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Die Saga vom Dunkelelf 1 - Der dritte Sohn

Die Saga vom Dunkelelf 1 - Der dritte Sohn

Titel: Die Saga vom Dunkelelf 1 - Der dritte Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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äußeren Türme und strahlend purpurfarben um die hohe Mittelkuppel.
    Das deutlich abgegrenzte Licht von Kerzen, fremd im Unterreich, leuchtete durch einige der Fenster der weiter entfernten Häuser. Dinin wußte, daß nur Priesterinnen oder Zauberer die Feuer als notwendige Bemühung in ihrer Welt der Schriftrollen und Pergamente entzündeten.
    Das war Menzoberranzan, die Stadt der Drow. Zwanzigtausend Dunkelelfen lebten dort, zwanzigtausend Krieger in der Armee des Bösen.
    Ein verschlagenes Lächeln breitete sich auf Dinins dünnen Lippen aus, als er daran dachte, daß einige jener Krieger heute nacht fallen würden.
    Dinin betrachtete Narbondel, die große Mittelsäule, die Menzoberranzan als Zeitmesser diente. Der Narbondel war die einzige Möglichkeit für die Drow, das Verstreichen der Zeit in einer Welt festzuhalten, die ansonsten keine Tage und keine Jahreszeiten kannte. Am Ende jeden Tages brachte der bevollmächtigte Erzmagier der Stadt seine magischen Feuer in das Fundament der Säule. Dort verblieb der Zauber einen Zyklus lang - an der Oberfläche ein ganzer Tag - und sandte seine Wärme nach und nach in die Narbondel genannte Säule hinauf, bis sie im infraroten Spektrum gänzlich rot erglühte. Die Säule war jetzt völlig dunkel und abgekühlt, seit die Feuer des Dweomer erloschen waren. Der Zauber mußte sich auch jetzt im Fundament befinden, überlegte Dinin, breit, den Zyklus erneut zu beginnen.
    Es war Mitternacht, die vereinbarte Stunde.
    Dinin entfernte sich von den Spinnen und dem Tunneleingang und schlich am Rande des Tier Breche entlang, wobei er die »Schatten« der Hitzemuster an der Wand aufsuchte, die die andersartige Kontur seiner eigenen Körpertemperatur wirksam verbergen würden. Schließlich erreichte er Sorcere, die Schule der Zauberei, und schlüpfte in die enge Gasse zwischen dem geschwungenen Sockel des Turmes und der Außenmauer von Tier Breche.
    »Schüler oder Meister?« ertönte aas erwartete Flüstern.
    »Nur ein Meister darf in Tier Breche im Schwarzen Tod des Narbondel sein Haus verlassen«, antwortete Dinin.
    Eine düster gekleidete Gestalt kam um die Biegung des Gebäudes herum und blieb vor Dinin stehen. Der Fremde verharrte in der üblichen Haltung eines Meisters der Akademie der Drow, die Arme vorgestreckt und an den Ellenbogen gebeugt, die Hände eine über der anderen, fest vor der Brust zusammengepreßt.
    Diese Pose war das einzige an der ganzen Situation, das Dinin normal erschien. »Ich grüße Euch, Gesichtsloser«, signalisierte er in der stummen Zeichensprache der Drow, einer ebenso detaillierten Sprache wie der gesprochenen. Das Zittern seiner Hände strafte sein ruhiges Gesicht jedoch Lügen, denn der Anblick dieses Zauberers brachte ihn so nah an den Rand seiner Nervenkraft wie niemals zuvor.
    »Zweitgeborener des Hauses Do'Urden«, antwortete der Zauberer in der Zeichensprache. »Bringt Ihr meinen Lohn?«
    »Ihr werdet entschädigt werden«, signalisierte Dinin deutlich, der seine Gelassenheit im ersten aufschäumenden Ansturm seiner Gereiztheit zurückgewann. »Wagt Ihr es, das Versprechen der Malice Do'Urden, der Mutter Oberin von Daermon N'a'shezbaernon, vom Zehnten Haus von Menzoberranzan anzuzweifeln?«
    Der Gesichtslose sank zurück, denn er wußte, daß er im Irrtum war. »Ich bitte Euch, meine Entschuldigung anzunehmen, Zweitgeborener des Hauses Do'Urden«, antwortete er und sank in einer Geste der Unterwerfung auf die Knie. Da er sich auf diese Verschwörung eingelassen hatte, befürchtete der Zauberer, seine Ungeduld könnte ihn das Leben kosten. Er war in den heftigen Kämpfen eines seiner eigenen magischen Experimente gefangen gewesen, und diese Tragödie hatte seine gesamten Gesichtszüge zerfließen lassen und nur einen leeren heißen Fleck weißer und grüner Masse zurückgelassen. Die Oberin Malice Do'Urden, die angeblich genauso geschickt wie jeder andere in der ganzen weiten Stadt im Mischen von Tränken und Salben war, hatte ihm einen Funken Hoffnung dargeboten, an dem er nicht achtlos hatte vorübergehen können. Kein Mitleid fand den Weg zu Dinins gefühllosem Herzen, aber das Haus Do'Urden brauchte den Zauberer. »Ihr werdet Euren Lohn bekommen«, versprach Dinin ruhig, »wenn Alton DeVir tot ist.«
    »Natürlich«, stimmte der Zauberer zu. »Heute nacht?«
    Dinin verschränkte die Arme und dachte über die Frage nach. Die Oberin Malice hatte ihn angewiesen, Alton DeVir zu töten, wenn der Kampf zwischen den Familien begann. Dieses

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