Die Säulen der Schöpfung - 13
sichtlich benommen gemacht, weswegen sie außer Stande war, mit ihren zitternden Händen kontrollierte Bewegungen auszuführen. Sie hatte Mühe, das Gleichgewicht zu wahren, und taumelte ein paar Schritte zur Seite; offenbar konnte sie sich nur mit großer Anstrengung auf den Beinen halten. Oba war überrascht, daß sie sich bei ihrem kurzen, aber heftigen Liebesspiel nichts gebrochen hatte. Nun, auch dafür war später noch Zeit.
Aus ihren Liebesbissen am Hals tropfte Blut. Ihm fiel auf, daß ihr blondes Haar an der Stelle, wo er sie mit dem Kopf auf den Steinfußboden gehämmert hatte, völlig mit Blut verklebt war. Oba ermahnte sich, seine Körperkräfte behutsamer zu dosieren, um das Liebesspiel nicht, wie bereits mehrfach geschehen, vorzeitig zu beenden. Er mußte behutsam sein; Frauen waren so empfindlich.
Immer noch keuchend um Atem bemüht und immer noch behindert von dem pochenden Schmerz zwischen seinen Beinen, maß er den Gardisten mit forschendem Blick. Der Mann mußte über ein bemerkenswertes Selbstbewußtsein verfügen, daß er es wagte, in Gegenwart eines Rahl so dreist herumzustehen.
Ihre Blicke begegneten sich. Der Mann kam einen Schritt auf ihn zu.
Die Stimme schlug ebenfalls die Augen auf, um ihn zu betrachten.
Der Mann blieb wie angewurzelt stehen.
Oba feixte.
»Herrin Nyda«. sagte der Gardist leise, ohne seinen starren Blick von Oba zu lösen, »ich denke, Ihr solltet diesen Raum auf der Stelle verlassen.«
Sie sah ihn fragend an, während sie versuchte, ihren Lederanzug über ihre wohl geformten Hüften zu ziehen. Sie hatte noch immer Mühe, das Gleichgewicht zu wahren, und das Gezerre an ihrem Anzug war dabei alles andere als hilfreich.
»Wir wollen aber nicht, daß sie geht«, meinte Oba.
Der Gardist starrte ihn nur aus großen Augen an.
»Wir wollen nicht, daß sie geht«, wiederholte Oba im Einklang mit der Stimme. »Wir können uns doch auch beide mit ihr vergnügen.«
»Wir wollen nicht, daß sie geht…«, wiederholte der Gardist.
Nyda hielt in ihren Bemühungen, sich zu bedecken, inne und ließ ihren Blick von dem Gardisten zu Oba wandern.
»Bring sie her zu mir«, kommandierte Oba, ganz überrascht, auf welche Einfälle die Stimme kam, und gleichzeitig von der Idee geradezu entzückt. »Bring sie her zu mir, dann werden wir sie beide nehmen.«
Nyda. immer noch unsicher auf den Beinen, folgte Obas Blick zu dem Gardisten. Als sie dessen Gesicht sah, versuchte sie nach ihrem baumelnden Stab zu greifen, doch der Soldat machte ihr einen Strich durch die Rechnung, indem er ihr Handgelenk festhielt. Seinen anderen Arm legte er ihr um die Hüfte. Sie versuchte sich dagegen zu wehren, aber er war groß und kräftig und sie ohnehin schon stark geschwächt.
Grinsend schaute Oba zu, wie der Soldat die sich sträubende Nyda heranschleifte und dabei, wie zuvor er seine Finger über ihre entblößte Haut wandern ließ.
»Sie fühlt sich wunderbar an, findest du nicht auch?«, fragte Oba, an ihn gewandt.
Lächelnd nickte der Gardist, während er die Frau in den hinteren Teil der Zelle zerrte, wo Oba und die Stimme warteten. Als sie nah genug waren, streckte Oba die Hand nach ihr aus.
Sie krallte ihre Hand in die Uniform des Gardisten, um sich festzuhalten, und plötzlich schraubte sich ihr ganzer Körper mit verblüffender Schnelligkeit in die Luft. Einen winzigen Augenblick lang sah Oba den Absatz ihres Stiefels wie aus dem Nichts einem Blitz gleich auf sein Gesicht zufliegen, dann, bevor er reagieren konnte, versank die Welt, begleitet von einem explosionsartigen Schmerz, in absoluter Dunkelheit.
43. Kapitel
Als Oba die Augen aufschlug, herrschte völlige Dunkelheit. Er lag auf dem Rücken, auf einem Steinboden, und sein Gesicht pochte schmerzhaft. Mühsam zog er die Knie an und hielt sich seine schmerzenden Lenden.
Dieses widerspenstige Weibsstück, Nyda, hatte sich am Ende als genauso ekelhaft herausgestellt wie alle anderen Frauen, mit denen er es bisher zu tun bekommen hatte. Sie hatten alle nur eins im Sinn, ihn klein zu halten. Außerdem war Oba es zunehmend leid, ständig an dunklen, kalten Orten aufzuwachen.
Er fragte sich, ob womöglich seine verrückte Mutter, diese widerwärtige Hexenmeisterin Lathea oder aber ihre Schwester, die Sumpfhexe, ihre Finger dabei im Spiel hatten. Diese selbstsüchtigen Weiber waren mit Sicherheit ganz versessen darauf, sich an ihm zu rächen. Alles an seiner gegenwärtigen Lage deutete auf einen Racheakt dieses aufgeblasenen Trios
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