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Die Sache mit Callie und Kayden

Die Sache mit Callie und Kayden

Titel: Die Sache mit Callie und Kayden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Sorensen
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nicht verstehe, macht mir eine Riesenangst.
    »Lass dich mal flachlegen, und vorzugsweise von jemand anderem als Daisy.« Er öffnet die Tür, sodass die Musik von oben ins Zimmer dringt. »Das werde ich nämlich.« Er schließt die Tür, lässt mich alleine mit meinen Gedanken.
    Luke hat ja recht. Ich sollte nach oben gehen und das erste Mädchen vögeln, das mir über den Weg läuft. Das ist die beste Art, sich die Zeit zu vertreiben und durchs Leben zu kommen, aber ich kann nicht aufhören, an meine Hand und meine bescheuerte Zukunft zu denken.
    Schließlich stehe ich von der Couch auf. Ich gehe zur Wand und blicke die Tür an. Dann hebe ich die Faust und hämmere sie so fest gegen die Wand, wie ich kann. Putz und Farbe bröseln herunter, und meine Haut platzt ein bisschen auf, aber das reicht nicht. Ich schlage wieder und wieder zu, delle die Wand ein, doch das richtet zu wenig Schaden an meiner Hand an. Ziegelstein wäre besser.
    Ich drehe mich zur Tür, aber die fliegt auf, und mein Dad kommt herein. Er wirft einen Blick auf die Löcher in der Wand, dann auf meine aufgerissene Hand, von der Blut auf den Teppich tropft.
    »Was zur Hölle ist mit dir los?« Kopfschüttelnd kommt er auf mich zu, starrt auf den Putz und die Farbe auf dem Boden.
    »Ich habe keine Ahnung.« Ich halte meine Hand an die Brust, als ich um ihn herum und nach draußen laufe.
    Im Haus lachen Leute, kreischen und singen zur Musik, und die Lichter erhellen den dunklen Garten. Ich gehe weiter, höre ihn hinter mir und weiß, dass er mich einholen wird und wahnsinnig wütend ist.
    »Kayden Owens«, sagt er, als er keuchend vor mich tritt. Seine Augen sind voller Zorn. Sein Atem riecht nach Whiskey, und der Wind wirbelt das tote Laub in alle Richtungen. »Wolltest du dir absichtlich deine Hand versauen?«
    Ich laufe schweigend an ihm vorbei zum Pool-Haus. Wo ich hinwill, weiß ich nicht, habe aber das Gefühl, mich bewegen zu müssen.
    Als ich schon an der Tür bin, packt er meinen Ellbogen und zerrt mich zu sich herum. »Erklär mir das. Jetzt!«
    Ich starre ihn stumm an, und er fängt an zu brüllen, mir entgegenzuschreien, was für ein Versager ich bin, doch ich höre ihn kaum. Ich beobachte, wie sich seine Lippen bewegen, warte auf das, was kommt. Sekunden später rammen seine Fäuste in mein Gesicht, doch ich merke es kaum. Er schlägt wieder und wieder zu, während seine Augen irgendwie leer werden. Irgendwann falle ich hin, und er tritt auf mich ein, so fest er kann, befiehlt mir aufzustehen. Ich tue es nicht, weil ich gar nicht sicher bin, dass ich es will. Vielleicht wird es Zeit, dass das vorbei ist, denn viel war es ja sowieso nicht.
    Ich höre dem ruhigen Herzschlag in meiner Brust zu, frage mich, wieso nicht mal mein Herz reagiert. Das tut es nie. Ist es schon tot? Kann sein. Kann sein, dass ich schon tot bin.
    Dann taucht plötzlich aus dem Nichts ein Mädchen hinter meinem Vater auf. Sie ist klein und sieht furchtbar verängstigt aus, was ich eigentlich sein sollte. Sie sagt etwas zu meinem Dad, und als er sie anguckt, denke ich, dass sie wegrennt. Aber sie bleibt bei mir, bis mein Dad weg ist.
    Ich sitze verwirrt auf dem Boden und weiß nicht, was ich sagen soll, weil es so eigentlich nicht läuft. Normalerweise gehen die Leute weg, tun, als gäbe es das nicht, lassen die absurdesten Ausflüchte gelten.
    Ihr Name ist Callie, und ich kenne sie aus der Schule. Sie steht über mir und sieht mich schrecklich entsetzt an. »Bist du okay?«
    Es ist das erste Mal, dass mich jemand das fragt, und es bringt mich völlig durcheinander. »Mir geht’s gut«, erwidere ich unfreundlicher als beabsichtigt.
    Sie wendet sich zum Gehen, aber ich will nicht, dass sie geht. Ich will, dass sie zurückkommt und mir erklärt, warum sie das gemacht hat. Deshalb frage ich sie, und sie versucht, es mir zu sagen, nur verstehe ich es nicht.
    Schließlich gebe ich es auf, sie verstehen zu wollen, und bitte sie, mir den Erste-Hilfe-Kasten und ein Kühlpack zu bringen. Ich gehe ins Pool-Haus, ziehe mein T-Shirt aus und versuche, das Blut von meinem Gesicht zu wischen, aber ich sehe beschissen aus. Er hat mir ins Gesicht geschlagen, was er sehr selten macht – nur wenn er richtig sauer ist.
    Als Callie zurückkommt, wirkt sie nervös. Wir reden kaum miteinander, doch ich muss sie um Hilfe bitten, weil ich mit meiner Hand den Erste-Hilfe-Kasten nicht öffnen kann.
    »Die musst du wirklich nähen lassen«, sagt sie. »Oder du behältst eine Narbe.«
    Ich

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