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Die Saat

Die Saat

Titel: Die Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillermo Del Toro
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retten, was von diesem Wochenende noch zu retten ist. Okay? Ich mach's auf jeden Fall wieder gut.«
    Zack nickte, den Blick immer noch irgendwo in der Ferne.
    »Komm rein, Zack«, rief Matt vom Treppenabsatz. »Wir schauen mal, ob wir das Ding angeschlossen kriegen.«
    Der zuverlässige, solide Matt - Kelly hatte ihn wirklich gut trainiert. Eph sah zu, wie sein Sohn an Matts Seite hineinging. Zack drehte sich noch ein letztes Mal um, dann war er im Haus verschwunden.
    Und Eph und Kelly standen sich auf dem kleinen Flecken Rasen allein gegenüber. Hinter ihr, über dem Dach ihres Hauses, kreisten die Flugzeuge in ihren Warteschleifen. Ein ganzes Verkehrssystem, ganz zu schweigen von zahllosen Regierungs- und Polizei behörden warteten auf diesen Mann, der gerade einer Frau gegenüberstand, die gesagt hatte, sie liebe ihn nicht mehr.
    »Es ist wegen dieses Flugzeugs, oder?«
    Eph nickte. »Alle sind tot. Jeder Einzelne an Bord.«
    »Alle tot?« Kellys Augen weiteten sich erschrocken. »Wie?
    Was könnte es sein?«
    »Genau das muss ich herausfinden.« Eph merkte, wie sich in seinem Inneren allmählich die anstehende Aufgabe breitrnachte. Er hatte es mit Zack vermasselt, doch daran war nichts mehr zu ändern - und jetzt musste er los. Er griff in die Tasche und gab Kelly einen Umschlag mit einem gestreiften Logo. »Für morgen Nachmittag. Falls ich es bis dahin nicht schaffe zurückzukommen.«
    Kelly inspizierte die Tickets, zog beim Anblick des Preises die Augenbrauen hoch und schob sie zurück in den Umschlag.
    Sie sah Eph mit einem Anflug von Sympathie an. »Sieh nur zu, dass du unser Treffen mit Dr. Kempner nicht vergisst.« Die Familientherapeutin - diejenige, die letzten Endes über das Sorgerecht für Zack entscheiden würde. »Kempner, richtig«, erwiderte er. »Ich werde da sein.«
    »Und ... pass auf dich auf, hörst du!«
    Eph nickte. Dann machte er sich auf den Weg.
     
    JFK International Airport
     
    Eine Menschenmenge hatte sich draußen vor dem Flughafen gebildet, Leute, die vom Unerklärlichen, Seltsamen, potenziell Tragischen - dem
Ereignis
- angezogen wurden. Für den Radiosender, den Eph während der Fahrt eingeschaltet hatte, schien es sich mit ziemlicher Sicherheit um den Versuch einer Entführung zu handeln, der Sprecher spekulierte bereits über eventuelle Verbindungen zu den Konflikten in Übersee.
    Im Terminal fuhren zwei Elektrocarts an ihm vorbei. In einem saß eine verweinte Mutter, zwei ängstlich aussehende Kinder an der Hand, in dem anderen ein älterer Schwarzer mit einem Bouquet roter Rosen auf dem Schoß. Schlagartig wurde Eph bewusst, dass der Zack eines anderen Menschen dort in dem Flugzeug saß. Die Kelly eines anderen Menschen. Darauf konzentrierte er sich.
    Sein Team wartete vor einer verschlossenen Tür auf ihn, direkt an Gate 6. Jim Kent sprach gerade in das Mikrofon, das von seinem Ohr herabbaumelte; er war für die bürokratische und politische Seite der Seuchenschutzbehörde zuständig. Jim legte die Hand um das Mikrofon und sagte zur Begrüßung: »Landesweit keine weitere Meldung über ähnliche Zwischenfälle. «
    Eph kletterte in das Elektrocart und setzte sich neben Nora Martinez. Nora, eine ausgebildete Biochemikerin, war seine Nummer zwei in New York. Ihre Hände steckten bereits in Schutzhandschuhen, das Nylon so bleich, weich und schwermütig wie Lilien. Sie rückte ein Stück zur Seite. Er bedauerte die Unbeholfenheit, die zwischen ihnen herrschte.
    Sie setzten sich in Bewegung. Eph roch die salzige Marschluft. »Wie lange war das Flugzeug schon am Boden, bevor alles dunkel wurde?«
    »Sechs Minuten«, erwiderte Nora.
    »Kein Funkkontakt? Der Pilot auch ausgeknockt?«
    Jim drehte sich zu ihm um. »Wir nehmen es an, ist allerdings nicht bestätigt. Beamte der Port Authority waren in der Passagierkabine, haben sie voller Leichen vorgefunden und sind sofort wieder raus.«
    »Die waren hoffentlich maskiert und trugen Handschuhe?«
    »Positiv. «
    Das Cart bog ab und gab den Blick auf das in einiger Entfernung stehende Flugzeug frei. Eine riesige Maschine, von Hochleistungsscheinwerfern aus jedem nur erdenklichen Winkel taghell angestrahlt. Nebel aus der nahe liegenden Bucht erzeugte eine leuchtende Aura rund um den Flugzeugrumpf.
    »Mein Gott«, murmelte Eph.
    »Man nennt sie Triple-Seven«, erklärte Jim. »Das größte zweistrahlige Flugzeug der Welt. Modernstes Design, brandneue Maschine. Deswegen flippen die auch so aus. Sämtliche Geräte sind ausgefallen, praktisch

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