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Die Säulen der Schöpfung - 13

Die Säulen der Schöpfung - 13

Titel: Die Säulen der Schöpfung - 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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großen Augen an.
    Und diese Vogelscheuche hatte er sein Leben lang gefürchtet!
    Aber Lathea hatte sich schnell wieder erholt, und abermals verzerrte sich ihr Gesicht vor Anstrengung, als sie die Hände nach oben riß. Diesmal bildete sich ein gespenstisch zischendes, bläuliches Licht, woraufhin die Luft nach versengtem Haar roch. Lathea kehrte die Handflächen nach oben, verströmte ihre tödliche Magie, schickte ihm den Tod. Eine Kraft, der vermeintlich kein Mensch zu widerstehen vermochte, schoß kreischend auf ihn zu.
    Das blaue Licht verkohlte die Wände hinter ihm, er aber spürte wieder nichts. Oba grinste.
    Abermals ließ Lathea die Arme kreisen, doch diesmal murmelte sie einen leisen Sprechgesang dazu aus halb verschluckten Worten, die er nicht verstand – blitzschnell leierte sie eine magische Drohung herunter. Eine Lichtsäule erstrahlte, bewegte sich schlängelnd vor ihm durch die Luft, eine Giftschlange von außergewöhnlicher Macht, zweifellos dazu bestimmt, zu töten.
    Oba hob die Hände, um den sich windenden Strang knisternden Todes zu befühlen, den sie erzeugt hatte. Er fuhr mit den Fingern hindurch, spürte aber nichts. Es war, als ob er ein Wesen aus einer anderen Welt betrachtete.
    Es war, als wäre er… unbesiegbar.
    Begleitet von wütendem Geheul, riß sie abermals die Hände hoch.
    Blitzschnell packte Oba sie bei der Kehle.
    »Oba!«, kreischte sie. »Nicht, Oba, bitte!«
    Das war neu. Nie zuvor hatte er Lathea »bitte« sagen hören.
    Mit seiner fleischigen Hand zog er sie quer über den Tisch zu sich herüber. Flaschen und Krüge wurden umgeworfen, polterten zu Boden; manche prallten auf und rollten fort, andere zerbrachen wie rohe Eier.
    Oba krallte eine Faust in Latheas strähniges Haar. Sie schlug ihm ihre Krallen ins Gesicht, versuchte verzweifelt von ihren Talenten Gebrauch zu machen; dabei sprach sie Worte, die eine flehentliche Bitte an die Magie selbst, an ihre Gabe, an ihre Macht als Hexenmeisterin sein mußten. Obwohl ihm die Worte selbst nichts sagten, begriff er ihre tödliche Absicht.
    Doch Oba hatte sich hingegeben und war unbesiegbar geworden. Er hatte zugesehen, wie sie ihren Zorn entfesselt hatte, jetzt ließ er dem seinen freien Lauf.
    Mühelos hob er sie hoch und stieß sie krachend gegen den Schrank; ihr Mund klaffte auf zu einem stummen Schrei.
    »Warum wolltet Ihr, daß Mama mich beseitigt?«
    Ihre einzige Antwort war eine rasche Folge keuchend vorgebrachter Schreie.
    »Warum? Warum?«
    Oba riß ihr das Kleid vom Leib; dabei fielen Münzen aus der Tasche, regneten auf den Fußboden.
    »Warum?«
    Er krallte seine Hand in das weiße Untergewand.
    »Warum?«
    Sie versuchte das Unterhemd an ihren Körper zu pressen, doch er riß es ihr gnadenlos herunter. Mit ausgezehrten Brüsten, schlaff wie welke Euter, stand die ehemals so mächtige Hexenmeisterin nun nackt vor ihm – und sie war ein Nichts.
    Endlich fand sie ihre Stimme wieder und fing aus Leibeskräften an zu schreien. Mit zusammengebissenen Zähnen packte er sie bei den Haaren und stieß sie unbarmherzig gegen den Schrank, so daß das Holz splitterte und eine Flut von Flaschen herauspolterte. Eine herauspurzelnde Flasche schnappte er sich und zerschlug sie am Schrank.
    »Warum, Lathea?« Er preßte ihr den abgebrochenen Flaschenhals an den Bauch. »Warum?« Mit einer schraubenden Bewegung bohrte er ihn in ihre weiche Körpermitte, woraufhin ihr Geschrei noch lauter wurde. »Warum?«
    »Bitte … oh, gütiger Schöpfer… bitte nicht.«
    »Warum, Lathea?«
    »Weil du«, jammerte sie, »der uneheliche Sohn eines Ungeheuers mit Namen Darken Rahl bist.«
    Oba zögerte. Das war eine verblüffende Neuigkeit – vorausgesetzt, sie stimmte.
    »Mama wurde vergewaltigt, das hat sie mir selbst einmal erzählt. Sie sagte, ich sei von irgendeinem Kerl gezeugt worden, den sie gar nicht kannte.«
    »Oh, und ob sie ihn kannte. Als sie noch jünger war, arbeitete sie im Palast. Damals hatte deine Mutter große Brüste und noch viel größere Ideen, ziemlich unausgegorene Ideen. Sie war nicht klug genug, um zu erkennen, daß sie nichts weiter war als die Zerstreuung eines Mannes für eine einzige Nacht, eines Mannes, der über einen unerschöpflichen Vorrat an Frauen verfügte – solche, die willig waren, wie sie, und solche, die es nicht waren.«
    Das war ganz entschieden etwas Neues. Darken Rahl galt damals als der mächtigste Mann der Welt. War es möglich, daß das edle Blut der Rahls in seinen Adern floß? Was das

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