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Die Saeulen der Macht

Die Saeulen der Macht

Titel: Die Saeulen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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sie seit drei Jahren an, hat aber noch kein einziges Wort mit ihr gewechselt. «
    Â» Das wird sich heute ändern « , sagte Tahan. » Geh und spiel die Laute, und dabei schau sie an, als spieltest du allein für sie. Nur keine Angst. «
    Â» Ich habe keine Angst « , versicherte der Junge mit klappernden Zähnen.
    Trotzdem brauchte es viel gutes Zureden und einen weiteren Schluck Banoa, bis er dem Lautenspieler das Instrument abnahm und selbst zu spielen begann.
    Zu Tahans Überraschung war es nicht ganz so grauenhaft wie erwartet. Sein Vetter traf die Töne recht ordentlich, und seine zittrige Gesangsstimme wäre mit etwas mehr Selbstvertrauen möglicherweise gar nicht so übel gewesen. Er befolgte sogar den Ratschlag, hin und wieder verstohlen in Arinees Richtung zu blicken.
    Tahan nickte ihm zu, lächelte aufmunternd. » Weiter so, Ree! «
    Beim nächsten Lied fühlte sich der Junge schon sicherer, einige Gäste nickten im Takt, die ersten zog es auf die Tanzfläche zum Reigen. Das Banoa begann zu wirken.
    Arinee verharrte als Einzige immer noch auf ihrer Bank und lehnte alle Aufforderungen zum Tanz ab. Sie saß nur da und wippte mit dem Fuß. Als sie aufblickte und Tahan neben sich sah, zuckte sie erschrocken zusammen, und ihm war, als könnte er alle Geschichten, die er je über sich gehört hatte, in ihren Augen lesen.
    Â» Keine Panik « , sagte er mit einem Lächeln. » Ich wollte mich nur erkundigen, wie Euch Dasnarees Spiel gefällt, Gräfin Arinee. «
    Sofort wurde ihr heiß, ihre Stirn glänzte, ihre Wangen verfärbten sich. Fasziniert beobachtete er, wie sehr sie seinem Vetter glich.
    Â» Er ist gut « , sagte sie.
    Tahan lächelte. » Ja, das ist er. « Mehr musste er gar nicht sagen. Es reichte, neben ihr zu sitzen und der Musik zu lauschen, bis sie sich an seine Gegenwart gewöhnt hatte.
    Nach sieben Liedern war Dasnaree heiser. Zandarian kam, um Tahan zu fragen, ob er vielleicht spielen wolle.
    Â» Richtet meinem Vetter aus, dass er zwischendurch etwas trinken soll « , schlug Tahan vor. » Das ölt die Kehle und macht die Stimme lockerer und geschmeidiger. «
    Er hatte nicht vor zu singen. Nicht heute. Nicht, solange Arinee neben ihm saß und sich fragte, was den berüchtigten Prinzen dazu bewog, ihr Gesellschaft zu leisten.
    Â» Es hat ihr gefallen? Wirklich? « Dasnaree konnte nicht genug davon bekommen, sich wieder und wieder Tahans Bericht über das Verhalten und die wenigen Worte seiner Angebeteten anzuhören. » Und jetzt? Was mache ich jetzt bloß? «
    Â» Wie wäre es mit einem Geschenk? « , fragte Tahan. » Eine Gabe, die der jungen Dame verrät, wie wichtig sie dir ist. «
    Â» Ja! « , rief Dasnaree aus und verstummte sogleich wieder.
    Â» Woran denkst du? « , erkundigte Tahan sich nach einer Weile. » Hast du schon etwas für sie gekauft? «
    Â» Nicht gekauft. « Schlagartig fiel sein neues Selbstbewusstsein von dem Jungen ab. » Es ist nur… es ist aus Glas. Ich habe selbst… ein paar Figuren, obwohl ich… oh ihr Götter. «
    Â» Zeig es mir. Na los, trau dich. Ich will es sehen. Wenn es mir zusagt, wird es auch ihr gefallen. Vertrau mir, mit Mädchen kenne ich mich aus. «
    Auf dem Weg in sein Zimmer wurde Dasnaree immer unsicherer.
    Â» Die ersten sind nicht so gut gelungen. Sie sind… sehr zerbrechlich « , flüsterte Dasnaree und biss sich auf die Lippen.
    Ja, auf den Gedanken war Tahan auch schon gekommen. Wenn er sich allzu lange hier aufhielt, würde er dann ebenso werden? Ein Einfaltspinsel, der keine Jahreszeit am Königshof überleben würde? Eine furchtbare Vorstellung. Er musste zusehen, dass er von hier fortkam. Leider hatte sein Vater sich nicht dazu geäußert, wie lange diese Verbannung andauern sollte. Tahan setzte auf Widian, der es stets verstand, die Gemüter zu beruhigen. Er nahm sich vor, demnächst einen Brief zu schreiben, in dem er seinen Bruder noch einmal eindringlich bat, sich für ihn einzusetzen, bevor er an Langeweile zugrunde ging.
    Dasnaree wurde immer langsamer.
    Tahan legte ihm die Hand in den Rücken und schob ihn sanft und zugleich nachdrücklich vorwärts. » Ich bin begierig, deine Kunstwerke zu sehen. Du kannst jetzt keinen Rückzieher machen. « Durch den dünnen Stoff des Wamses spürte er, wie sein junger Vetter schwitzte, und nahm angewidert

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