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Die Säulen der Schöpfung - 13

Die Säulen der Schöpfung - 13

Titel: Die Säulen der Schöpfung - 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Luft mit weit aufgerissenem Mund in ihre Lungen; sie war außerstande, sich vollends aus dem Wasser zu ziehen, aber wenigstens war ihr Kopf im Trockenen und sie bekam wieder Luft.
    Keuchend, die Augen geschlossen, klammerte sich Jennsen mit zitternden Fingern an die Wurzeln, um zu verhindern, daß sie ins Wasser zurückrutschte. Es war ein wunderbares Gefühl, als ihre verzweifelten Atemzüge die Lungen füllten. Sie spürte, wie ihre Kräfte mit jedem Atemzug zurückkehrten.
    Schließlich gelang es ihr, sich Zoll um Zoll, Hand über Hand, an den Wurzeln aufs Ufer zu ziehen. Keuchend, hustend und bebend ließ sie sich auf die Seite fallen und beobachtete den nur wenige Zoll entfernten trägen Wellenschlag des Wassers. Dann sah sie, wie der Kopf der Schlange die Wasseroberfläche durchbrach, mit müheloser Eleganz und völlig lautlos. Die gelben, in den schwarzen Streifen eingebetteten Augen musterten sie. Eine ganze Weile starrten sie einander an.
    »Danke«, hauchte Jennsen.
    Eines der Wesen, die sie am meisten fürchtete, war zu ihrem Retter geworden!
    Nachdem sie sich ein wenig erholt hatte, setzte sie sich wieder in Bewegung und kroch auf Händen und Knien auf höher gelegenes Gelände; das Wasser lief ihr dabei unablässig aus Kleidung und Haaren. Sie konnte noch nicht aufstehen, traute ihren Beinen noch nicht, also krabbelte sie auf allen vieren. Es tat gut, sich wieder bewegen zu können; kurz darauf richtete sie sich unsicher wieder auf. Sie mußte unbedingt weiter. Die Zeit lief ihr wieder davon.
    Mit eiligen Schritten hastete sie durch das Dickicht aus Schlingpflanzen und dornigem Gestrüpp, über verdrehte Wurzeln hinweg und zwischen Bäumen hindurch; als sie endlich die Stelle erreichte, wo der Fels über dem moosbewachsenen Waldboden anzusteigen begann, legte sich ihre innere Unruhe. Erleichtert, daß sie die markante Stelle in dem weglosen Sumpfgebiet gefunden hatte und die feuchte, morastige Senke verlassen konnte, begann sie den Felsgrat hinaufzuklettern. Es wurde mit jeder Minute düsterer, und es war ein weiter Weg bis oben. Solange es noch hell genug war, durfte sie also auf keinen Fall anhalten. Bei jedem Stolpern rief sie sich erneut ins Gedächtnis, daß der Grund an manchen Stellen zu den Seiten hin jäh abfiel, und ermahnte sich zu größerer Vorsicht. Wenn sie im Dunkeln von einer Klippe stürzte, wäre bestimmt keine hilfsbereite Schlange zur Stelle, die sie auffing.
    Während des Aufstiegs ging sie in Gedanken immer wieder alles durch, was Althea ihr erklärt hatte, in der Hoffnung, daß ihr etwas davon weiterhelfen könnte. Jennsen wußte nicht, wie sie Sebastian befreien sollte, aber sie wußte, daß sie es versuchen mußte – sie war seine einzige Hoffnung.
    Tom. Wieso hatte Tom ihr eigentlich geholfen? Diese winzig kleine Frage ragte plötzlich wie ein Fels aus der Landschaft ihrer Gedanken heraus, nicht unähnlich dem steilen Grat, der nach oben aus dem Sumpf herausführte. Allerdings wußte sie nicht, zu welcher Antwort sie sie führen würde.
    Tom hatte ihr geholfen – aber warum?
    Sich in Gedanken ganz auf diese eine Frage konzentrierend, schleppte sie sich mühsam den steilen Anstieg hinauf. Nach seinen eigenen Worten hätte er es sich nie verziehen, wenn er tatenlos mit angesehen hätte, wie sie ganz allein und ohne Vorräte in die AzrithEbene aufbrach.
    Aber sie wußte, daß mehr dahinter steckte. Er wirkte absolut entschlossen, ihr zu helfen, fast, als fühlte er sich dazu verpflichtet.
    Desweiteren hatte er sie gebeten, Lord Rahl von seiner Hilfe zu erzählen, und ihr gesagt, daß er ein anständiger Mensch sei. Die Erinnerung daran ließ sie einfach nicht mehr los. Die Bemerkung war zwar ganz beiläufig gefallen, trotzdem war sie ernst gemeint gewesen. Nur, was hatte er damit gemeint?
    Sie ging es in Gedanken immer wieder durch, während sie den felsigen Hang hinaufkletterte. Jennsen erinnerte sich, daß Tom ihr Messer bemerkt hatte, als sie nach ihrer gestohlenen Geldbörse suchte. Sie legte eine Pause ein und richtete sich auf. War es möglich, daß Tom sie für eine Art Abgesandte oder Agentin Lord Rahls hielt?
    Jennsen ging weiter und tauchte unter einer Reihe schwerer Zweige hinweg, die bis knapp über den Felsen herabhingen. Als sie auf der anderen Seite stehen blieb und sich umsah, merkte sie, daß es rasch immer dunkler wurde. Eilig kletterte sie weiter den steilen Hang hinauf und mußte dabei daran denken, wie Tom ihr rotes Haar angesehen hatte.
    Just in diesem

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