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Die Säulen der Schöpfung - 13

Die Säulen der Schöpfung - 13

Titel: Die Säulen der Schöpfung - 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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sagen, die sie ihm so lange vorenthalten hatte – die Wahrheit über den Mann, der er in Wirklichkeit war. Nur wußte er noch nicht so recht, wie er es anstellen sollte, ohne daß sie dahinterkam, daß ausgerechnet Lathea diese Information ausgeplaudert hatte.
    Erschöpft stützte sich Oba mit den Unterarmen auf den Schaufelgriff; trotz der Kälte lief ihm der Schweiß aus seinen verfilzten Haaren.
    »Oba, der Einfaltspinsel«, rief seine Mutter, als sie in die Scheune kam. »Steht rum, tut nichts, denkt nichts, taugt nichts. So ist es doch, oder etwa nicht, Oba, mein kleiner Einfaltspinsel?«
    Sie blieb, ganz ruhig vor ihm stehen und musterte ihn angewidert. »Ich hab bloß kurz verschnauft, Mama.« Dabei deutete er um sich, auf die Eissplitter, mit denen der Boden ringsum übersät war, Beweis seiner tatkräftigen Bemühungen. »Ich hab daran gearbeitet, Mama, wirklich.«
    Sie sah nicht einmal hin, sondern durchbohrte ihn mit ihrem Blick. Er wartete, sich völlig darüber im Klaren, daß sie etwas ganz anderes beschäftigte als der gefrorene Misthaufen. Er spürte immer ganz genau, wenn sie darauf aus war, ihm Scherereien zu machen und ihm das Gefühl zu geben, nicht besser zu sein als der Mist, in dem er watete. Aus den dunklen Ecken und Verstecken überall in der gesamten Scheune verfolgten die Ratten aus ihren kleinen schwarzen Rattenaugen das Geschehen.
    Den vorwurfsvollen Blick durchdringend auf ihn geheftet, hielt ihm seine Mutter eine Münze hin. Sie hielt sie zwischen Daumen und Zeigefinger, um ihm nicht einfach nur die Münze selbst, sondern ihre tiefere Bedeutung vor Augen zu führen.
    Oba war ein wenig verdutzt. Lathea war tot, und in der Nähe gab es, zumindest seines Wissens, nirgendwo eine andere Hexenmeisterin, die seiner Mutter ihre Medizin beschaffen konnte – oder ihm seine Arznei. Trotzdem hielt er artig die Hand auf.
    »Sieh sie dir genau an«, befahl sie und ließ die Münze in seine Hand fallen.
    Oba hielt sie in das durch die Tür hereinfallende Licht und unterzog sie einer sorgfältigen Prüfung. Mit einem verstohlenen Seitenblick zu seiner Mutter hin drehte er die Münze um. Sorgfältig untersuchte er die Rückseite, vermochte aber noch immer nichts Außergewöhnliches zu entdecken.
    »Ja. Mama?«
    »Fällt dir daran etwas Ungewöhnliches auf, Oba?«
    »Nein, Mama.«
    »Da ist kein Kratzer am Rand.«
    Oba besah sich die Münze noch einmal.
    »Stimmt, Mama.«
    »Es ist die Münze, die du mir zurückgegeben hast.«
    Oba nickte, schließlich hatte er keine Veranlassung, ihr nicht zu glauben. »Richtig, Mama, die Münze, die du mir für Lathea mitgegeben hast.«
    Ihr zornig funkelnder Blick war mörderisch, ihre Stimme dagegen klang erstaunlich ruhig und gefaßt. »Es ist nicht dieselbe Münze, Oba.«
    Oba feixte. »Das ist sie ganz bestimmt, Mama.«
    »Die Münze, die ich dir gegeben habe, hatte eine Markierung am Rand. Eine Markierung, die ich selbst dort angebracht habe.«
    Obas Grinsen schmolz dahin, seine Gedanken rasten. Krampfhaft versuchte er darüber nachzudenken, was er sagen sollte – sagen konnte –, damit sie ihm glaubte. Er konnte wohl schlecht behaupten, die Münze in die Tasche gesteckt und dann bei der Rückgabe eine andere Münze hervorgezogen zu haben, denn schließlich wußte sie nur zu gut, daß er nie Geld hatte.
    »Aber … bist du wirklich sicher Mama? Vielleicht meinst du nur, du hättest sie markiert. Vielleicht hast du es ja vergessen.«
    Das hinterhältige Weib traute nicht mal ihrem eigenen Sohn. Was war das eigentlich für eine Mutter? Und was hatte sie schon für Beweise, außer einem winzigen, nicht vorhandenen Kratzer am Rand einer Münze? Keinen einzigen. Die Frau war krank im Kopf. Er beschloß, dreist alles abzustreiten.
    »Du irrst dich ganz bestimmt, Mama. Ich habe kein Geld – das weißt du doch. Wie sollte ich denn an eine andere Münze kommen?«
    »Genau das würde ich auch gern wissen.« Ihre Augen waren furchterregend, er wagte unter ihrem sengenden, forschenden Blick kaum zu atmen. Ihre Stimme dagegen blieb weiterhin gefaßt, als sie sagte, »Ich hatte dir doch aufgetragen, von dem Geld Medizin zu kaufen.«
    »Wie hätte ich das tun sollen? Lathea ist tot, also habe ich dir die Münze zurückgegeben.«
    Sie wirkte so stark und mächtig, wie sie dort vor ihm stand, ein Fleisch gewordener Racheengel, der gekommen war, seine Stimme im Namen der Toten zu erheben. Vielleicht war Latheas Seele zurückgekehrt, um ihn zu verpetzen, diese Möglichkeit

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