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Die Säulen der Schöpfung - 13

Die Säulen der Schöpfung - 13

Titel: Die Säulen der Schöpfung - 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Seiten seiner Feinde. Trotzdem mußte sie noch die entscheidende Information loswerden, die Tom ihr anvertraut hatte. Sie spürte einen sorgenvollen Stich und wünschte sich, ein anderer als Tom hatte ihr die Bestätigung geliefert, obwohl genau genommen Sebastian ihr zum ersten Mal davon erzählt hatte.
    »Lord Rahl kann unmöglich hier in Aydindril sein.« Die beiden Männer sahen sie verdutzt an. »Lord Rahl befindet sich tief unten im Süden.«
    Jagang runzelte die Stirn. »Unten im Süden?«
    »Er befindet sich in der Alten Welt.«
    »Bist du ganz sicher?«, fragte Sebastian.
    Jennsen sah ihn verwirrt an. »Das hast du mir doch selbst gesagt, daß er seine Eroberungsarmee in die Alte Welt geführt hat.«
    Ein Ausdruck des Erinnerns hellte Sebastians Miene auf. »Ja, natürlich, Jenn, aber das war lange, bevor ich dich kennen gelernt habe – ich hatte noch nicht einmal unsere Truppen verlassen, als mir diese Berichte zu Ohren kamen. Das liegt schon sehr lange zurück.«
    »Aber ich weiß, daß er auch danach noch in der Alten Welt war.«
    »Was wollt Ihr damit sagen?«, knurrte Jagang mit schnarrender Stimme.
    Jennsen räusperte sich … »Die Bande. Das d’Haranische Volk spürt die Bande, die es mit Lord Rahl verbindet…«
    »Und Ihr fühlt diese Bande auch?«, fiel ihr Jagang ins Wort.
    »Nun, das nicht; bei mir sind sie nicht stark genug ausgeprägt. Aber während unseres Aufenthalts im Palast des Volkes bin ich Menschen begegnet, die behaupteten, Lord Rahl sei tief unten im Süden, in der Alten Welt.«
    Der Kaiser dachte über ihre Worte nach, während er zu einer Frau hinüberschaute, die mit Platten voller Obst, Zuckerwerk und Nüssen eingetreten war. Sie machte sich an einem abseits stehenden Beistelltisch zu schaffen, da sie offenbar nicht näher kommen und den Kaiser und seine Gaste stören wollte.
    »Aber Jenn das hast du doch schon letzten Winter gehört, als wir noch im Palast waren. Hat es dir seitdem jemand bestätigt, der diese Bande ebenfalls spürt?«
    Jennsen schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht.«
    »Sollte die Mutter Konfessor tatsächlich die Absicht haben, in Aydindril Widerstand zu leisten«, meinte Sebastian nachdenklich, »dann wäre es möglich, denn im letzten Bericht aus dem Süden hieß es, er sei nach Norden gezogen, um der Mutter Konfessor beizustehen.«
    Jagang schob seinen Oberkörper tief über das vor ihm liegende, blutige Stück Fleisch. »Das ist typisch für sie, verrucht bis zum bitteren Ende. Ich befasse mich mittlerweile schon sehr lange mit den beiden und weiß aus Erfahrung, daß sie die geringste Gelegenheit auf ein Zusammensein wahrnehmen, sobald sie sich ihnen bietet – und sei es im Tod.«
    Die tiefere Bedeutung seiner Worte war geradezu Schwindel erregend. »Das heißt … wir könnten sie in unsere Gewalt bekommen«, meinte Jennsen leise, fast so, als spräche sie zu sich selbst. »Und Lord Rahl auch. Der Alptraum könnte schon bald ein Ende haben. Es könnte sein, daß wir alle am Vorabend unseres endgültigen Triumphes stehen.«
    Jagang trommelte mit den Fingern auf den Tisch, lehnte sich zurück und ließ den Blick vom einen zum anderen wandern. »Es fällt mir zwar äußerst schwer zu glauben, daß Richard Rahl auch in der Stadt sein soll, aber nach allem, was ich über ihn weiß, könnte er sich durchaus entschlossen haben, ihr eher beizustehen und gemeinsam mit ihr in den Tod zu gehen, als zuzusehen, wie ihm alles, Stück für gottverdammtes Stück, entgleitet.«
    Die Vorstellung, die beiden könnten Seite an Seite ihr Ende erwarten, versetzte Jennsen völlig unerwartet einen schmerzhaften Stich, denn es entsprach absolut nicht dem Wesen eines Lord Rahl, etwas für eine Frau zu empfinden, und schon gar nicht, ihr im Augenblick ihrer Niederlage im Krieg um ihre Heimat oder gar ihres eigenen Todes beizustehen. Ein Lord Rahl wäre eher um seine eigene Heimat und sein eigenes Leben besorgt.
    Dennoch war die Vorstellung, daß er ihr so nah sein könnte, zu verlockend, um sie einfach abzutun; sie ließ ihr Herz schneller schlagen. »Wenn er tatsächlich so nah ist, dann benötige ich die Hilfe der Schwestern des Lichts nicht. Ich brauchte auch keinen Bann. Ich müßte nur ein wenig näher an ihn heran und mich in Eurer Nahe halten, sobald Ihr Euren Sturmangriff auf die Stadt beginnt.«
    Jagangs düsteres, humorloses Grinsen war zurückgekehrt. »Ihr reitet mit mir; ich werde Euch am Palast der Konfessoren absetzen.« Wieder hatten sich die Knöchel auf dem

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