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Die Säulen der Schöpfung - 13

Die Säulen der Schöpfung - 13

Titel: Die Säulen der Schöpfung - 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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und ließ sie von innen heraus in einem spektakulären grünen Licht erstrahlen. Fernes Donnergrollen wälzte sich über das weite, menschenleere Tal.
    Je tiefer sie gelangten, desto gewaltiger wurden die in den Himmel ragenden Felssäulen, die anfangs noch aus den Spalten längs der Grate emporwuchsen, bis sie schließlich, ganz unten auf dem Grund, in der Talsohle selbst verwurzelt zu sein schienen. Als die drei die Felsklippen schließlich immer weiter hinter sich zurückließen und in das eigentliche Tal vordrangen, ragten diese Säulen wie ein versteinerter Wald aus grauer Vorzeit in den Himmel. Zwischen ihnen kam Jennsen sich wie eine Ameise vor.
    Als ihre Schritte von den Felswänden widerhallten, konnte sie sich der Faszination der glatt geschliffenen, welligen Oberfläche der Säulen nicht entziehen, die aussahen, als wäre das Gestein, Steinen in einem Flußbett gleich, ausgewaschen worden. Die verschiedenen Schichten der senkrechten Felsformationen wiesen offenbar eine unterschiedliche Dichte auf, so daß sie verschieden stark ausgewaschen waren und die Oberfläche dieser Felsentürme demzufolge horizontal geriffelt war. An einigen Stellen balancierten gewaltige Teile dieser Säulen über äußerst schmalen Hälsen.
    Die ganze Zeit über, während sie sich mit schweren Schritten durch das scharfkantige Geröll auf dem Talgrund schleppte, lastete die Hitze auf ihr wie ein erdrückendes Gewicht. Zwischen den Säulen warf das Licht gespenstische Schatten, wodurch im Hintergrund zwischen den Felstürmen vollkommen düstere Stellen entstanden. Dann wieder schien das Licht hinter den Felsen hervorzuleuchten. Als sie den Kopf hob, war es, als blickte sie vom tiefsten Grund der Welt nach oben, um zu sehen, wie der Fels, vom Wetterleuchten in den Wolken gelegentlich in grünes Licht getaucht, sich um Erlösung flehend in den Himmel reckte.
    Schwester Perdita, den flatternden, schwarzen Burnus hinter sich, schwebte wie ein Todesengel durch dieses Felsenlabyrinth. Inmitten dieser stummen Wächter der Schöpfungskraft war selbst Sebastians Anwesenheit für Jennsen kein Trost mehr.
    Ein Blitz zuckte in weitem Bogen über ihre Köpfe und die Spitzen der Felsentürme hinweg, als hatte er es auf den Wald aus Stein abgesehen. Der darauf folgende Donner ließ das Tal so heftig erbeben, daß bröckelndes Gestein auf sie herniederrieselte und sie Reißaus nehmen mußten, um nicht gesteinigt zu werden. Da und dort erblickte Jennsen Stellen, an denen schon vor langer Zeit einige dieser gewaltigen Säulen in sich zusammengebrochen waren; jetzt lagen sie da wie gefallene Riesen. In Hohlwegen – entstanden dort, wo die gewaltigen Felsbrocken durch Erosion hervorgerufene Spalten überbrückten – kamen sie an manchen Stellen unter kolossalen, quer über dem Weg liegenden Felsen hindurch. Sie hoffte, daß keiner der über das gesamte sichtbare Firmament schießenden Blitze auf die Idee kam, in eine der steinernen Säulen unmittelbar über ihnen einzuschlagen und sie unter ihrem unvorstellbar großen Gewicht zu begraben.
    Als Jennsen sich langsam zu fragen begann, ob sie sich in dieser Enge zwischen den himmelwärts strebenden Felsen endgültig verlaufen hatten, erblickte sie zwischen den Felstürmen eine Öffnung, hinter der sich die ungeheure Weite des restlichen Talgrunds offenbarte. Sie bahnten sich einen gewundenen Weg zwischen den eng beieinander stehenden Steinsäulen hindurch und gelangten schließlich in offeneres Gelände, wo die Steinsäulen nicht mehr so dicht standen, sondern eher frei stehenden Monumenten ähnelten.
    Der den steinernen Wald inzwischen fast ohne Unterlaß mit seinem Krachen, Grollen und Beben überziehende Donner nahm allmählich beängstigende Ausmaße an. Mittlerweile hing der Himmel so tief, daß die wallenden Wolkengebirge die umliegenden Felswände streiften. Weit hinten, ganz am anderen Ende des Tales, verbreitete das dunkelste von ihnen ein nahezu anhaltendes Staccato aus Flackern und gelegentlich erschreckend hellen Blitzen, die augenblicklich Unmengen von markerschütternden Donnerschlägen erzeugten.
    Sie hatte gerade eine mächtige Steinsäule passiert, als Jennsen in der Ferne zu ihrer Verblüffung einen Wagen erspähte, der sich einen Weg durch den Talgrund bahnte.
    Als sie sich umdrehte und Sebastian auf den Wagen aufmerksam machen wollte, stand plötzlich der hünenhafte Fremde hinter ihnen.
    Ihr Blick erfaßte sein schwarzes Hemd, seinen schwarzen, an den Seiten offenen Waffenrock,

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