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Die Säulen der Erde - The Pillars of the Earth

Titel: Die Säulen der Erde - The Pillars of the Earth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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benommen. Mutter hingegen nickte verständnisinnig.
    »Bartholomäus wird noch heute zurückerwartet.« Bei diesen Worten blickte Waleran auf und nickte irgendjemand anderem zu. Dann sah er wieder Williams Mutter an und sagte: »Ich dachte mir, dass vor allen anderen Euch diese Nachricht interessieren müsste.« Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, wandte Waleran sich einem anderen Gesprächspartner zu.
    William blickte ihm nach. War das alles, was er uns zu sagen hat, fragte er sich. Seine Eltern setzten ihren Weg fort, und er folgte ihnen durch das mächtige Bogenportal ins Freie. Keiner der drei sprach ein Wort. William hatte in den vergangenen fünf Wochen die verschiedensten Gerüchte über den möglichen Thronfolger gehört. Dann aber war Stephan drei Tage vor Weihnachten in der Abtei zu Westminster gekrönt worden, und die Debatte schien beendet. Wenn Waleran mit seinen Andeutungen recht hatte, war auf einmal alles wieder offen. Die Frage war nur, warum der Erzdiakon ausgerechnet die Hamleighs eingeweiht hatte.
    Sie betraten den großen freien Platz vor der Kirche, den sie überqueren mussten, um zu den Ställen zu gelangen. Kaum hatten sie die Menge vor dem Portal hinter sich gelassen und waren wieder unter sich, rief der alte Hamleigh aus: »Welch eine glückliche Schicksalsfügung! Ausgerechnet der Mann, der unsere Familie aufs Schlimmste beleidigt hat, wird des Hochverrats überführt!«
    William verstand nicht, was daran so erfreulich war. Mutter hingegen nickte zustimmend.
    »Wir können ihn mit gezücktem Schwert festnehmen und ihn am nächsten Baum aufknüpfen«, fuhr Vater fort.
    Ach so! Mit einem Schlag war William alles klar. Wenn Bartholomäus ein Verräter war, durfte man ihn töten. »Endlich können wir uns rächen!«, platzte er heraus. »Und statt einer Bestrafung wartet eine königliche Belohnung auf uns …«
    »Ihr Narren! Ihr verdammten Narren!«, unterbrach ihn seine Mutter wütend. »Ihr blinden, hirnlosen Idioten! Ihr wollt Bartholomäus also am nächstbesten Baum aufknüpfen, ja? Soll ich euch sagen, was dann als Nächstes geschieht?«
    Die beiden Männer schwiegen. Wenn Mutter in dieser Gemütsverfassung war, widersprach man ihr am besten nicht.
    »Robert von Gloucester wird abstreiten, dass es jemals eine Verschwörung gegeben hat. Er wird König Stephan in die Arme schließen und ihm ewige Treue schwören – und das wär’s auch schon, abgesehen davon, dass man euch zwei als Mörder hängen würde.«
    William schauderte. Die Vorstellung, er könne eines Tages am Galgen enden, entsetzte ihn und verfolgte ihn bis in seine Träume. Dass Mutter recht hatte, war nicht von der Hand zu weisen: Der König mochte glauben – oder zumindest nach außen hin so tun –, dass niemand im Lande so verwegen sein könne, sich gegen ihn zu erheben. Zum Beweis seiner Glaubwürdigkeit würde er jederzeit zwei Menschenleben opfern.
    »Du hast recht«, sagte Percy Hamleigh zu seiner Frau. »Dann fesseln wir Bartholomäus eben wie ein schlachtreifes Schwein, schleppen ihn lebendigen Leibes zum König nach Winchester, tragen dort unsere Anklage vor und kassieren die Belohnung gleich an Ort und Stelle.«
    »Du kannst doch wirklich nicht bis drei zählen«, schnaubte Mutter verächtlich. William merkte, dass sie mindestens genauso aufgeregt war wie Vater, nur äußerte sich die Spannung bei ihr anders. »Warum lässt sich eigentlich Erzdiakon Waleran diese fette Beute entgehen?«, fragte sie. »Wäre doch sehr vorteilhaft für ihn, wenn er dem König einen gefesselten Verräter präsentieren könnte, nicht wahr? Weißt du nicht, dass er mit Leib und Seele danach giert, Bischof von Kingsbridge zu werden? Warum hat er ausgerechnet dir das Privileg eingeräumt, Bartholomäus festzunehmen? Warum ist er nicht nach Hamleigh gekommen, sondern tut so, als träfe er uns rein zufällig hier in der Kirche? Warum hat er das Gespräch so schnell beendet und im Grunde alles offengelassen?«
    Sie machte eine rhetorische Pause, als warte sie auf eine Antwort. Vater und Sohn wussten jedoch, dass sie in Wirklichkeit gar keine hören wollte. William erinnerte sich, dass Priester sich von Amts wegen nicht an blutigen Auseinandersetzungen beteiligen sollten, und fragte sich, ob Waleran vielleicht deshalb mit Bartholomäus’ Festnahme nichts zu tun haben wollte. Es war eine abwegige Vermutung; er brauchte nicht lange, um das einzusehen. Derartige Skrupel waren Waleran gewiss unbekannt.
    »Ich sag euch warum«, fuhr Mutter

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