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Die Säulen der Erde - The Pillars of the Earth

Titel: Die Säulen der Erde - The Pillars of the Earth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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werden.«
    »Ach, halt den Mund und verschwinde!«, rief sie.
    Er blieb stehen und ließ sie, tief enttäuscht, allein weitergehen. Ich habe alles falsch gemacht, dachte er. Sie hat mich wie ein lästiges Kind behandelt. Dabei bin ich schon dreizehn! Aber aus der luftigen Höhe ihrer achtzehn oder mehr Jahre genügt ihr das anscheinend nicht.
    Er sah, wie sie auf ein Haus zuging, einen Schlüssel, den sie am Lederband um den Hals trug, hervorzog und die Tür aufschloss.
    Sie lebte hier!
    Das änderte natürlich alles.
    Das Leben in Kingsbridge erschien ihm mit einem Schlag in einem anderen Licht. Ich werde die Prinzessin jeden Tag sehen können! Dafür lohnt es sich, das Waldleben aufzugeben!
    Er blieb, wo er war, und ließ die Tür nicht aus den Augen, doch Aliena kam nicht wieder heraus. Schon merkwürdig, auf der Straße herumzustehen und sich Hoffnungen auf jemanden zu machen, der einen kaum kannte … Jack wollte sich nicht vom Fleck rühren. Eine ganz neuartige Empfindung regte sich in ihm. Alles andere war plötzlich unwichtig. Nur auf die Prinzessin kam es ihm an. Er war wie verzaubert. Er war wie verzückt. Er war wie besessen.
    Er war verliebt.

Buch III
    1140-1143

Kapitel VIII
    Die Hure, die William sich ausgesucht hatte, war zwar nicht besonders hübsch, aber sie hatte große Brüste, und außerdem gefiel ihm ihre Lockenpracht. Als sie wiegenden Schrittes auf ihn zukam, bemerkte er, dass sie älter sein musste als ursprünglich angenommen – zwischen fünfundzwanzig und dreißig – und dass ihre Augen im Gegensatz zu dem unschuldigen Lächeln, das ihre Lippen umspielte, hart und berechnend waren. Walter traf seine Wahl als Nächster. Er suchte sich ein schmächtiges, empfindlich wirkendes Mädchen mit knabenhafter, flachbrüstiger Figur aus. Erst nach William und Walter waren die vier Ritter an der Reihe.
    William hatte sie ins Bordell geschleppt, damit sie Dampf ablassen konnten: Seit Monaten hatte es keine Schlacht mehr gegeben, und sie wurden allmählich unzufrieden und streitsüchtig.
    Der Erbfolgekrieg, der vor einem Jahr zwischen König Stephan und seiner Rivalin Mathilde, der sogenannten Kaiserin, ausgebrochen war, kam nicht so recht vom Fleck. William und seine Mannen waren mit Stephan durch den gesamten Südwesten Englands gezogen. Die Strategie des Königs war voller Elan, aber unstet. Es kam vor, dass er eine von Mathildes Hochburgen mit Feuereifer angriff, dann aber, wenn ihm der Sieg nicht alsbald in den Schoß fiel, der Belagerung schnell überdrüssig wurde und weiterzog. Nicht Mathilde selbst, sondern ihr Halbbruder Robert, der Graf von Gloucester, war Oberbefehlshaber der Rebellen, und es war Stephan bislang nicht gelungen, eine Konfrontation mit ihm zu erzwingen: alles in allem ein halbherziger Krieg mit vielen Manövern und nur wenigen echten Schlachten; daher die Unruhe unter Williams Männern.
    Das Bordell war in kleine, mit Strohmatratzen ausgelegte Nischen unterteilt. Williams Hure stellte den Wandschirm so auf, dass sie ungestört waren, ließ ihr Hemd fallen und entblößte ihre Brüste. Sie waren, wie er bereits vermutet hatte, riesig, doch nun stellte er leicht enttäuscht fest, dass ihre großen Brustwarzen und die sichtbaren Äderchen Indiz dafür waren, dass sie Kinder gestillt hatte. Trotzdem zog er sie an sich, nahm ihre Brüste in die Hände, knetete sie und kniff ihre Brustwarzen. »Sachte«, mahnte sie, schlang die Arme um ihn, zog seine Hüften zu sich heran und rieb sich an ihm. Wenig später zwängte sie eine Hand zwischen ihre Leiber und tastete nach seinen Lenden.
    Er fluchte verhalten: Sein Körper reagierte nicht.
    »Macht doch nichts«, murmelte sie. Ihr herablassender Ton ärgerte ihn, aber er protestierte nicht, als sie sich aus der Umarmung löste, sich vor ihn kniete, sein Hemd lüpfte und mit dem Mund an die Arbeit ging.
    Zunächst fand er Gefallen daran und dachte schon, nun sei alles in Ordnung, verlor aber nach der anfänglichen Erregung rasch wieder das Interesse. Er beobachtete ihr Gesicht, weil ihn das bisweilen erregte, aber im Augenblick konnte er an nichts anderes denken als an die klägliche Figur, die er abgab. Wut stieg in ihm auf – und ließ ihn noch mehr zusammenschrumpfen.
    Sie hielt inne und sagte: »Ihr müsst Euch entspannen.« Als sie wieder ans Werk ging, lutschte sie so fest, dass sie ihm wehtat. Er wich zurück und schrie leise auf, als sie seine empfindliche Haut mit ihren Zähnen streifte. Er versetzte ihr mit dem Handrücken

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