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Die Säulen der Schöpfung - 13

Die Säulen der Schöpfung - 13

Titel: Die Säulen der Schöpfung - 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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d’Haranische Volk mit dem jeweiligen Lord Rahl verband. Deren uralte und geheimnisvolle Magie ermöglichte es den D’Haranern, den Aufenthaltsort Lord Rahls zu spüren.
    Welcher Nutzen Lord Rahl aus diesen Banden erwuchs, wußte Jennsen nicht, in ihren Augen waren sie nichts weiter als ein weiteres Mittel seiner Willkürherrschaft über das eigene Volk. Nach Aussage ihrer Mutter war auch Jennsen sich der Bande bewußt obwohl sie aus einem unerfindlichen Grund nie etwas davon merkte. Vielleicht waren sie bei ihr – wie bei vielen anderen D’Haranern auch – zu schwach, so daß sie ganz einfach nichts davon spürte.
    Für Tom als D’Haraner waren die Bande eine Selbstverständlichkeit; und soeben hatte er Jennsen eine wertvolle Information gegeben, Lord Rahl befand sich nicht in seinem Palast. Die Neuigkeit gab ihren Hoffnungen Auftrieb. Ein Problem weniger, um das sie sich kümmern mußte.
    Lord Rahl war nach Süden gezogen, wahrscheinlich in die Alte Welt, um gegen die Menschen dort Krieg zu führen, wie Sebastian ihr erzählt hatte. »Ja«, antwortete sie, »wirklich schade.«
    Auf dem Markt unterhalb des Felsplateaus herrschte bereits reges Treiben. Tom lenkte, wie er ihr mitteilte, sein Gespann auf den Markt, zu der Stelle, wo er mit seinen Brüdern einen Stand aufgeschlagen hatte, um eine Fuhre Wein an den Mann zu bringen. Vielleicht kam Irma ja zur selben Stelle?
    Während der Wagen noch über den harten, verkrusteten Boden der Azrith-Ebene rumpelte, ließ Jennsen die menschenleere Straße, die sich an der Seitenwand des Plateaus hinaufwand, nicht aus den Augen.
    »Nehmt die Straße«, sagte sie.
    »Was?«
    »Nehmt die Straße hinauf zum Palast.«
    »Seid Ihr sicher. Jennsen? Ich halte das für keine gute Idee. Sie ist ausschließlich offiziellen Zwecken vorbehalten.«
    »Nehmt die Straße.«
    Statt einer Antwort drängte er die Pferde nach links, fort von ihrem Kurs Richtung Markt und hielt statt dessen auf das untere Ende der Straße zu. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie er verstohlen seine rätselhafte Mitreisende musterte.
    Die am Fuß des Plateaus, dort, wo die Straße anzusteigen begann, stationierten Soldaten beobachteten sie. Als der Wagen sie fast erreicht hatte, holte Jennsen ihr Messer hervor.
    »Nicht anhalten«, sagte sie an Tom gewandt und hielt den Blick weiter genau nach vorn gerichtet. »Fahrt einfach weiter.«
    Als sie die Soldaten erreicht hatten, hielt Jennsen ihnen das Messer hin, und zwar an der Klinge, so daß der Griff aus ihrer geschlossenen Hand hervorlugte. Ohne sie eines Blickes zu würdigen, den Blick nach vorn auf die Straße gerichtet, präsentierte sie ihnen das Messer, so als wäre es zu viel verlangt, mit ihnen zu sprechen.
    Sämtliche Augenpaare verfolgten den Messergriff, während er an den Soldaten vorüberglitt; niemand machte Anstalten, den Wagen anzuhalten. Tom stieß einen leisen, anerkennenden Pfiff aus. Der Wagen rollte holpernd und ratternd unbehelligt weiter.
    Die Straße wand sich in gleichmäßigen Serpentinen hinauf zum Plateau. Meist gab es reichlich Platz, gelegentlich jedoch wurde die Straße schmaler, so daß der Wagen gezwungen war, sehr dicht an den schwindelerregenden Abgrund heranzufahren. Jede scharfe Kurve gewährte ihnen einen neuen Ausblick, eine andere Aussicht auf die endlose Weite der Azrith-Ebene, die sich tief unter ihnen erstreckte. In der Ferne wurde die Ebene von dunstig blauen Bergen gesäumt.
    Als sie bei der Brücke anlangten, mußten sie schließlich doch anhalten, denn die Brücke war hochgezogen. Jennsens Selbstsicherheit wie auch ihr Plan gerieten leicht ins Wanken, als sie erkennen mußte, daß es wahrscheinlich dieser Umstand war und nicht etwa ihr dreister Auftritt, der die Soldaten bewogen hatte, sie passieren zu lassen. Sie wußten, daß sie die Klamm nicht überwinden konnte, solange die Palastwache die Brücke nicht herabließ, und sie wußten auch, daß sie nicht einfach in den Palast hineinstürmen konnte; gleichzeitig hatten sie es auf diese Weise vermeiden können, eine Frau anzusprechen, die womöglich im Besitz einer Art offiziellen Passes von Lord Rahl persönlich war. Schlimmer noch, Jennsen erkannte jetzt, wie die Soldaten Personen aussonderten, die sie für mögliche Eindringlinge hielten, noch dazu an einer Stelle, an der es kein Entkommen gab.
    Kein Wunder, daß Tom ihr von der Straße abgeraten hatte.
    Erhitzt von der Anstrengung des Aufstiegs, warfen die Pferde angesichts der Unterbrechung nervös den Kopf hin

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