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Die Säulen der Schöpfung - 13

Die Säulen der Schöpfung - 13

Titel: Die Säulen der Schöpfung - 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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und her. Ein Mann trat vor sie hin und ergriff ihre Trensen, um sie ruhig zu halten. Soldaten näherten sich dem Wagen von der Seite her. Jennsen saß auf der der Felsenklippe zugewandten Seite, und obwohl sie auch einige Soldaten erblickte, die den hinteren Bereich auf ihrer Seite sicherten, näherten sich die meisten von ihnen auf Toms Seite.
    »Tag, Sergeant«, rief Tom.
    Der Soldat warf einen forschenden Blick ins Wageninnere und schaute dann, nachdem er dort nichts gefunden hatte, hoch zu den beiden auf dem Bock. »Guten Tag.«
    Jennsen wußte, daß dies nicht der rechte Augenblick war, ängstlich aufzutreten. Wenn sie hier versagte, wäre alles verloren. Als die Soldaten nahe genug waren, langte sie an Tom vorbei, um dem Sergeanten der Palastwache das Messer unter die Nase zu halten und ihm den Griff wie einen königlichen Paß zu präsentieren.
    »Laßt die Brücke herunter«, herrschte sie ihn an, bevor er überhaupt den Mund aufmachen konnte, um ihr eine Frage zu stellen.
    Der Sergeant besah sich den Messergriff genau, bevor er ihren bohrenden Blick erwiderte. »In welcher Angelegenheit kommt Ihr?«
    Obwohl ihr das Herz bis zum Hals schlug, zeigte sie dem Offizier einen ebenso unbeugsamen wie unergründlichen Blick.
    »In einer Angelegenheit des Lord Rahl. Laßt die Brücke herunter.«
    Sie fand, daß er leicht verblüfft auf ihren Tonfall reagierte. Vielleicht hatte ihn ihre unerwartete Antwort ebenfalls verunsichert, jedenfalls konnte sie sehen, wie seine Vorsicht wuchs und seine Gesichtsmuskeln sich anspannten; er gab sich jedoch keineswegs geschlagen.
    »Etwas mehr müßtet Ihr mir schon verraten, Ma’am.«
    Jennsen ließ das Messer durch die Finger wandern; das blankpolierte Metall blinkte im Sonnenlicht, bis es schließlich, der Griff senkrecht in ihrer Faust, abermals abrupt zum Stillstand kam, so daß der Soldat den kunstvoll verzierten Buchstaben »R« deutlich sehen konnte. Wie beiläufig streifte sie ihre Kapuze ab, um ihr wallend rotes Haar dem Sonnenlicht und den erstaunten Blicken der Soldaten auszusetzen. Sie konnte ihnen an den Augen ablesen, daß ihre Geste unmißverständlich angekommen war.
    »Ich bin mir bewußt, daß Ihr einen Auftrag zu erfüllen habt«, erwiderte Jennsen mit kalter Ruhe, »aber das Gleiche gilt für mich. Ich bin in offiziellen Geschäften des Lord Rahl unterwegs. Ihr werdet zweifellos selbst einschätzen können, wie unzufrieden Lord Rahl mit mir wäre, würde ich diese Angelegenheit mit jedem diskutieren, der mich danach fragt. Ich habe daher nicht die Absicht, dies zu tun. Ihr könnt jedoch versichert sein, ich wäre nicht hier, ginge es nicht um Leben und Tod. Ihr stehlt mir meine kostbare Zeit, Sergeant. Und jetzt laßt die Brücke herunter.«
    »Und wie, bitte, lautet Euer werter Name, Ma’am?«
    Jennsen beugte sich noch weiter an Tom vorbei, um dem Sergeanten ihre Verärgerung noch deutlicher zeigen zu können.
    »Wenn Ihr diese Brücke nicht herunterlaßt, und zwar auf der Stelle, werde ich Euch für immer als von Lord Rahl persönlich geschicktes Unheil in Erinnerung bleiben.«
    Der Sergeant, dem mehrere Dutzend mit Langspießen sowie mit Armbrüsten, Schwertern und Streitäxten bewaffnete Soldaten den Rücken stärkten, zuckte mit keiner Wimper. Er sah Tom an.
    »Und welche Rolle spielt Ihr in diesem Spiel?«
    Tom zuckte mit den Achseln. »Ich bin bloß der Fahrer des Wagens. An Eurer Stelle, Sergeant, würde ich diese junge Dame nicht länger aufhalten.«
    »Was Ihr nicht sagt.«
    »Ja, das sage ich«, erwiderte Tom im Brustton der Überzeugung.
    Der Sergeant sah Tom lange und durchdringend in die Augen. Schließlich drehte er sich um und wies einen Soldaten mit einer kurbelnden Handbewegung an, die Brücke herunterzulassen.
    Jennsen deutete mit dem Messer die Straße hinauf zum Palast. »Wie finde ich die Verliese, in denen die Gefangenen untergebracht sind?«
    Als die Zahnräder zu rattern anfingen und die Brücke sich herabzusenken begann, wandte er sich an Jennsen.
    »Fragt oben bei den Wachen nach. Die können Euch den Weg erklären. Ma’am.«
    »Danke.« Damit war das Gespräch für sie beendet. Sie richtete sich wieder auf, blickte nach vorn und wartete darauf, bis die Brücke herabgelassen war. Kaum war sie mit einem dumpfen Geräusch an ihrem Platz gelandet, winkte der Sergeant sie durch. Tom bedankte sich mit einem Nicken und ließ die Zügel schnellen.
    Jennsen merkte, daß ihr durchaus realer Zorn ihrem Auftritt förderlich war. Es störte sie

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