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Die Säulen der Schöpfung - 13

Die Säulen der Schöpfung - 13

Titel: Die Säulen der Schöpfung - 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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sie sorge selbst dafür. Jennsen hatte gern ebenso viel Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten gehabt wie offenbar Althea.
    Ihr Führer schaute Jennsen in die Augen und stellte sie einander mit einer Handbewegung vor. »Captain Lerner. Wie Ihr verlangt habt.« Damit wandte er sich dem Captain zu und deutete mit seiner anderen Hand auf Jennsen. »Eine persönliche Bevollmächtigte des Lord Rahl. Behauptet sie.«
    Der Captain bedachte den Mann in Weiß mit einem grimmigen Lächeln.
    »Danke«, sagte sie an die Männer gewandt, die sie begleitet hatten. »Das wäre dann alles.«
    Der Mann in Weiß öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, besann sich aber, als er ihrem Blick begegnete, eines Besseren und verbeugte sich. Dann forderte er erst die beiden anderen Männer in Silber und schließlich auch die Soldaten auf, sich gemeinsam mit ihm zu entfernen.
    »Ich bin auf der Suche nach einem Mann, der, wie mir zu Ohren kam, festgenommen wurde«, erklärte sie dem hünenhaften Mann, der die Tür versperrte.
    »Was wirft man ihm vor?«
    »Offenbar hat da jemand etwas durcheinander gebracht. Er wurde versehentlich verhaftet.«
    »Wer behauptet denn, daß es ein Versehen war?«
    Jennsen zog ihr Messer aus der Scheide und ließ den Soldaten wie beiläufig den Griff sehen. »Ich.«
    Er erfaßte die Verzierung kurz mit seinem eisenharten Blick, was aber nichts an der entspannten Haltung seines Körpers änderte, der nach wie vor die Eisentür in den dahinter liegenden Korridor blockierte. Jennsen ließ das Messer um die Finger wirbeln, fing es am Griff auf und schob es elegant in die Scheide an ihrem Gürtel zurück.
    »Ich hatte auch mal eins davon, früher«, sagte er, mit einem Nicken auf das Messer deutend, das sie in die Scheide zurückgeschoben hatte. »Ist schon ein paar Jahre her.«
    »Und jetzt nicht mehr?« Sie drückte leicht auf den Handschutz, bis sie spürte, daß das Messer mit einem Klicken einrastete.
    Er zuckte mit den Achseln. »Irgendwann wird man es leid, sein Leben ständig für den Lord Rahl aufs Spiel zu setzen.«
    Jennsen befürchtete, er könnte sie etwas über Lord Rahl fragen, etwas, auf das sie keine Antwort wußte, obwohl sie das eigentlich sollte. Um ihm zuvorzukommen, sagte sie, »Ihr habt also unter Darken Rahl gedient. Das war vor meiner Zeit. Es muß eine große Ehre gewesen sein, diesen Mann gekannt zu haben.«
    »Ihr habt ihn ganz offensichtlich nicht gekannt.«
    Sie war davon ausgegangen, daß jeder in Staatsdiensten ein loyaler Gefolgsmann sein müsse, und hielt es für das Klügste, an dieser Annahme festzuhalten. Doch dem war offenbar nicht so.
    Captain Lerner drehte den Kopf zur Seite und spuckte aus, dann sah er sie herausfordernd an. »Darken Rahl war ein geisteskranker Hurensohn. Ich hätte ihm liebend gern ein Messer zwischen die Rippen gestoßen und es säuberlich herumgedreht.«
    Trotz ihrer Ängstlichkeit blieb sie nach außen hin ruhig und gefaßt.
    »Warum habt Ihr es dann nicht getan?«
    »Gesunder Menschenverstand zahlt sich nicht aus. wenn die ganze Welt verrückt spielt. Ich habe schließlich durchblicken lassen, zu alt zu sein, und statt dessen die Arbeit hier unten angenommen. Schließlich hat ein Besserer, als ich es jemals war, Darken Rahl zum Hüter gejagt.«
    Diese überraschende Gefühlsregung brachte Jennsen vollends aus dem Konzept. Sie vermochte nicht einzuschätzen, ob der Mann Darken Rahl tatsächlich gehaßt hatte, oder ob er dies nur vor ihr behauptete, um seine Ergebenheit gegenüber dem neuen Lord Rahl, Richard, zu beweisen, der seinen Vater umgebracht und die Macht an sich gerissen hatte.
    »Nun, Tom sagte mir, Ihr wäret nicht dumm. Ich nehme an, er wußte, wovon er sprach.«
    Daraufhin fing der Captain an zu lachen; es war ein tiefes, von Herzen kommendes Lachen, das Jennsen unerwartet schmunzeln ließ, so unpassend erschien es ihr bei einem Mann, der ansonsten aussah, als sei der Tod sein bester Freund.
    »Tom muß es ja wissen.« Er salutierte mit einem Faustschlag auf sein Herz, während sein Gesicht einen versöhnlicheren Zug annahm und er ganz unbekümmert lächelte. Wieder einmal hatte Tom ihr geholfen.
    Jennsen schlug sich ebenfalls mit der Faust aufs Herz und erwiderte den militärischen Gruß. Es schien ihr das Richtige zu sein. »Ich heiße Jennsen.«
    »Freut mich, Jennsen.« Er seufzte. »Hatte ich den neuen Lord Rahl so gekannt wie Ihr, vielleicht wäre ich dann immer noch im Dienst, zusammen mit Euch. Aber da hatte ich bereits gekündigt und

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