Die Saga vom Dunkelelf 1 - Der dritte Sohn
aus, denn sie durchschaute seine Fassade. »Soviel Zeit verbringt Ihr mit meinem Sohn hier drin«, sagte sie. »Ich kam, um mich vom Nutzen für den Jungen zu überzeugen.«
»Er ist ein guter Kämpfer«, versicherte Zak ihr.
»Das wird er sein müssen«, murrte Malice. »Er wird schon in einem Jahr zur Akademie gehen.«
Zaks Augen verengten sich bei ihren zweifelnden Worten, und er grollte: »Die Akademie hat niemals einen besseren Schwertkämpfer gesehen.«
Die Oberin entfernte sich von ihm und stellte sich vor Drizzt. »Ich bezweifle nicht Euer Können mit den Klingen«, sagte sie zu Drizzt, wobei sie Zak einen verschlagenen Blick zuwarf, als sie die Worte aussprach. »Ihr habt das richtige Blut. Es gibt andere Qualitäten, die einen Drowkrieger ausmachen Qualitäten des Herzens. Die Haltung eines Kriegers!«
Drizzt wußte nicht, wie er ihr antworten sollte. Er hatte sie in den letzten drei Jahren nur wenige Male gesehen, und sie hatten kein Wort gewechselt.
Zak bemerkte die Verwirrung auf Drizzts Gesicht und fürchtete, der Junge könnte einen Fehler machen - was ge-nau das war, was die Oberin Malice bezweckte. Dann hätte Malice eine Entschuldigung dafür, Drizzt Zaks Schutz zu entziehen und Zak damit zu entehren - und ihn Dinin oder einem anderen gefühllosen Killer zu übergeben. Zak war vielleicht der beste Ausbilder mit dem Schwert, aber jetzt, da Drizzt den Gebrauch der Waffen gelernt hatte, wollte Malice, daß er emotional gehärtet würde.
Zak konnte das nicht riskieren. Dazu schätzte er die Zeit mit dem jungen Drizzt zu sehr. Er zog seine Schwerter und machte sein Recht bei der Oberin Malice geltend, indem er schrie: »Zeigt es ihr, junger Krieger!«
Drizzts Augen wurden zu glühenden Flammen, als sein kriegerischer Lehrer näher kam. Seine Krummsäbel lagen so schnell in seinen Händen, als hätte er es ihnen mit seinem Willen befohlen.
Sie zeigten einen guten Kampf! Zak ging mit einem Zorn auf Drizzt zu, wie der junge Drow ihn nie zuvor gesehen hatte, stärker noch als damals, als Zak Drizzt den Wert des Gegenschlags mit nach unten gekreuzten Klingen gezeigt hatte. Funken flogen, als Schwert gegen Krummsäbel kämpfte, und Drizzt merkte, daß er zurückgedrängt wurde und seine beiden Arme bereits von der dumpfen Kraft der schweren Schläge schmerzten.
»Was wollt Ihr...«, versuchte Drizzt zu fragen.
»Zeigt es ihr«, grollte Zak und schlug wieder und wieder zu. Drizzt konnte gerade noch einen Schlag abwehren, der ihn sonst mit Sicherheit getötet hätte. Noch immer zwang ihn seine Verwirrung in die Defensive.
Zak schlug einen von Drizzts Krummsäbeln, dann den anderen, weit weg und setzte eine unerwartete Waffe ein, indem er seinen Fuß gerade vor sich ausstreckte und mit seiner Ferse auf Drizzts Nase traf.
Drizzt hörte das Krachen des Knorpels und fühlte sein eigenes Blut warm über sein Gesicht laufen. Er rollte sich nach hinten weg in dem Versuch, einen sicheren Abstand zu seinem besessenen Gegner herzustellen, bis er seine Sinne wieder unter Kontrolle hatte.
Auf Knien liegend, sah er Zak, nicht weit entfernt, näher kommen. »Zeigt es ihr!« grollte Zak wütend mit jedem entschlossenen Schritt.
Die purpurfarbenen Flammen des Feenfeuers erschienen auf Drizzts Haut und machten ihn zu einem leichten Ziel. Er reagierte auf die einzig mögliche Art: Er ließ eine Kugel der Dunkelheit über sich und Zak erscheinen. Da er den nächsten Zug des Waffenmeisters spürte, ließ sich Drizzt auf den Bauch fallen und kroch aus der Dunkelheit heraus, wobei er den Kopf gesenkt hielt - eine weise Entscheidung.
Sofort, als er die Dunkelheit bemerkte, hatte sich Zak schnell ungefähr zehn Fuß über den Boden erhoben und umgewandt, wobei er die Klingen dorthin stieß, wo Drizzts Gesicht sein mußte.
Als Drizzt auf der anderen Seite der verdunkelnden Kugel ins Freie kam, schaute er zurück und sah nur die untere Hälfte von Zaks Beinen. Er brauchte nicht mehr zu sehen, um die tödlichen blinden Angriffe des Waffenmeisters zu erkennen. Zak hätte ihn in Stücke geschnitten, wenn er sich in der Dunkelheit nicht hätte fallen lassen.
Zorn trat an die Stelle der Verwirrung. Als Zak von seinem magischen Hochstand herunterfiel und zurück vor die Kugel sprang, ließ sich Drizzt von seiner Wut in den Kampf zurückführen. Er drehte eine Pirouette, unmittelbar bevor er Zak erreichte, wobei sein führender Krummsäbel eine anmutige Bogenlinie vollführte und sein anderer einen trügerisch scharfen Stoß
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