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Die Saga vom Dunkelelf 1 - Der dritte Sohn

Die Saga vom Dunkelelf 1 - Der dritte Sohn

Titel: Die Saga vom Dunkelelf 1 - Der dritte Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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einem einzigen Zauber vereinten. Einen Augenblick später, als Vierna, die geistig mit Dinin verbunden war, spürte, daß die erste Gruppe auf ihrem Platz war, sandte der Kreis der acht die ersten unbemerkt eindringenden Wellen geistiger Energie in das Haus der Rivalen.
    Die Oberin Ginafae, ihre beiden Töchter und die fünf wichtigsten Geistlichen der allgemeinen Truppen des Hauses De-Vir drängten sich im Vorraum der Hauptkapelle des fünfsäuligen Hauses zusammen. Seit die Oberin Ginafae erfahren hatte, daß sie in Ungnade gefallen war, hatten sie sich dort jeden Tag in feierlichem Gebet versammelt. Genifae wußte, wie verwundbar ihr Haus blieb, bis sie einen Weg fanden, die Spinnenkönigin zu besänftigen. Es gab Sechsundsechzig andere Häuser in Menzoberranzan, von denen mindestens zwanzig es wagen könnten, das Haus DeVir anzugreifen. Die acht Geistlichen waren jetzt unruhig - sie erwarteten, daß diese Nacht große Bedeutung haben würde.
    Ginafae fühlte es zuerst, einen eisigen Wind verwirrender Wahrnehmungen, der sie bei ihrem Versöhnungsgebet zum Stottern brachte. Die anderen Geistlichen des Hauses DeVir vernahmen beunruhigt das uncharakteristische Stammeln der Oberin und suchten nach Unterstützung.
    »Wir werden angegriffen«, hauchte Ginafae, deren Kopf unter der zunehmenden Bedrohung durch die mächtigen Geistlichen des Hauses Do'Urden bereits unerträglich schmerzte.
    Ein zweites Zeichen Dinins setzte die Truppen der Sklaven in Bewegung. Noch immer auf heimlichen Pfaden, eilten sie leise zu dem Pilzzaun und schlugen sich mit breitklingigen Schwertern durch. Der Zweitgeborene des Hauses Do'Urden beobachtete die Aktion und erfreute sich an der Tatsache, daß der Hof des Hauses DeVir leicht eingenommen worden war. »Keine sehr gut vorbereitete Abwehr«, flüsterte er den rotglühenden Wasserspeiern auf den hohen Mauern mit gedämpftem Sarkasmus zu. Früher in dieser Nacht waren ihm die Statuen als drohende Wächter erschienen. Jetzt sahen sie einfach hilflos aus.
    Dinin bemerkte die gedämpfte, sich aber steigernde Erwartung der Krieger um ihn herum. Ihre drowtypische Kampfeslust blieb kaum verborgen. Immer wieder blitzte ein tödlicher Lichtstrahl auf, wenn einer der Sklaven über eine Alarmvorrichtung stolperte, aber der Zweitgeborene und die anderen Drow lachten nur über solche Zwischenfälle. Die geringeren Rassen waren das zum Verbrauch bestimmte »Futter« der Streitmacht des Hauses Do'Urden. Der einzige Grund, warum die goblinoiden Wesen mit zum Hause DeVir genommen worden waren, war, die tödlichen Fallen und Verteidigungen entlang der äußeren Begrenzungslinie auszulösen, den Weg freizumachen für die Drowelfen, die wahren Krieger.
    Die Einfriedung war nun durchgängig, und Heimlichkeit wurde unnötig. Die Krieger des Hauses DeVir traten den eindringenden Sklaven im Lager frontal entgegen. Dinin hatte kaum seine Hand erhoben, um den Befehl zum Angriff zu geben, als seine sechzig unruhigen Drowkrieger schon aufsprangen und vorwärtsstürmten, wobei ihre Gesichter boshafte Heiterkeit zeigten und sie ihre Waffen drohend schwangen.
    Sie hielten jedoch wie auf ein Stichwort hin inne, denn sie erinnerten sich daran, daß ihnen eine letzte Aufgabe bevorstand. Jeder Drow, ob Adliger oder Bürgerlicher, besaß bestimmte magische Fähigkeiten. Die Kugel der Dunkelheit herbeizurufen, wie Dinin es früher in der Nacht bei den Grottenschraten getan hatte, war selbst für die geringsten der dunklen Elfen leicht. So wurde es auch jetzt getan. Die sechzig Krieger des Hauses Do'Urden verdunkelten die Begrenzungslinie über den Pilzzaun hinweg, ließen eine Kugel der Dunkelheit der anderen folgen.
    Trotz all ihrer Heimlichkeit und Vorsicht wußte das Haus Do'Urden, daß der Angriff von vielen Augen beobachtet wurde. Aber Zeugen waren kein allzu großes Problem. Sie würden sich nicht genügend Gedanken machen, um das angreifende Haus wiederzuerkennen. Aber die Gebräuche und Regeln forderten, daß bestimmte Angriffe heimlich erfolgen mußten. Es war das Merkmal der Kriegsführung der Drow. Im Handumdrehen wurde das Haus DeVir für den Rest der Stadt zu einem dunklen Fleck auf der Karte Menzoberranzans.
    Rizzen tauchte hinter seinem jüngsten Sohn auf. »Gut gemacht«, signalisierte er in der komplizierten Fingersprache der Drow. »Nalfein ist von der Rückseite her durchgebrochen.«
    »Ein leichter Sieg«, signalisierte der kecke Dinin zurück, »wenn die Oberin Ginafae und ihre Geistlichen weiterhin in

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