Barnes zu. Die Polizisten stellten sich ihm in den Weg, als wäre er ein gefährlicher Krimineller. Ihre Reaktion ließ ihn innehalten.
    »Dr. Goodweather, wenn Sie uns bitte begleiten würden«, sagte der FBI-Agent. »Und Sie auch ... Hey!«
    Eph drehte sich um. Setrakian war verschwunden.
    Der Agent schickte zwei der Polizisten los, um ihn zurückzuholen.
    Eph sah wieder Barnes an. »Sie kennen mich doch, Everett. Sie wissen, wer ich bin. Hören Sie sich an, was ich Ihnen zu sagen habe. In dieser Stadt breitet sich eine Seuche aus eine schlimmere Seuche, als wir sie jemals erlebt haben.«
    »Was haben Sie Jim Kent injiziert, Dr. Goodweather?«, fragte der FBI-Agent.
    »Wie bitte? Was ich ... «
    »Ephraim«, sagte Barnes, »ich habe eine Vereinbarung mit dem FBI getroffen. Nora wird straffrei bleiben, wenn Sie sich kooperationsbereit zeigen. Ersparen Sie ihr den Skandal einer Verhaftung. Ich weiß, dass Sie beide sich ... nahe stehen.«
    »Und woher wissen Sie das?« Eph sah seine Ankläger mit funkelnden Augen an. »Everett, das ist doch alles völliger Schwachsinn! «
    »Sie sind auf einem Video zu sehen, wie Sie einen Patienten angreifen und töten. Sie haben abstruse Testergebnisse durchgegeben, die sich jeder rationalen Erklärung entziehen, für die Sie keine Belege haben und die höchstwahrscheinlich manipuliert wurden. Glauben Sie mir, ich wäre nicht hier, wenn ich eine andere Wahl hätte. Wenn
Sie
eine andere Wahl hätten.«
    Barnes hatte Recht. Zumindest in diesem Augenblick - in der Gegenwart der Gesetzeshüter - blieb Eph keine andere Wahl. Er drehte sich zu Nora um. Sie würden sie gehen lassen. Vielleicht konnte sie weiterkämpfen. »Lass dich von ihnen nicht beirren«, sagte er zu ihr. »Du bist möglicherweise die Einzige, die weiß, was hier wirklich vor sich geht.«
    Nora schüttelte den Kopf. »Sir«, sagte sie

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