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Die Säulen der Schöpfung - 13

Die Säulen der Schöpfung - 13

Titel: Die Säulen der Schöpfung - 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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ebenso kraus wie die Wolle, mit der er handelte. Er war erst kürzlich Witwer geworden. Oba wußte, daß seine Mutter von Mr. Tuchmann ziemlich angetan gewesen war, vielleicht wäre er im Stande gewesen, ihr ein wenig von der giftigen Bissigkeit zu nehmen, sie ein wenig milder zu stimmen. Eine interessante Theorie.
    »Tag, Oba.« Seine Augen – Augen, die Oba stets als seltsam klar empfunden hatte – linsten durch den Spalt und wanderten suchend durchs Haus. »Ist deine Mutter in der Nähe?«
    Oba, der sich ein wenig gestört fühlte, stand da, den Teller mit der Eierspeise in der Hand, und überlegte krampfhaft, was er tun, was er darauf erwidern sollte. Mr. Tuchmanns Blick fiel auf den offenen Kamin.
    Oba wurde hinter der Tür zunehmend mulmig, er ermahnte sich, daß er ein neuer Mann war, ein bedeutender Mann. Bedeutende Männer ließen sich nicht einfach verunsichern, sondern ergriffen stattdessen die Gelegenheit beim Schopf und lieferten einen Beweis für ihre Größe.
    »Mama?« Oba stellte seinen Teller ab und blickte kurz hinüber zum Kamin. »Oh, sie muß hier irgendwo sein.«
    Eine Zeit lang musterte der kraushaarige Mr. Tuchmann Obas Feixen mit versteinerter Miene. Boshaft, voller Heimtücke.
    »Hast du schon von Lathea gehört? Was man in ihrem Haus gefunden hat?«
    »Lathea?« Oba saugte sich einen Eierrest aus den Zähnen. »Die ist doch tot. Was kann man schon bei ihr gefunden haben?«
    »Oder präziser ausgedrückt, was man nicht bei ihr gefunden hat. Geld nämlich. Lathea hatte Geld, das wußte jeder. Aber in ihrem Haus hat man keins gefunden.«
    Oba zuckte mit den Achseln. »Muß wohl verbrannt sein, geschmolzen.«
    Mr. Tuchmann brummte skeptisch. »Vielleicht, vielleicht auch nicht. Es gibt Leute, die behaupten, es sei womöglich schon vor Ausbruch des Feuers nicht mehr da gewesen.«
    Oba war empört, daß manche Leute einfach an allem herumzumekkern hatten. Konnten sie sich nicht um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern, diese Wichtigtuer?
    »Ich werde Mama ausrichten, daß Ihr hier wart.«
    »Ich brauche dringend das Garn, das sie gesponnen hat. außerdem habe ich eine neue Ladung Wolle für sie. Jetzt muß ich weiter, es warten ja noch andere auf mich.«
    Der Mann hatte eine ganze Schar von Frauen, die für ihn Wolle verspannen. Gönnte er ihnen denn nie eine Verschnaufpause?
    »Nun, ich fürchte, Mama ist nicht dazu gekommen …«
    Mr. Tuchmann starrte wieder auf den Kamin, noch unverwandter diesmal. Der Ausdruck seines Gesichts war mehr als bloße Neugier, er grenzte an Verärgerung. Der Webereibesitzer, daran gewöhnt, Menschen herumzukommandieren – und zwar stets in einer solchen Unverblümtheit, daß Oba sich in seiner Nähe unbehaglich fühlte – trat durch die Tür ins Haus und stellte sich, den Blick noch immer nicht vom Kamin lassend, mitten in den Raum. Er hob den Arm und zeigte.
    »Was … was ist das? Gütiger Schöpfer…«
    Oba folgte seinem Arm mit dem Blick – zum neuen Kamin, den er gerade vor der Trennwand zwischen Haus und Scheune errichtete. Er fand sein Werk recht gut gelungen – es war sauber und robust ausgeführt. Obwohl der Schornstein noch nicht bis zur vollen Höhe reichte, war er bereits in Gebrauch.
    In diesem Moment bemerkte Oba, worauf Mr. Tuchmann tatsächlich zeigte.
    Auf den Unterkieferknochen seiner Mutter.
    Na, wenn das keine Überraschung war. Oba hatte nicht mit Besuch gerechnet, schon gar nicht mit herumschnüffelnden Besuchern.
    Wenn Mr. Tuchmann auszuplaudern begann, was er im Kamin gesehen hatte, würden gewiß Fragen gestellt werden. Jeder würde sich bemüßigt sehen, seine Nase in die Angelegenheit zu stecken und herauszufinden, wem der Knochen gehört haben mochte. Wahrscheinlich würden die Leute anfangen, sich wegen seiner Mutter aufzuregen, wie sie es bereits im Fall der Hexenmeisterin taten.
    So weit durfte es Oba, ein neuer Mensch und Mann der Tat, wohl kaum kommen lassen. Oba war ein bedeutender Mann, und bedeutende Männer schritten zur Tat, gingen die Probleme an, so wie sie sich ergaben, rasch, effektiv und ohne Zögern.
    Oba packte Mr. Tuchmann im Genick und setzte seinem Rückzug ein Ende. Der Mann wehrte sich nach Leibeskräften, hatte aber trotz seiner Körpergröße und Drahtigkeit Obas Kraft und Schnelligkeit nichts entgegenzusetzen.
    Vor Anstrengung ächzend, rammte Oba Mr. Tuchmann sein Messer in den Leib. Der Mund des Mannes klaffte auf, und seine stets so klaren, interessierten Augen weiteten sich ebenfalls, erfüllt von

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