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Die Saeulen der Macht

Die Saeulen der Macht

Titel: Die Saeulen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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bewahren.
    Â» Ihr könnt jetzt zurück an die fürstliche Tafel zu Eurer Mutter gehen « , sagte Tahan. » Ich komme schon zurecht. « Er schob sich einfach zwischen die anderen Männer, sodass er Zandarian gegenübersaß.
    Â» Verzeihung, ich habe Euren Namen nicht verstanden « , sagte der Graf. » Leider verdeckt der Umhang Euer Wappen. «
    Tahan zog den Becher seines Gegenübers zu sich heran und schnupperte. Wein, sauer und dazu noch verdünnt. » Die Zustände auf Burg Ameer sind einfach fürchterlich « , stöhnte er. » Gibt es denn hier nichts Besseres? «
    Â» Es gibt im ganzen Land nichts Besseres « , sagte der Graf. » Wir befinden uns im Krieg, falls Ihr das noch nicht mitbekommen habt. « Er lachte, als hätte er eine besonders witzige Bemerkung gemacht, und die Übrigen stimmten grölend ein.
    Â» Euer Wappen ist ungewöhnlich in dieser Gegend, Graf « , murmelte Tahan. » Ein Pferd, das über eine Mauer springt. Ihr kommt aus dem Süden– aus einer der Grenzstädte? Was hat Euch hierher in den Norden verschlagen? «
    Â» Fürst Dasnaree ist mein bester Freund « , erwiderte Zandarian mit einem unheilvollen Grinsen. » Ich lebe gern in seiner Nähe, Graf Unbekannt. Hoffentlich macht Ihr keinen Ärger. «
    Â» Sehe ich aus, als würde ich Ärger machen? «
    Der bullige Mann, der rechts von ihm saß, rempelte Tahan unsanft an, als er gerade Zandarians Becher an die Lippen führen wollte. Roter Wein schwappte über den Rand und hinterließ einen unschönen Fleck auf Tahans Umhang.
    Er brauchte drei Lidschläge, um den ungehobelten Kerl außer Gefecht zu setzen. Eins– dem Übeltäter den Ellbogen seitlich in die Rippen rammen. Zwei– die Faust vorschnellen lassen und punktgenau auf dem Kinn platzieren. Drei– dem rückwärts von der Bank stürzenden Mann rasch noch einen Schlag in den Bauch versetzen.
    Alle sprangen auf, schrien durcheinander.
    Mit einem Ruck riss Tahan den Umhang von seiner Schulter und warf ihn über seinen Kontrahenten, der sich gerade stöhnend aufrappeln wollte. » Den will ich gewaschen wieder « , sagte er scharf, ohne sich von den Rufen und erhobenen Fäusten beeindrucken zu lassen.
    Schlagartig kehrte Stille ein. Auf seiner goldbestickten Weste prangte das Wappen, das nun jeder sehen konnte– der Hund mit den Löwentatzen. Hastig standen die Anwesenden auf, um dem Zeichen der königlichen Familie die Ehre zu bezeugen, die es verdiente.
    Â» Bei allen Hohen Göttern, Graf Hitan, Ihr seid ein verfluchter Idiot « , sagte Zandarian. » Gerade habt Ihr Euer Leben verwirkt. «
    Â» Was? « Hitan befreite sich aus dem Umhang und kämpfte sich stöhnend auf die Knie. » Meine Güte, hat dieser dünne Bursche einen Schlag. « Verwirrt betrachtete er den fleckigen Stoff und bemerkte dann erst, dass alle Anwesenden sich erhoben hatten. » Was ist hier los? Was soll ich getan haben? «
    Â» Ihr habt die Hand gegen den Prinzen erhoben « , sagte Zandarian. Er lächelte Tahan entschuldigend an und zuckte die Achseln. » Man sollte immer erst das Wappen betrachten und die Kosten überschlagen, bevor man seinem Ärger Luft macht. «
    Graf Hitan wurde totenblass. Zögernd hob er den Kopf und ließ den Blick über den gestickten goldenen Hund von Wiram wandern, bis er bei Tahans Gesicht anlangte. » Bei allen Göttern « , flüsterte er. » Ich wollte doch nur… «
    Â» Beenden wir das « , sagte Graf Zandarian, nahm sein Messer, von dem noch der Fleischsaft troff, stieg auf den Tisch und sprang gewandt auf den Boden. Bevor Hitan auch nur einen Schrei ausstoßen konnte, rammte Zandarian ihm die Klinge in die Brust. » Ich hoffe, Ihr hättet es nicht vorgezogen, ihn hängen zu sehen, Prinz. «
    In der Stille erklang das Ächzen des Sterbenden überlaut.
    Â» Euer ergebener Diener, Königliche Hoheit. « Zandarian verbeugte sich elegant. » Mit wem habe ich die Ehre? Mit Prinz Widian oder Prinz Tahan? «
    Â» Tahan Dor Ilan. « Nein, er hatte niemals vorgehabt, seinen Namen zu verleugnen.
    Â» Wir fühlen uns geehrt, dass Ihr Euch lieber zu uns setzen wollt statt an den Tisch der edlen Fürstin, mein Prinz. Ich habe mir schon immer gewünscht, Euch kennenzulernen. Es heißt, in Eurer Gesellschaft kommt nie Langeweile auf– und man solle sich

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