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Die Saeulen der Macht

Die Saeulen der Macht

Titel: Die Saeulen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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hüten, Euch zu verärgern. Beides haben wir gerade eben erlebt. « Er wies ein paar der erschrockenen Zuschauer an, den Toten fortzuschaffen, füllte den Becher neu und reichte ihn Tahan mit einem strahlenden Lächeln. » Was kann ich sonst noch für Euch tun, Königliche Hoheit? «
    Tahan grinste zurück. » Oh, da wüsste ich schon etwas. «
    Â» Die Kasse ist leer « , sagte Dasnaree kläglich. » Wir haben weder Wein noch Zuckerwerk. Der Krieg verschlingt so viel wie ein mehrköpfiges Ungeheuer, sagt meine Mutter immer. Die Vorräte anzutasten, ohne Not… «
    Â» Was ist denn ein Abend ohne Wein, Schinken und Käse sonst? « , fragte Tahan.
    Die Knappheit auf Burg Ameer ärgerte ihn zunehmend. Für einen Haushalt dieser Größe wären deutlich mehr Diener nötig gewesen. Um eine gewisse Bequemlichkeit zu gewährleisten, ging es nicht ohne Sklaven, aber wie er von Lish erfahren hatte, leistete Fürstin Wydria sich nicht einmal eine Ankleidesklavin. Wenigstens für Dasnarees Erziehung hätte sie Geld übrig haben müssen. Ein Junge von seinem Rang brauchte eine Ausbildung in Schwertkampf, Reiten, Bogenschießen, Tanz, Lautenspiel, Gesang und Sternkunde. Man musste ihn nur ansehen, um zu bezweifeln, dass er auch nur irgendetwas davon beherrschte. Nun gut, möglicherweise Sternkunde. Seine großen Augen mit dem blöden Blick schienen wie geschaffen, um stundenlang in die Finsternis zu starren.
    Â» Hör mir zu, Ree, du bist nur einmal jung. Deine Eltern können nicht wollen, dass du wie ein Einsiedler und Mönch aufwächst. Du hast ein Recht auf all diese Dinge, die zum Jungsein dazugehören. Krieg wird es auch noch in hundert Jahren geben. Wie sollst du jemals ein angesehener Hoher Fürst werden, wenn du nichts vom Leben weißt? «
    Ein Wortgefecht mit Prinz Tahan Dor Ilan zu gewinnen gelang den wenigsten, und Dasnaree gehörte nicht dazu.
    Â» Ja « , flüsterte er, und plötzlich glänzte Vorfreude auf seiner fettigen Stirn.
    In der ersten Halle wartete Zandarian auf sie. » Die Mädchen werden dabei sein. « Er zwinkerte Tahan zu. » Natürlich habe ich dafür Sorge getragen, dass ihre Zofen und Aufpasser nichts von unserem Vorhaben mitbekommen. «
    Â» Mädchen? « , quietschte Dasnaree. » Ein Fest mit Mädchen? «
    Â» Was ist mit Musik? « Zandarian wandte sich an den Prinzen. » Werdet Ihr uns die Ehre erweisen, für uns zu spielen? «
    Â» Mein dummer Sklave hat vergessen, meine Laute einzupacken « , sagte Tahan. » Gibt es hier denn eine, die sich zu spielen lohnt? «
    Â» Er hat ein ziemlich gutes Instrument. « Zandarian schlug Dasnaree kräftig auf die Schulter, und der Junge konnte nur mit Mühe das Gleichgewicht bewahren. » Darauf hat schon sein Großvater gespielt. «
    Â» Ich… ich spiele nicht « , meinte Dasnaree erschrocken.
    Â» Die Frauen lieben Musik « , erklärte der Prinz. » Sie brauchen Lieder und Tanz, so wie Bienen Blumen brauchen. Verstehst du, was ich meine? Man kann sie damit anlocken. «
    Dasnarees Gesichtsfarbe verdunkelte sich um eine Nuance.
    Â» Oh, mein lieber Ree, erzähl mir bitte nicht, dass es da niemanden gibt. «
    Eine Schweißperle tropfte von seiner Augenbraue. » Nein « , wisperte er. » Ich… ich weiß nicht. «
    Zandarian und Tahan wechselten einen wissenden Blick.
    Â» Das wird der Abend seines Lebens « , sagte der Graf.
    Â» Nun ja « , meinte Tahan einschränkend. » Wir sind hier nicht in Ghi Naral. «
    Kichernde Mädchen saßen auf den Bänken und wippten mit den Füßen. Obwohl Tahan als dem Ranghöchsten das erste Lied zustand, hatte er die Laute einem der Grafen überlassen, der bereits die ersten Melodien klimperte, während die Gäste nach und nach eintrafen. Tahan spürte die Blicke auf sich, auf seinem langen blonden Haar, den goldenen Stickereien, seinem Gesicht.
    Â» Ist er das? Er sieht gar nicht so aus. «
    Sollten sie ruhig tuscheln. Immerhin hatte sich die Kunde von seinem Aufenthalt auf Burg Ameer in den vergangenen Tagen bis in den letzten Winkel der Festung verbreitet.
    Im Königsschloss war es nicht anders. Oft genug hatte er mitbekommen, wie neue Besucher die Köpfe zusammensteckten und redeten. » Der da? Das ist der Prinz? Wirklich? Habt ihr schon gehört, dass… « Dann folgte meist eine

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