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Die Säulen der Schöpfung - 13

Die Säulen der Schöpfung - 13

Titel: Die Säulen der Schöpfung - 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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hin.
    Je länger er jedoch über die Geschichte nachdachte, desto klarer mußte er sich eingestehen, daß dies höchstwahrscheinlich allein das Werk dieses widerspenstigen Weibsstücks in dem roten Lederanzug war – Nyda. Gar nicht dumm, hatte sie benommen und orientierungslos getan, bis der Soldat sie so nah zu ihm gebracht hatte, daß sie attackieren konnte, und dann hatte sie ihm einen Tritt verpaßt. Was für ein Früchtchen. Gar nicht so einfach, einer Frau gram zu sein, die ihn so sehr begehrte. Wahrscheinlich hatte allein schon die Vorstellung sie dazu getrieben, Oba nicht ganz allein für sich haben zu können. Das konnte er ihr nun wirklich nicht zum Vorwurf machen.
    Jetzt, da er seinen fürstlichen Rang öffentlich zugegeben hatte, mußte Oba sich damit abfinden, daß solche von heftigster Leidenschaft getriebene Frauen begehrten, was er zu bieten hatte. Er mußte darauf gefaßt sein und sich den Anforderungen eines echten Rahl würdig erweisen.
    Oba wälzte sich auf die andere Seite und stöhnte dabei vor Schmerzen. Mit Hilfe seiner Hände stützte er sich erst auf dem Fußboden, dann an der Wand ab, bis es ihm schließlich gelang, sich in eine aufrechte Position zu stemmen. Seine Schmerzen würden die Wonnen bei der späteren Eroberung seiner Gespielin nur noch steigern. Irgendwie kam ihm das bekannt vor; vielleicht hatte es die Stimme ihm eingeflüstert.
    Er erblickte einen schmalen Lichtspalt; beträchtlich kleiner als die Öffnung in der Tür seiner letzten Zelle, aber wenigstens half er ihm, sich zurechtzufinden. Er schob seine Hand von der Ecke seitlich an der rauhen Steinwand entlang und stieß zu seiner Bestürzung unmittelbar danach auf die nächste Ecke. Mit wachsender Unruhe tastete er die Wände ab und stellte bestürzt fest, wie unfaßbar winzig der Raum war. Er mußte diagonal darin gelegen haben, denn anders war gar nicht genug Platz, um sich ganz auszustrecken.
    Die für einen so engen Raum typische beklemmende Atemnot überkam ihn und drohte ihn zu ersticken. Verzweifelt faßte er sich an den Hals und versuchte mit aller Kraft einzuatmen, überzeugt davon, eingepfercht in einem so engen Verschlag den Verstand zu verlieren.
    Vielleicht hatte Nyda doch nichts damit zu tun. Alle Anzeichen deuteten darauf hin, daß seine hinterhältige Mutter hierfür verantwortlich war. Vielleicht hatte sie ihn von der Welt der Toten aus beobachtet und voller Schadenfreude einen Plan ausgeheckt, wie sie ihn quälen konnte; die widerwärtige Hexenmeisterin hatte ihr vermutlich dabei geholfen. Und zweifellos hatte auch noch diese Sumpfhexe ihren Senf dazugegeben und ihre Hilfe angeboten. Gemeinsam hatten die drei Weiber dann aus der Welt der Toten auf diese widerspenstige Nyda eingewirkt und ihr geholfen, ihn in dieses winzige Loch zu sperren.
    Aufgewühlt lief er in der drangvollen Enge der winzigen Zelle auf und ab, die Hände immer an den Wänden, aus Angst, sie könnten noch enger zusammenrücken. Er war doch viel zu groß für einen so winzigen Raum, in dem er nicht mal atmen konnte. Vor lauter Angst, die gesamte Atemluft in der Zelle zu verbrauchen und dann qualvoll zu ersticken, warf Oba sich gegen die Tür und preßte sein Gesicht an die Öffnung, um die Luft von draußen hereinzusaugen.
    Vor lauter Selbstmitleid zu Tränen gerührt, hätte Oba in diesem Augenblick nichts lieber getan, als seiner irren Mutter noch einmal den Schädel einzuschlagen.
    Nach einer Weile begann er auf die Stimme zu hören, die ihm gut zuredete, ihm Mut zusprach und ihn beruhigte, und ging daran, seinen Verstand zusammenzunehmen; schließlich war er nicht auf den Kopf gefallen. Bislang hatte er noch alle übertrumpft, die sich gegen ihn verschworen hatten, wie bösartig sie auch gewesen sein mochten. Er würde aus diesem Loch wieder herauskommen; er mußte sich nur zusammenreißen und sich seinem Rang gemäß verhalten.
    Er war schließlich Oba Rahl – unbesiegbar.
    Oba brachte seine Augen ganz nah an den Spalt, um hinauszuspähen, vermochte aber kaum mehr zu erkennen als einen weiteren, dahinter liegenden düsteren Raum. Er überlegte, ob er sich womöglich in zwei ineinander verschachtelten Zellen befand, und die grauenerregende Vorstellung einer so gewaltsamen Folter ließ ihn eine ganze Weile schreiend und heulend gegen die Tür hämmern.
    Wie konnte man nur derart grausam sein? Er war doch ein Rahl. Wie konnte man das einer Persönlichkeit von Rang und Namen antun? Erst sperrte man ihn wie einen ganz gewöhnlichen

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