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Die Säulen der Schöpfung - 13

Die Säulen der Schöpfung - 13

Titel: Die Säulen der Schöpfung - 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Talisman, wie eine in Silber gegossene offizielle Verlautbarung, wie einen Befehl von ganz oben, dem man sich nicht widersetzen konnte.
    »Ich muß zurück in den Palast.«
    Ohne Zögern nahm Tom sie mit seinen kräftigen Armen auf, als wäre sie nicht schwerer als ein junges Lamm, und trug sie hinüber zum Wagen. Er hob sie über die Seitenwand und setzte sie behutsam, inmitten eines Deckenhaufens, auf der Ladefläche ab.
    »Seid unbesorgt – ich bringe Euch hin. Den schwierigen Teil habt Ihr hinter Euch, jetzt legt Euch einfach unter die warmen Decken, ruht Euch aus und laßt Euch von mir hinfahren.«
    Jennsen war erleichtert, als sie ihre Vermutungen bestätigt sah. Ein bißchen schäbig kam sie sich aber auch dabei vor, denn sie log ihn an, benutzte ihn. Das war nicht richtig, doch sie wußte nicht, wie sie sich sonst hätte verhalten sollen.
    Bevor er sich abwenden konnte, hielt sie ihn am Arm fest. »Tom, habt Ihr eigentlich gar keine Angst, mir zu helfen, da ich doch verwickelt bin in etwas so …«
    »Gefährliches?«, beendete er den Satz für sie. »Was ich tue, ist nichts verglichen mit dem Risiko, das Ihr dort unten eingegangen seid.« Er wies auf ihr verfilztes Haar. »Ich bin niemand Besonderer wie Ihr, aber ich freue mich, daß Ihr mir erlaubt, das wenige zu tun, was in meinen Kräften steht.«
    »Ich bin nicht annähernd so besonders, wie Ihr zu glauben scheint.« Auf einmal kam sie sich eher gewöhnlich vor. »Ich tue nur, was ich glaube, tun zu müssen.«
    Tom zog noch ein paar Decken hervor. »Ich komme viel unter Leute, ich brauche keine Gabe, um zu erkennen, daß Ihr etwas Besonderes seid.«
    »Ihr seid Euch darüber im Klaren, daß dies eine geheime Mission ist und ich Euch nicht verraten kann, was ich vorhabe? Tut mir leid, aber ich kann es wirklich nicht.«
    »Natürlich nicht. Nur außergewöhnliche Menschen tragen eine so besondere Waffe. Ich hatte nicht erwartet, daß Ihr ein Wort darüber verlieren würdet, und hätte auch niemals nachgefragt.«
    »Danke, Tom.«
    Er lächelte. »Wickelt Euch einfach in die Decken ein und seht zu, daß Ihr trocken werdet. Wir werden in Kürze wieder in der Azrith-Ebene sein. Für den Fall, daß Ihr es vergessen haben solltet, Dort draußen herrscht Winter. In Eurem durchnäßten Zustand würdet Ihr glatt erfrieren.«
    »Nochmals danke, Tom. Ihr seid wirklich sehr freundlich.« Zu erschöpft von der ganzen Quälerei, um länger aufrecht sitzen zu bleiben, ließ Jennsen sich nach hinten in die Decken fallen.
    »Ich verlasse mich darauf, daß Ihr Lord Rahl von mir berichtet«, meinte er mit seinem unbekümmerten Lachen. Tom löschte rasch das Feuer, dann kletterte er auf den Wagenbock. Ganz ohne Hintergedanken half er ihr bei einer Sache, von der er zumindest annehmen mußte, daß sie ein gewisses Risiko barg. Die Vorstellung, was ihm zustoßen könnte, wenn er dabei geschnappt wurde, wie er Darken Rahls Tochter half, machte ihr Angst. Er glaubte, Lord Rahl zu helfen, dabei tat er das genaue Gegenteil, ohne auch nur zu ahnen, was er damit riskierte. Sie würde ihn in noch weit größere Gefahr bringen, bevor die Sache ausgestanden war.
    Sie hatten erst eine kurze Strecke zurückgelegt, da war Jennsen bereits fest eingeschlafen.

25. Kapitel
    Hoch oben auf dem Wagenbock sah Jennsen das gewaltige Felsplateau allmählich immer näher rücken. Die Morgensonne beleuchtete die himmelwärts ragenden Steinmauern das Palasts des Volkes und tauchte sie in ein warmes, pastellfarbenes Licht. Obwohl sich der Wind gelegt hatte, war die morgendliche Luft noch immer kalt. Nach der stinkenden Fäulnis des Sumpfgebietes empfand sie den flachen, trokkenen, steinigen Geruch der offenen Ebene als überaus angenehm.
    Sie strich sich mit den Fingerspitzen über die Stirn und versuchte ihre dumpfen, hämmernden Kopfschmerzen ein wenig zu lindern. Tom war die ganze Nacht durchgefahren, und sie hatte auf der Ladefläche des dahinholpernden Wagens geschlafen, allerdings weder gut noch annähernd lange genug. Aber wenigstens hatte sie ein bißchen schlafen können, und sie waren wieder zurück.
    »Wirklich schade, daß Lord Rahl zur Zeit nicht hier ist.«
    Aus ihren heimlichen Gedanken gerissen, schlug Jennsen die Augen auf. »Wie?«
    »Lord Rahl.« Tom deutete nach rechts hinüber, Richtung Süden. »Zu schade, daß er nicht hier ist, um Euch zu helfen.«
    Er hatte nach Süden gezeigt, dorthin, wo die Alte Welt lag. Jennsens Mutter hatte gelegentlich von den Banden gesprochen, die das

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