Die Saga vom Dunkelelf 1 - Der dritte Sohn
Diamantspat auf, eine magisch verzauberte Waffe der Drow, und ihre Klinge aus tödlichen Dweomern war unglaublich scharf. »Wirklich einen guten Kampf«, flüsterte er. Wenn Briza nur wüßte, wie gut.
Der Untergang des Hauses DeVir
Dinin stellte mit Befriedigung fest, daß jeder der umherstreifenden Grottenschrate und jedes andere Mitglied der zahlreichen Völker, die Menzoberranzan ausmachten, einschließlich der Drow, es nun sehr eilig hatten, ihm aus dem Weg zu gehen. Dieses Mal war der Zweitgeborene des Hauses Do'Urden nicht allein. Fast sechzig Krieger des Hauses marschierten in dichten Reihen hinter ihm. Ihnen folgten, in ähnlicher Anordnung, aber mit sehr viel weniger Begeisterung für dieses Abenteuer, hundert bewaffnete Sklaven der niederen Rassen - Goblins, Orks und Grottenschrate. Für den Beobachter konnte kein Zweifel bestehen - ein Haus der Drow zog in den Kampf. Dies war kein alltägliches Ereignis in Menzoberranzan, aber es kam auch nicht unerwartet. Mindestens einmal in jeder Dekade entschied ein Haus, daß seine Stellung innerhalb der Hierarchie der Stadt durch die Auslöschung eines anderen Hauses verbessert werden könnte. Es war ein gefährliches Vorhaben, denn alle Adligen des »schuldigen« Hauses mußten schnell und leise beseitigt werden. Wenn nur einer überlebte, um den Täter anzuklagen, wurde das angreifende Haus von Menzoberranzans gnadenlosem »Rechts«system ausgerottet.
Wurde der Angriff jedoch mit außergewöhnlicher Perfektion ausgeführt, hatte die Tat keine Konsequenzen. Alle Einwohner der Stadt, auch das Konzil der acht höchsten Oberinnen, lobten die Angreifer insgeheim für ihren Mut, und der Vorfall wurde mit keinem Wort mehr erwähnt.
Dinin umrundete den Ort, weil er keine direkte Spur zwischen den Häusern Do'Urden und DeVir hinterlassen wollte. Eine halbe Stunde später schlich er zum zweiten Mal in dieser Nacht zum südlichen Ende des Pilzwäldchens, zu der Gruppe von Stalagmiten, die das Haus DeVir stützten. Seine Krieger schwärmten eifrig hinter ihm aus, wobei sie ihre Waffen bereithielten und das Gebäude vor ihnen sehr genau taxierten.
Die Sklaven bewegten sich langsamer. Viele von ihnen sahen sich nach einer Fluchtmöglichkeit um, weil sie in ihren Herzen wußten, daß sie in diesem Kampf zu Tode kommen würden. Jedoch fürchteten sie den Zorn der Dunkelelfen mehr als den Tod selbst und würden daher nicht zu fliehen versuchen. Da jeder Ausgang Menzoberranans durch die außergewöhnliche Magie der Drow geschützt wurde - wohin sollten sie sich da wenden? Jeder von ihnen war Zeuge der brutalen Bestrafungen gewesen, die die Drowelfen an wiedereingefangenen Sklaven vollzogen hatten. Auf Dinins Befehl hin nahmen sie ihre Plätze rund um den Pilzzaun ein.
Dinin griff in seinen großen Beutel und zog eine erhitzte Metallfolie heraus. Er ließ die Folie, die im infraroten Spektrum erglühte, dreimal hinter sich aufleuchten, als Zeichen für die herannahenden Brigaden Nalfeins und Rizzens. Dann wirbelte Dinin sie, mit seiner gewohnten Keckheit, schnell durch die Luft, fing sie auf und versenkte sie wieder in die Geborgenheit seines hitzeabweisenden Beutels. Auf das wirbelnde Zeichen hin legte Dinins Drowbrigade verzauberte Pfeile in ihre kleinen handlichen Armbrüste ein und visierte die befohlenen Ziele an.
Jeder fünfte Pilz war ein Schreier, und jeder Pfeil enthielt ein magisches Dweomer, das das Gebrüll eines Drachen hätte zum Schweigen bringen können.
»... zwei... drei«, zählte Dinin, wobei er mit der Hand das Tempo anzeigte, da im Bereich der magischen Stille, die über seinen Truppen lag, keine Worte gehört werden konnten. Als sich das gedrehte Seil an seiner kleinen Waffe lockerte und damit den Pfeil in den am nächsten stehenden Schreier entließ, stellte er sich das »Klicken« vor. Das gleiche geschah um die gesamte Einfriedung des Hauses DeVir herum. Die erste Welle des Alarms erstarb durch drei Dutzend verzauberter Pfeile.
Auf halbem Weg durch Menzoberranzan saßen die Oberin Malice, ihre Töchter und vier der Stadtgeistlichen des Hauses in Lloths unheiligem Kreis zusammen. Sie umringten das Götzenbild ihrer bösen Göttin, eine Edelsteinschnitzerei in Form einer Spinne mit dem Gesicht eines Drow, und baten Lloth um Hilfe bei ihren Kämpfen. Malice saß vornübergebeugt, gestützt auf einen Gebärstuhl. Briza und Vierna standen ihr zur Seite, und Briza hielt ihre Hand. Die ausgewählte Gruppe sang im Gleichklang, wobei sie ihre Energien zu
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