Die Saga vom Dunkelelf 1 - Der dritte Sohn
Akademie vertreten sein«, gab die Oberin Malice zu. »Der Sohn der Oberin Baenre wird in derselben Klasse anfangen wie Drizzt.«
»Also habt Ihr Absichten«, sagte Zak. »Wie hoch wird das Haus Do'Urden dann unter der Führung der Oberin Malice aufsteigen?«
»Euer Sarkasmus wird Euch die Zunge kosten«, warnte die Mutter Oberin. »Wir wären dumm, würden wir diese Gelegenheit, mehr über unsere Feinde zu erfahren, vorübergehen lassen!«
»Die ersten acht Häuser«, sinnierte Zak. »Seid vorsichtig, Oberin Malice. Vergeßt nicht, auch in den niederen Häusern nach Feinden Ausschau zu halten. Es gab einmal ein Haus namens DeVir, das diese Unterlassung begangen hat.«
»Es wird kein unerwarteter Angriff erfolgen«, spöttelte Malice. »Wir sind das neunte Haus und rühmen uns größerer Macht als auch nur eine Handvoll anderer. Keines wird hinter unserem Rücken die Waffe erheben. Es gibt auf höherer Ebene leichtere Ziele.«
»Und das alles zu unserem Vorteil«, warf Zak ein.
»Darum geht es doch bei allem, nicht wahr?« fragte Malice mit einem breiten, bösen Lächeln.
Zak brauchte ihr nicht zu antworten. Die Oberin kannte seine wahren Gefühle. Das war genau nicht der Punkt.
»Sprecht weniger, und Euer Kiefer wird schneller heilen«, sagte Zak später, als er wieder mit Drizzt allein war.
Drizzt warf ihm einen verächtlichen Blick zu.
Der Waffenmeister schüttelte den Kopf. »Wir sind sehr gute Freunde geworden«, sagte er.
»Das dachte ich auch«, murmelte Drizzt.
»Dann denkt nach«, schalt Zak. »Glaubt Ihr, die Oberin Malice würde eine solche Bindung zwischen ihrem Waffenmeister und ihrem jüngsten - ihrem geschätzten jüngsten -Sohn gutheißen? Ihr seid ein Drow, Drizzt Do'Urden, und ein Adliger. Ihr solltet keine Freunde haben!«
Drizzt fuhr auf, als sei er ins Gesicht geschlagen worden. »Jedenfalls nicht offiziell«, räumte Zak ein, und legte dem Jungen eine Hand tröstend auf die Schulter. »Freunde zu haben, heißt verwundbar zu sein, unentschuldbar verwundbar. Die Oberin Malice würde niemals zulassen...« Er hielt inne, denn er bemerkte, daß er seinen Schüler einschüchterte. »Nun«, gab er als stillen Abschluß zu, »zumindest wissen wir beide, wer wir sind.«
Irgendwie erschien das Drizzt nicht genug.
Familien
»Kommt schnell«, wies Zak Drizzt eines Abends an, nachdem sie ihre Übungen beendet hatten. Angesichts der Dringlichkeit des Tons des Waffenmeisters und der Tatsache, daß Zak noch nicht einmal innehielt, um auf Drizzt zu warten, wußte Drizzt, daß etwas Wichtiges im Gange war.
Schließlich holte er Zak auf der Galerie des Hauses Do'Urden ein, wo Maya und Briza bereits standen.
»Was ist los?« fragte Drizzt.
Zak zog ihn zu sich heran und zeigte durch die große Höhle auf die nordöstlichen Randgebiete der Stadt. Lichter flackerten plötzlich auf und verblaßten, und eine Feuersäule stieg in die Luft und verschwand dann.
»Ein Überfall«, sagte Briza nüchtern. »Auf niedere Häuser und ohne Belang für uns.«
Zak bemerkte, daß Drizzt dies nicht verstand.
»Ein Haus hat ein anderes angegriffen«, erklärte er. »Aus Rache vielleicht, aber eher aus dem Versuch heraus, eine höhere Stellung in der Stadt einzunehmen.«
»Es war ein langer Kampf«, bemerkte Briza, »und noch immer flammen Lichter auf.«
Zak fuhr fort, dem verwirrten Zweitgeborenen des Hauses die Ereignisse klarzumachen. »Die Angreifer hätten den Kampf von Ringen der Dunkelheit umgeben durchführen sollen. Daß sie es nicht getan haben, könnte bedeuten, daß das sich verteidigende Haus auf den Überfall vorbereitet war.«
»Es kann für die Angreifer nicht alles gut verlaufen«, stimmte Maya zu. Drizzt konnte kaum glauben, was er hörte.
Noch erschreckender als die Neuigkeiten selbst war die Art, in der seine Familie über das Ereignis sprach. Sie beschrieben das alles so ruhig, als sei es ein erwartetes Vorkommnis.
»Die Angreifer dürfen keine Zeugen hinterlassen«, erklärte Zak Drizzt, »oder sie ziehen den Zorn des Herrschenden Konzils auf sich.«
»Aber wir sind Zeugen«, argumentierte Drizzt.
»Nein«, antwortete Zak. »Wir sind Zuschauer. Dieser Kampf geht uns nichts an. Nur den Adligen des sich verteidigenden Hauses wird das Recht eingeräumt, Anklage gegen ihre Angreifer zu erheben.«
»Wenn Adlige am Leben gelassen werden«, fügte Briza hinzu, die das Drama offensichtlich genoß.
In diesem Moment war sich Drizzt nicht sicher, ob ihm diese neue Enthüllung gefiel. Wie immer
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