Die Saat
taten, als einen Baseball zu halten, die Klavierstunden hassten und die es kaum erwarten konnten, nach der Welt der Erwachsenen zu greifen. Seltsam, diese Hände wiederzusehen. Es stimmte schon: Unsere Kinder kommen auf die Welt, um uns zu ersetzen. Zachary war wie ein perfektes menschliches Paket, seine DNA zusammengeschnürt aus allem, was Eph und Kelly einander einmal bedeutet hatten - ihren Hoffnungen, Träumen, Möglichkeiten. Das war vermutlich der Grund, warum beide so hart daran gearbeitet hatten - jeder auf seine eigene Art und Weise -, aus dem Jungen das Beste herauszuholen. So hart, dass der Gedanke, Zack könnte unter dem Einfluss von Matt aufwachsen - Kellys Freund, mit dem sie inzwischen zusammenlebte -, Eph nachts nicht schlafen ließ. Sicher, Matt war ein »netter Kerl«, ein »guter Mensch«. Aber er war so null-acht-fuffzehn, dass er praktisch unsichtbar war. Eph wollte Herausforderungen für seinen Sohn, Inspiration, Größe ...
Sein Handy begann erneut zu vibrieren und über die Tischplatte zu kriechen wie dieses klappernde Witz-Gebiss, das sein Onkel ihm früher mal zu Weihnachten geschenkt hatte. Eph erlöste Zack von der Kitzelattacke und kämpfte gegen den Impuls, einen Blick auf das Display zu werfen.
Irgendetwas war los, sonst würde man die Anrufe nicht bis zu ihm durchstellen. Der Ausbruch einer Seuche? Ein infizierter Reisender?
Das Telefon in der Hand, zwang sich Eph dazu,
nicht
ranzugehen. Sollte sich doch jemand anderer darum kümmern. Es war sein Wochenende mit Zack. Der ihn gerade ansah.
»Mach dir keine Gedanken.« Eph legte das Handy zurück auf den Tisch, während der Anruf auf seiner Mailbox landete. »Das geht schon klar. Keine Arbeit an diesem Wochenende.«
Zack nickte, wurde wieder munter und griff nach seinem Controller. "Willst du nochmal?«
»Ich weiß nicht. Wann kommen wir zu dem Teil, wo das kleine Mario-Männchen von oben Fässer auf den Affen rollt? «
»Dad!«
»Ich fühle mich eben wohler zwischen all den kleinen italienischen Figuren, die durch die Gegend rennen und Pilze mampfen, um Punkte zu machen.«
»Jaja, und wie viele Kilometer musstest du damals jeden Tag auf dem Weg in die Schule durch den tiefen Schnee laufen?«
»Na warte!«
Eph stürzte sich wieder auf ihn, doch der Junge war auf den Angriff vorbereitet und hatte die Ellbogen angezogen, um die erneute Attacke auf seine Rippen zu vereiteln. Also änderte Eph die Taktik und knöpfte sich stattdessen die superempfindlichen Achillesfersen vor, gleichzeitig bemüht, Zacks Tritten auszuweichen. Der Junge flehte gerade um Gnade, als Eph bewusst wurde, dass sein Handy
schon wieder
klingelte.
Er sprang auf - zornig, weil ihm nun klar war, dass sein Job, seine Berufung, ihn an diesem Abend von seinem Sohn wegzerren würde. Er warf einen Blick auf die Nummer. Die ses Mal war es eine Atlanta-Vorwahl. Gar nicht gut! Eph schloss die Augen, presste sich das summende Telefon an die Stirn und versuchte, den Kopf freizubekommen. »Entschuldige, Z«, sagte er zu seinem Sohn. »Lass mich nur mal hören, was los ist.« Er ging nach nebenan in die Küche und nahm das Gespräch an.
»Ephraim? Hier ist Everett Barnes.«
Dr. Everett Barnes. Der Direktor der CDC.
Eph drehte Zack den Rücken zu. Er wusste, dass sein Sohn ihn beobachtete, und konnte es nicht ertragen, ihn anzusehen. »Ja, Everett, was gibt es?«
»Ich habe gerade einen Anruf aus Washington erhalten.
Ist Ihr Team schon auf dem Weg zum Flughafen?« »Nun, Sir, eigentlich ... «
»Haben Sie es im Fernsehen gesehen?« »Im Fernsehen?«
Eph ging zurück zum Sofa und bat Zack mit einer Geste um noch etwas Geduld. Er fand die Fernbedienung und suchte nach dem richtigen Knopf oder der Kombination richtiger Knöpfe, probierte einige aus, und der Bildschirm wurde schwarz. Missmutig nahm Zack ihm die Fernbedienung aus der Hand und schaltete auf den Kabelkanal.
Der Nachrichtensender zeigte ein auf dem Rollfeld stehendes Flugzeug. Etliche Fahrzeuge bildeten einen großen Kreis darum - einen
ängstlichen
Kreis, so schien es. JFK International Airport. »Ich glaube, ich hab's, Everett«, sagte Eph in das Telefon.
»Jim Kent hat mich angerufen. Er stellt die Ausrüstung zusammen, die Ihr Canary- Team benötigt. Sie stehen an vorderster Front, Ephraim. Ohne Sie machen die keinen Schritt weiter.«
»Wen meinen Sie mit >die<, Sir?«
»Die Port Authority von New York, die Bundesbehörde für Verkehrssicherheit, das Verkehrsministerium und das
Weitere Kostenlose Bücher