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Die Säulen der Schöpfung - 13

Die Säulen der Schöpfung - 13

Titel: Die Säulen der Schöpfung - 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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sagen können, wer er ist.« Er lächelte Jennsen an und gestikulierte aufmunternd. »Ihr müßt den Burnus überziehen, dann seid Ihr vor der Sonne geschützt.«
    Statt sich auf eine Diskussion einzulassen, warf Jennsen sich das gazeähnliche umhangartige Kleidungsstück um die Schultern, wickelte sich den langen Schal um Kopf und Stirn, wie sie es bei den Männern beobachtet hatte, zog ihn über Mund und Nase und stopfte das lose Ende an der Seite hinein. Sie war überrascht, mit welcher Plötzlichkeit der schwarze Stoff die glühende Hitze der Sonne linderte. Es war eine ungeheure Erleichterung, fast so, als stünde man im Schatten.
    Die Augen des Mannes lächelten, als er ihren Gesichtsausdruck sah. »Gut, ja?«, fragte er hinter seiner dünnen schwarzen Maske.
    Immer noch damit beschäftigt, den schwarzen Schal um seinen Kopf zu wickeln, wandte der Mann sich danach an Sebastian, »Ich habe Euch, so gut es ging, Auskunft gegeben; mehr wissen wir nicht. Meine Männer und ich werden jetzt fortgehen.«
    Bevor Sebastian etwas erwidern konnte, lief der Mann bereits mit eiligen Schritten über den ausgedörrten Boden hinüber zu der dunklen Traube von Männern, die bei ihren staubigen Maultieren warteten. Dann brachen sie auf, zogen ihre Maultiere an Führungsleinen hinter sich her; offensichtlich hatten sie es eilig, die Soldaten hinter sich zurückzulassen.
    Sie nahmen Kurs Richtung Süden, fort von dem nahenden Reiter.
    »Wenn es einer von ihren Leuten sein könnte«, meinte Sebastian, »wieso brechen sie dann auf?«
    Er blickte ungeduldig zu dem schmalen Pfad hinüber, auf dem Schwester Perdita verschwunden war, dann gab er der wartenden, immer noch auf ihren Pferden sitzenden Truppenkolonne ein Zeichen. Die finster aussehende Streitmacht setzte sich, eine träge Staubwolke aufwirbelnd, in Bewegung.
    »Wir müssen dort hinunter«, erklärte Sebastian, mit einer Handbewegung auf das Tal deutend, in dem die Säulen der Schöpfung standen. »Ihr wartet hier oben, bis wir wieder zu rück sind.«
    Der Offizier an der Spitze der Kolonne kreuzte seine Handgelenke auf dem Knauf seines Sattels. »Was, wünscht Ihr, sollen wir in dieser Angelegenheit unternehmen?«, fragte er. Seine fettigen Haarsträhnen fielen ihm nach vorn über die Schulter, als er mit dem Kinn auf den noch immer fernen Reiter deutete.
    Sebastian drehte sich um und beobachtete das weit entfernte Pferd, das im Galopp auf sie zuhielt. »Sollte er aus irgendeinem Grund verdächtig erscheinen, tötet Ihr ihn. Die Sache ist zu wichtig, als daß wir uns jetzt irgendwelche Komplikationen leisten könnten.«
    Der Offizier bedachte Sebastian mit einem knappen Nicken. Die gierigen Blicke und das humorlose Grinsen der Männer in seinem Rücken verrieten Jennsen nur zu deutlich, daß der Befehl ganz nach ihrem Geschmack war.
    »Gehen wir«, sagte Sebastian. »Ich möchte Schwester Perdita einholen, bevor sie einen zu großen Vorsprung hat.«
    »Keine Sorge«, meinte Jennsen. »mein Verlangen nach Lord Rahl ist sehr viel größer als das Schwester Perditas.«

58. Kapitel
    Hatte bereits oben, in der trostlosen Ebene, eine alles verdorrende Hitze geherrscht, so war es jetzt, als sie sich den Pfad hinunterwagten, so, als kletterte man hinunter in einen Schmelzofen. Mit jedem Atemzug, mit dem sie die brennend heiße Luft in ihre Lungen sog, glaubte Jennsen innerlich gegart zu werden. Die über den steilen Talwänden aufsteigende Luft flirrte wie die Hitze über einem Lagerfeuer.
    Es gab Stellen, wo der Pfad sich einfach inmitten loser Gesteinsbrocken verlor; an anderen wies ihnen eine ausgetretene Vertiefung im weichen Sandstein den Weg. Dann wieder folgte der Pfad einem natürlichen Verlauf, so daß er im Großen und Ganzen gut zu erkennen war und man kaum Gelegenheit hatte, Fehler zu machen. Manchmal mußten sie einen durch einen Erdrutsch entstandenen Geröllhang überqueren, der den Pfad spurlos unter sich begraben hatte, und darauf hoffen, ihn ein Stück weiter wieder aufnehmen zu können.
    Nichts vermochte die sengende Hitze zu lindern, trotzdem waren die schwarzen Burnusse, die ihnen die Händler zur Verfügung gestellt hatten, eine eindeutige Verbesserung. Der schwarze Stoff rund um ihre Augen linderte das schmerzhafte Gleißen, nahm die strahlende Helligkeit auf und erleichterte so das Sehen. Jennsen empfand den Schatten spendenden, dunklen Stoff um ihr Gesicht geradezu als Wohltat. Statt den Hitzestau noch zu vergrößern, wie sie angenommen hatte, verhinderte

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