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Die Säulen der Schöpfung - 13

Die Säulen der Schöpfung - 13

Titel: Die Säulen der Schöpfung - 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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habe.«
    »Versprochen?«
    Flüsternd erwiderte sie, »Ich muß Euch noch für Eure Dienste bezahlen, schon vergessen?«
    Sein schiefes Grinsen kehrte zurück. »Ein Mensch wie Ihr ist mir noch nie begegnet, Jennsen. Ich …« Dann bemerkte er die Soldaten, erinnerte sich, wo er sich befand, und räusperte sich. »Ich bin Euch dankbar, daß Ihr mir erlaubt habt, Euch ein wenig beizustehen, Ma’am. Und was das Übrige anbelangt, so nehme ich Euch beim Wort.«
    Er hielt sie auf ein letztes Wort mit seiner kräftigen Hand am Arm fest und sprach mit leiser, feierlicher Stimme, »Stahl gegen Stahl, auf daß er die Magie gegen die Magie sein kann.«
    Jennsen hatte nicht die leiseste Ahnung, was er damit meinte, antwortete ihm aber mit einem kurzen, entschlossenen Nicken.
    Um zu vermeiden, daß die Soldaten sie am Ende doch für eine weichliche Person hielten, wandte Jennsen sich ab, kletterte vom Wagen herunter und trat vor den Mann, der offensichtlich das Sagen hatte. Sie gestattete ihm nur einen flüchtigen Blick auf das Messer, bevor sie es in die Scheide an ihrem Gürtel zurückschob.
    »Ich muß den Mann sprechen, der für die hier einsitzenden Gefangenen verantwortlich ist. Captain Lerner, wenn mein Gedächtnis mich nicht trügt.«
    Er runzelte die Stirn. »Ihr wünscht den Captain der Gefängniswache zu sprechen?«
    Jennsen tat seine Frage mit einer knappen Handbewegung ab. »Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit. Selbstverständlich benötige ich eine Eskorte. Ich denke, Ihr sowie einige Eurer Männer werden genügen.«
    Als sie die Stufen hinaufzusteigen begann und dabei über ihre Schulter blickte, sah sie Tom ihr zuzwinkern. Es machte ihr Mut. Die Soldaten hatten Platz gemacht, um seinen Wagen durchzulassen, daher ließ er die Zügel schnellen und trieb seine kräftigen Pferde an. Es gefiel Jennsen überhaupt nicht, diesen Mann, der ihr so viel Mut gemacht hatte, wegfahren zu sehen, doch zwang sie sich sogleich, nicht ständig an ihre Ängste zu denken.
    »Ihr dort«, sagte sie, auf den Mann im weißen Gewand zeigend, »bringt mich in die Quartiere der Gefangenen.«
    Auf einen Fingerzeig des Mannes hin, dessen Schädeldecke durch sein licht werdendes Haar schimmerte, kehrten die meisten der Soldaten auf ihren Posten zurück. Der Offizier mit dem ungeklärten Rang sowie ein Dutzend seiner Soldaten blieben hinter ihr.
    »Dürfte ich das Messer sehen?«, fragte der Mann im weißen Gewand freundlich.
    Jennsen vermutete, daß ein Mann, der ranghohe Palastwachen abtreten lassen konnte, jemand Wichtiger sein mußte, und wichtige Personen im Palast des Lord Rahl waren möglicherweise mit der Gabe gesegnet. Ihr kam der Gedanke, daß er sie in diesem Fall als Lücke in der Welt wahrnehmen würde. Des Weiteren fiel ihr ein, daß dies ein denkbar ungeeigneter Augenblick wäre, mit einem Geständnis herauszuplatzen, und ein noch viel ungeeigneterer, um Richtung Tor davonzulaufen. Sie mußte einfach darauf hoffen, daß er ein Palastbeamter und nicht mit der Gabe gesegnet war.
    Noch immer sahen viele der Soldaten herüber. Beiläufig zog Jennsen ihr Messer aus der Scheide. Wortlos, aber mit einer Miene, die unmißverständlich klarstellte, daß sie mit ihrer Geduld am Ende war, hielt sie dem Mann das Messer vors Gesicht, so daß er das verzierte »R« auf dem Griff erkennen konnte.
    Er betrachtete die Waffe von oben herab, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder ihr zuwandte. »Und das soll echt sein?«
    »Aber nein«, fauchte Jennsen zurück, »ich hab es mir gestern Abend am Lagerfeuer zurechtgeschmiedet. Bringt Ihr mich nun in die Quartiere der Gefangenen oder nicht?«
    Ohne sich die geringste Regung anmerken zu lassen, machte er eine elegante Handbewegung. »Wenn Ihr mir hier entlang folgen würdet, Ma’am.«

26. Kapitel
    Flankiert von den beiden Männern in silberfarbenen Gewändern stieg der Palastbeamte in seinem weißen, wallenden Gewand die breite Außentreppe hoch. Jennsen hielt einen ihrer Einschätzung nach gebührenden Abstand zu den Männern. Als der Mann in Weiß bemerkte, daß sie ein wenig zurückblieb, mäßigte er sein Tempo, um sie aufholen zu lassen. Entsprechend langsamer ging Jennsen, um den Abstand aufrechtzuerhalten. Nach einem nervösen Blick hinter sich wurde er noch langsamer, woraufhin Jennsen ihr Tempo ebenfalls weiter verringerte, bis die drei Männer, Jennsen sowie die hinter ihr gehenden Soldaten auf jeder Stufe eine kleine, umständliche Pause einlegten.
    Als sie den nächsten Absatz der breiten,

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