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Die Säulen der Schöpfung - 13

Die Säulen der Schöpfung - 13

Titel: Die Säulen der Schöpfung - 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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der Hand unter das Regal langte, lauschte Jennsen gespannt, ob es vielleicht Richard Rahl gewesen sein könnte. Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, wer sonst in Frage kommen sollte.
    »Es waren ein Mann und eine Frau. Aber die beiden saßen auf nur einem Pferd.«
    Das fand Jennsen seltsam; davon abgesehen schien es jedoch ihre Erwartung, daß es Lord Rahl und seine Gemahlin waren, genau zu bestätigen; merkwürdig war nur, daß sie zu zweit auf einem Pferd saßen.
    »Die Frau, sie …« Der Mann verzog das Gesicht, offenbar war ihm das, was er jetzt sagen mußte, unangenehm. »Sie saß nicht aufrecht, sondern lag« – er tat, als legte er mit seinen Händen etwas über einen Pferderücken – »quer über dem Rücken des Pferdes. Sie war gefesselt.«
    Als Jennsen die Blechdose vor Überraschung mit einer ruckartigen Bewegung hervorziehen wollte, verhakte sich der Deckel in einer Kerbe des Holzregals und löste sich mit einem leisen Knall. Der Inhalt verteilte sich vor ihr über den Boden.
    »Wie sah der Mann aus?«, fragte Sebastian.
    Ein kurzes, mit Zwirn umwickeltes und mit Angelhaken befestigtes Holzstück war aus der Blechdose gefallen. Jennsen starrte auf das dunkle Häuflein Bergfieberrosen, die unmittelbar nach der Angelschnur herausgerieselt waren.
    »Der Mann war kräftig und ziemlich jung. Es hatte ein prachtvolles Schwert bei sich, berichten meine Leute, dessen blinkende Scheide mit einem Waffengurt über seiner Schulter befestigt war.«
    »Das klingt ganz nach Lord Rahl«, meinte Schwester Perdita von der Tür her. Jennsen erschrak.
    »Auch andere Männer tragen ihr Schwert in einem Waffengurt«, gab Sebastian zu bedenken.
    Obwohl sie sich beim besten Willen nicht vorstellen konnte, weshalb er seine Gemahlin quer über sein Pferd binden sollte, berauschte die Vorstellung, daß Lord Rahl gesehen worden war, Jennsen so sehr, daß sie die getrockneten Bergfieberrosen mit zitternden Fingern aufklaubte und sie, gefolgt von der Angelschnur, zurück in die Blechdose stopfte. Sie drückte den Deckel darauf und verstaute die Dose zusammen mit den übrigen Utensilien wieder im Rucksack.
    »Kommt«, rief die Schwester. »Wir müssen sofort hinunter ins Tal.«
    Plötzlich hörte man von draußen, auf der anderen Seite der Gebäude, das aufgeregte Stimmengewirr der Händler. Jennsen riskierte einen Blick um die Hausecke und sah sie aufgeregt in die ebene, von der Sonne verdorrte Landschaft zeigen.
    »Was gibt’s denn?«, fragte Sebastian, als er dem Mann zur Tür hinaus folgte.
    »Es kommt jemand«, antwortete der.
    »Wer könnte das sein?«, raunte Jennsen Sebastian zu, als dieser neben sie trat.
    »Ich weiß es nicht. Gut möglich, daß es nur ein weiterer Händler ist, der diese Handelsstation besuchen will.«
    Der drahtige, kleine Mann verbeugte sich, er hatte alle Fragen beantwortet und wollte sich verabschieden, um sich zu seinen Leuten zu gesellen, die eng zusammengedrängt im Schatten eines der anderen Gebäude kauerten. Sebastian bat ihn zu warten, während er noch einmal ins Haus zurückging und ein schwarzes Bündel aus dem Regal zog.
    »Wir sollten zusehen, daß wir Schwester Perdita einholen«, meinte er, als er die Frau hinter der Stelle verschwinden sah, wo der Pfad in die flirrende Landschaft der Säulen der Schöpfung hinabzuführen begann. »Sie wird dich vor Richard Rahls Magie beschützen und dir bei dem, was du tun mußt, helfen.«
    Jennsen wollte einwenden, daß sie Schwester Perditas Schutz nicht brauche; die Magie des Lord Rahl könne ihr ohnehin nichts anhaben, aber dies war kaum der rechte Augenblick, mit ihm über das Thema zu diskutieren und ihm alles zu erklären. Irgendwie schien nie der rechte Augenblick dafür zu sein. In Wahrheit spielte es sowieso keine Rolle, was Sebastian von ihren Möglichkeiten hielt, ganz nah an Richard Rahl heranzukommen, was zählte, war allein, daß sie es schaffte.
    Die beiden standen nebeneinander in der sengenden Sonne und beobachteten den winzigen Punkt über der endlosen Landschaft. Eine Staubwolke stand hinter dem einsamen Reiter in der Luft. Ihre Eskorte aus eintausend Mann sah nervös nach ihren Waffen.
    »Ist das einer von Euren Leuten?«, wandte sich Sebastian an den Anführer der schwarz gewandeten Händler.
    »Die Landschaft hier spielt den Augen so manchen Streich«, antwortete er. »Er ist noch sehr weit entfernt; daß er näher scheint, liegt allein an der Hitze. Es wird noch eine Weile dauern, bis der Reiter bei uns eintrifft und wir

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